vonRedaktion International
FEBRUAR 12, 2022
Präsentation der Helmut-Strobl-Installation im Kunsthaus Graz
Das Denkmal zeigt sich einerseits als fix montierter Schriftzug aus Leuchtbuchstaben. Mit dem gleichzeitig wie eine Werbung und eine Signatur wirkenden Leuchtschriftzug Strobl im Foyer des Kunsthauses wird Helmut Strobl schon am Eingang des Hauses präsent. Ohne Vornamen gehalten verweist der Schriftzug auf viele Menschen, die so heißen. Aus einer kleinen Öffnung in der Wand unterhalb des Schriftzuges dringt andererseits die so charakteristische und einprägsame Stimme Helmut Strobls. Unter Miteinbeziehung von Familie und FreundInnen hat Künstlerin Iris Andraschek Auszüge aus Reden, Interview- und Gesprächsfragmenten ausgewählt. Damit gelingt es der Arbeit, den inhaltlichen Fokus des Erinnerns und Identifizierens zu weiten - ganz im Sinne Helmut Strobls, der sein Wirken in den Dienst anderer stellte und sich selbst nicht zu wichtig nahm. Die Leucht- und Soundinstallation wurde im Foyer in der Ecke neben dem alten Haupteingang positioniert und kann somit auch beim Vorbeigehen und in der Nacht wahrgenommen werden.
Darüber hinaus ergänzt eine Plakatserie das Denkmal. Für die grafische Gestaltung der 30 Teile, für die Karin Holzfeind verantwortlich zeichnet, ist auf einen Zeitraum von sechs Jahren angelegt und basiert inhaltlich auf den 30 Artikeln der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Iris Andraschek wird bis 2026 jedes Jahr fünf Menschenrechte visuell und inhaltlich erarbeiten und mit Abbildungen persönlicher Gegenstände, Fotografien und Wortdokumenten Helmut Strobls verweben. Die Plakataktion startete coronabedingt am gestrigen 10. Februar, die Plakate werden in der Folge immer rund um den 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, an ausgesuchten Orten der Stadt sichtbar werden.
In limitierter Auflage von 50 Stück ist die erste Plakateserie derzeit im Kunsthaus-Graz-Shop zum Preis von 30 Euro erhältlich. Ein Drittel des Verkaufserlöses werden an das VinziNest - Notschlafstelle für Arbeitsmigranten gespendet.
Karin Strobl, Kulturmanagerin und Witwe des verstorbenen Helmut StroblIris Andraschek hat mit ihrem Siegerprojekt des Wettbewerbs „Ein Denkmal für Helmut Strobl" im Kunsthaus Graz Begeisterung ausgelöst ? nicht nur bei der Jury, sondern auch in unserer Familie. Die Kombination von visuellen, akustischen und inhaltlichen Elementen ist genial gelungen. Der Besuch im Kunsthaus beschert somit, durch das Anhören der vertraut-markanten Stimme meines Mannes zu den Themen Kunst, Kultur und Menschenrechten, jedes Mal ein lebendiges Andenken, das glücklich und dankbar macht ? und berührt.
Miša Strobl, Sohn von Helmut Strobl Dieses „Denk mal!" ist eine würdige Erinnerung an meinen Vater und richtungsweisender Auftrag zugleich! Wir Söhne und auch schon die Enkelgeneration fühlen uns dem Erbe unseres Vaters und Großvaters verpflichtet und engagieren uns gesellschaftspolitisch - jeder auf seine Weise, in den Bereichen Kultur, Soziales und Menschenrechte. Es ist mir eine Ehre, die Rolle des „Ansprechpartners" der Familie Strobl für das Kunsthaus, auch über die Dauer der Plakataktion hinaus, übernehmen zu dürfen. Es freut uns auch, dass der Menschenrechtsbeirat der Stadt Graz, den unser Vater mitinitiiert hat, parallel zur Plakatserie jährlich um den Tag der Menschenrechte eine Veranstaltung zum Thema „Kultur der Menschenrechte" durchführen wird.
Iris Andraschek, KünstlerinHelmut Strobl war ein vielschichtiger, umsichtiger, kluger Mensch. Seine Handlungen wirken in die Gegenwart. In derselben Art, wie er sich der wichtigen, unverzichtbaren Rolle der Kunst für unsere Gesellschaft bewusst war, kämpfte er sein Leben lang für die Bewusstmachung und Wahrung der Menschenrechte und machte keinen Unterschied, ob er privat oder politisch handelte. Er dachte über Grenzen hinweg und handelte gegen Grenzziehungen. Seinen Einsatz für die Kunst, den Aktivismus für Menschlichkeit und sein umfassendes soziales Engagement habe ich versucht, in meiner Arbeit zu veranschaulichen.
