Österreich: Ein Baby in der Pandemie?

vonOTS
OKTOBER 23, 2021

Foto: Die Presse/Günther Peroutka

COVID-19 und Impfungen werfen bei Kinderwunsch-Paaren, Schwangeren und frisch gebackenen Eltern viele Fragen auf.

Wien (OTS) - In einem Gespräch mit der Tageszeitung „Die Presse“ diskutierte ein Expertenteam der Privatklinik Goldenes Kreuz über den Status quo der Familiengründung in Pandemie-Zeiten: vom Kinderwunsch über die Schwangerschaft bis zur Geburt und die Zeit danach. Neben medizinischen Themen, Fragen zur Sicherheit sowie den Sorgen und Ängsten von Kinderwunschpaaren, Schwangeren und frisch gebackenen Eltern ging es auch um manche guten Seiten der Corona-Krise.

Die Krise als Entschleuniger

Strenge Zugangs­kontrollen, strikte Besucherrege­lungen und PCR-Tests gehören mittlerweile zum Klinikalltag. Da nur noch ein Besuch pro Tag erlaubt ist, ist in den Wartebereichen, Behandlungsräumen und Patienten­zimmern eine gewisse Ruhe eingekehrt. „Patientinnen und Patienten empfinden die Beschränkungen teilweise sogar als Entschleunigung. Und besonders Frauen nach der Geburt erholen sich schneller und kön­nen sich besser auf ihre neuen Auf­gaben konzentrieren“, betont Univ.-Prof. Dr. Fritz Nagele, Ärztlicher Leiter der Privatklinik Goldenes Kreuz. Natürlich sei dies eine Ausnahmesituation in der 100-jährigen Geschichte der Geburtshilfe des Hauses. Die Mehrbelastung für das Personal schlage sich auch insofern nieder, dass „wir nicht nur für unsere Patient*innen, sondern ver­stärkt auch für deren Besuch da sein müssen“.

Entspannte Kinderwunsch-Behandlung

„Bei uns hieß das Zauber­wort Home-Office“, erklärt Dr. Kristin Lietz, Leiterin des Klinischen Labors und Embryologin im Kinderwunschzentrum. „Die Paare waren entspannt und konnten ihre Behandlungen diskret und anonym vornehmen. Und ohne ‚Picknicks‘ im Warteraum, wo manchmal die halbe Familie im Schlepptau war.“ Sie sieht in der Pandemie jedenfalls keinen Grund, sich von künstlicher Befruchtung ab­schrecken zu lassen. Weder im Eja­kulat noch in der Eizelle konnte je­mals eine Viruslast festgestellt wer­den. Einzig auf Blastozysten (Ent­wicklungsstadium ab Tag fünf nach der künstlichen Befruchtung), die bei der IVF eingesetzt werden, ist eine COVID-Übertragung möglich. Weshalb hier besonders engmaschig getestet wird. „Wir empfehlen unbedingt, sich impfen zu lassen: Die Antikörper der Impfung gehen sogar noch besser auf das ungebo­rene Kind über als bei einer durch­gemachten Erkrankung.“ Kind und Mutter seien dadurch gut geschützt.

Und während der Schwanger­schaft?

"Häufigere Screenings als die routinemäßig vorgeschlagenen nach der 12. und um die 20. Schwanger­schaftswoche sind auch COVID-be­dingt nicht nötig", sagt Dr. Martin Metzenbauer von der Praxis für Prä­nataldiagnostik „TwoCare“. „Patien­tinnen entscheiden, was sie wissen wollen. Das reicht vom Geschlecht bis zum Trisomie-Risiko des Fötus.“ Auch Herzfehler und andere Fehl­bildungen können in der Pränatal­diagnostik differenziert untersucht werden, was immer mehr Patientin­nen in Anspruch nehmen, schilder­t Metzenbauer. Bei den Screenings lassen sich viele gerne vom Partner begleiten, was mit der 2,5-G-Regel und Hygienemaßnahmen wieder normal möglich ist. „Auch nach der Geburt arbeiten wir eng mit der Neonatologie zusammen und decken alle The­men rund um die Gesundheit des Babys ab.“

Sicherheit für Mutter und Kind

„Unser Kinderzimmer ist ein Hochsicherheitstrakt. Die Angst ist oft groß, weil das Immunsystem der Neugeborenen noch nicht ausreichend entwi­ckelt ist. Aber selbst wenn die Mutter erkrankt, ist etwa das Weiterstillen wichtig und möglich, weil das Virus nicht über die Mutter­milch auf das Kind übergeht“, beruhigt Assoc.-Prof. Dr. Monika Resch, Leiterin der Neugeborenenstation. Seit Beginn der Pandemie habe man dank der Vorsichtsmaßnahmen keine In­fektionen auf der Sta­tion gehabt. Die Neonatologin sieht ihre Auf­gabe nun vor allem darin, den jungen Familien die Angst zu nehmen. Es sei wich­tig, Hysterie und über­triebene Hygienemaßnahmen abzu­legen. „Natürlich dürfen Großeltern zu Hause zu Besuch kommen und Geschwister­kinder das Baby herzen. Das Immunsys­tem der Kinder muss sich entwickeln können.“ Und das kann es nur, wenn es stimuliert wird: durch Kontakt mit anderen Menschen und an der fri­schen Luft.

Keine Angstmache bitte!

Auch in Zeiten der Pandemie dür­fen das Bauchgefühl und der Haus­verstand nicht abhanden kommen, ist auch der Ärztliche Leiter der Pri­vatklinik Goldenes Kreuz, Fritz Nagele, überzeugt. Wes­halb es wichtig sei, nicht alles mit dem Corona-Virus in Verbindung zu bringen. „Inzwi­schen ist zu COVID-19 so viel geforscht worden, dass man guten Gewissens von einer beherrschbaren Viruser­krankung sprechen kann, voraus­gesetzt, man nimmt das Impfange­bot in Anspruch.“

Privatklinik Goldenes Kreuz

Die Privatklinik Goldenes Kreuz, ein Betrieb der PremiQaMed Group, ist eine traditionsreiche Klinik mit dem Schwerpunkt Frauenmedizin und erste Adresse für Geburtshilfe, Gynäkologie, (zertifizierte) Brustgesundheit und Kinderwunsch. In der größten privaten Geburtenabteilung Österreichs kommen jährlich rund 1600 Kinder zur Welt. Modernste Diagnostik und ein umfangreiches Angebot in den Bereichen Chirurgie, Innere Medizin und Intensivmedizin ergänzen das Leistungsspektrum.

PremiQaMed Group

Die PremiQaMed Group ist ein führender Betreiber privater Gesund­heits­betriebe in Österreich und eine 100-prozentige Tochter der UNIQA Österreich Versicherungen AG. Rund 2.000 Mitarbeiter*innen sind im Unternehmens­verbund tätig. Zur Unternehmens­gruppe gehören die Privatklinik Döbling, das Ambulatorium Döbling und die Privatkliniken Confraternität und Goldenes Kreuz in Wien, die Privatklinik Wehrle-Diakonissen in Salzburg sowie die Privatklinik Graz Ragnitz. Im Rahmen von Private-Public-Partnership (PPP)-Modellen mit der SVS betreibt die PremiQaMed Group das auf Rehabilitations­medizin spezialisierte Klinikum Malcherhof Baden sowie das Gesundheits­zentrum für Selbständige in Wien.

Quelle: OTS

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