Christopher Drexler, KulturlandesratMit Helmut Strobl hat die Steiermark 2019 einen feinsinnigen, über die Grenzen der Steiermark weit hinaus bekannten Kulturpolitiker und großartigen Menschen viel zu früh verloren. Mit dem von Iris Andraschek gestalteten Denkmal wird ihm nun selbst ein Denkmal gesetzt, um ihm für sein herausragendes Engagement gerade für die Kultur und im Besonderen für die Menschenrechte ein ehrendes Andenken zu bewahren. Mit dieser ganz besonderen künstlerischen Arbeit wird uns sein zähes und schließlich erfolgreiches Bemühen für die Kulturhauptstadt Graz 2003 und die Errichtung des Kunsthauses Graz stets vor Augen geführt. Sein Denken über Grenzen - in tiefgründiger und vielschichtiger Weise - soll uns stets Vorbild sein.
Elke Kahr, Bürgermeisterin der Stadt GrazNicht viele haben Graz in der jüngeren Geschichte so geprägt wie Helmut Strobl. Das Strobl-Denkmal weckt bei jenen, die ihn gekannt haben, viele Erinnerungen an eine vielschichtige Persönlichkeit. Er musste nicht erst Kulturstadtrat werden, um Spuren zu hinterlassen. Von jungen Jahren an politisch engagiert, war der promovierte Architekt unter anderem daran beteiligt, gemeinsam mit Erich Edegger das Konzept der „autogerechten Stadt" gegen einen modernen verkehrspolitischen Ansatz zu ersetzen. Das Eintreten für die Menschenrechte war ihm aber ein besonderes Herzensanliegen. Deshalb kann ich mir für das Strobl-Denkmal keinen besseren Kontext vorstellen.
Günter Riegler, KulturstadtratHelmut Strobl stand immer für Urbanität und Menschlichkeit, für eine Stadtentwicklung, die mutig und ermutigend, aber nie selbstgefällig oder unverbindlich war. Uns war es in der Ausschreibung wichtig, zum einen die Erinnerung an einen großen Kulturpolitiker sichtbar zu machen, zum anderen aber auch die Aufbrüche, die er für Graz in die Wege geleitet hat, weiterzuschreiben. Und dies in einem Haus, das es ohne den Kulturpolitiker Strobl nicht geben würde.
Siegfried Nagl, Bürgermeister a. D. und Initiator des DenkmalsHelmut Strobl war ein bemerkenswerter Mensch und eine große politische Persönlichkeit, die für Kunst und Kultur und seine Stadt Graz brannte. Kaum jemand in Graz glaubte an die Möglichkeit, einzige Kulturhauptstadt Europas zu werden. Wie glücklich war er, als er die Nachricht erhielt, dass 2003 sein Traum wahr werden würde. Dieses Jahr hat Graz und seine Menschen verändert und uns vieles hinterlassen, worauf wir stolz sein können und das uns helfen wird, die zukünftigen Herausforderungen besser und nachhaltiger zu meistern. Er liebte den Dialog und den Diskurs und war stets bereit, auch von anderen zu lernen. Ihm das Grazer Kunsthaus zu widmen, das es ohne ihn nicht gegeben hätte, war ein großer Wunsch von mir. Ich danke allen, die mitgeholfen haben, ein dauerhaftes und wichtiges Gedenken an diesen großartigen Menschen zu installieren.
Katrin Bucher Trantow, interim. Direktorin Kunsthaus Graz und Teil der Jury Das Werk „Strobl" steht für Mitdenken, für Mitfühlen. Dafür, eine Haltung zu beziehen und konstant an allen gesellschaftlichen Herausforderungen weiterzuarbeiten. Iris Andraschek, deren prozesshaft angelegte Klang- und Plakatinstallation sehr präzise auf den Ort und die Gegebenheit am tragenden Fundament des Kunsthauses reagiert, schafft es mit der mehrteiligen Arbeit, aus dem Denkmal für einen großen Kulturpolitiker ein persönliches „Denk du mal" zu machen. Dabei fordert sie uns alle - durchaus freundlich ? immer wieder aufs Neue heraus.
Quelle: Stadt Graz