vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 17, 2021
Rathaus zieht Bilanz: Große Herausforderungen und enge Zusammenarbeit
Seit einem Jahr beherrscht das Corona-Virus den Alltag der Menschen in der Tiroler Landeshauptstadt. Auch die Arbeit im Innsbrucker Rathaus stand von einem Tag auf den anderen Kopf. Am 16. März 2020 wurde auf Notbetrieb und damit die gesamte Belegschaft des Stadtmagistrats vor große Herausforderungen gestellt.
Nach einem Jahr im Corona-Krisenmodus ziehen die MitarbeiterInnen der maßgeblich betroffenen Ämter und Referate Bilanz und sind überzeugt: „Es war ein Jahr, das die Grenzen des Möglichen aufgezeigt hat, aber auch von einem engen Miteinander geprägt war.“
Notbetrieb im Rathaus
Innerhalb kürzester Zeit musste im Stadtmagistrat improvisiert werden. Stadtsenatssitzungen und erstmals sogar eine Gemeinderatssitzung wurden kurzerhand abgesagt, Verhandlungen entfielen. Der Großteil der MitarbeiterInnen musste ins Homeoffice übersiedeln, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren.
„Die Pandemie hat uns alle gefordert und fordert uns noch immer“, weiß Bürgermeister Georg Willi. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Magistrat mussten im vergangenen Jahr sehr oft schnell und flexibel reagieren und haben diese Herausforderung gut gemeistert – wie man bei der Organisation der Massentests, der stetig hervorragenden Arbeit im Corona-Center Innsbruck (CCI) und aktuell bei den Impfungen sieht. Ich bedanke mich herzlich bei allen, die hier seit Monaten zum Teil im Dauereinsatz sind“, betont Willi.
Um die vielfältigen Herausforderungen koordiniert zu bewältigen, wurde im Plenarsaal des Rathauses das Lagezentrum „Stadtmagistrat” eingerichtet. Dieses war für Notfälle rund um die Uhr erreichbar, außerdem fanden dort täglich Besprechungen des Einsatzstabes statt.
„Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Ämtern und Referaten der Stadtverwaltung haben dafür kurzfristig ihr gewohntes Arbeitsumfeld verlassen“, erklärt Magistratsdirektorin Mag.a Gabriele Herlitschka, MSc. „Es gab einen sehr engen Austausch zwischen den verschiedenen Institutionen. Wir haben gelernt, wo die eigenen Grenzen liegen, aber auch, dass die Verwaltung unter größten Belastungen spontan und handlungsfähig bleibt.“
Bürgerservice an vorderster Front
In Folge des Notbetriebs wurde aus serviceorientiertem Arbeiten mit physischem BürgerInnenkontakt ein Austausch mit Abstand. Der direkte Kontakt findet bis heute vorwiegend digital und telefonisch statt.
„Wir wurden ganz plötzlich zur Anlaufstelle für alle Bürgerinnen und Bürger vor Ort“, erinnert sich die Leiterin des Referats Bürgerservice und Fundservice, Sabine Kröß-Tunner, an den 16. März des Vorjahres. Die Unterstützung der Mobilen Überwachungsgruppe (MÜG) und Glasscheiben mit Durchreiche halfen, die Einhaltung der verordneten Maßnahmen und Hygienebestimmungen sicherzustellen. „Insgesamt hat das Team im Bürgerservice bis Ende Mai 21.200 telefonische und 12.553 persönliche Kontakte abgewickelt“, macht Kröß-Tunner den gewaltigen Ansturm an Anfragen deutlich. „Das hätten wir ohne die Mithilfe anderer städtischer Dienststellen niemals bewältigen können. Alle haben zusammen geholfen. Wir haben gemerkt, dass es nur mit engem Miteinander geht.“
„Die digitale Abwicklung stellt schon eine Herausforderung dar“, gibt Markus Tilly, Leiter des Referats Standesamt und Staatsbürgerschaft zu bedenken. „Manchmal ergeben sich durch den Email-Verkehr Kommunikationsprobleme, die man persönlich ganz einfach klären kann.“ Grundsätzlich gibt es dem Standesbeamten zufolge aber auch positive Rückmeldungen von den Leuten. „Die Terminvergabe läuft gut und es können Wartezeiten verringert werden.“ Deshalb wird über die Beibehaltung so mancher in der Corona-Krise ergriffenen Maßnahme nachgedacht.
Herausforderung für das Gesundheitsamt
Die Corona-Pandemie in ihrer akuten Phase war und ist eine extreme physische und psychische Herausforderung für alle Beteiligten im Gesundheitswesen. Das Stammpersonal des städtischen Gesundheitswesens geriet trotz des teilweise siebentägigen Einsatzes, oft bis in die späten Abendstunden, an seine Grenzen. „Dank der Unterstützung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus anderen Dienststellen, der Bereitschaft des Stammpersonals und von Innsbrucker Ärztinnen und Ärzten konnte die heiße Phase abgearbeitet werden“, betont Stadtphysikus Ing. Dr. Hans-Peter Rammer und führt weiter aus: „Inzwischen ist die Situation zwar bewältigbar, wir stehen aber noch immer unter enormer Mehrbelastung und müssen gewichten nach klinischer, epidemiologischer und medizinischer Dringlichkeit.“
Um der Lage mit steigenden Zahlen an Infektionen gerecht zu werden, wurde in Innsbruck intensiv an der Professionalisierung der organisatorischen Abläufe im städtischen Gesundheitswesen gearbeitet. Die Fallbearbeitung wurde optimiert und mit dem CCI in eine eigene Einheit für die Fallbehandlung (Contact-Tracing) überführt. Seit 12. Oktober ist diese in der Messehalle E permanent in Vollbetrieb.
Trotz Mehrbelastung positives Resümee
Generell waren die MitarbeiterInnen des Stadtmagistrats im vergangenen Jahr stark gefordert. Im Amt für Soziales und in der Kinder- und Jugendhilfe wurde während allen Lockdowns durchgearbeitet. Auf Grund der KlientInnenkontakte mussten permanent besondere Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Hausbesuche wurden zur Abklärung akuter Gefährdungsmeldungen von den SozialarbeiterInnen der Kinder- und Jugendhilfe weiterhin vorgenommen.
Im Rahmen der Covid-19-Pandemie wurde auch die Belegschaft des städtischen Referats für öffentliche Ordnung vor neue Herausforderungen gestellt. Insgesamt rückte die Mobile Überwachungsgruppe (MÜG) im Jahr 2020 zu knapp 10.400 Einsätzen aus. Davon handelte es sich bei knapp 16 Prozent um Tätigkeiten, die mit dem Virus einhergingen, wie etwa Aufenthaltsermittlungen im Auftrag der Tracing-Teams sowie Briefzustellungen für das Gesundheitswesen. „Die Mehrbelastung, zusätzlich zum regulären Dienst, war deutlich spürbar“, erläutert Thomas Koland, Referatsleiter für Öffentliche Ordnung. „Nichtsdestotrotz konnten wir den Arbeitsaufwand in Kooperation mit anderen Dienststellen gut bewältigen“, zieht Koland ein positives Resümee.
Ähnlich sieht es Markus Troger, MSc, Leiter des Referats Melde- und Einwohnerwesen, Passangelegenheiten: „Wir haben bis zur Corona-Krise gar nicht gewusst, wie flexibel wir sein können“, findet er lobende Worte für seine MitarbeiterInnen. Die Ausweitung des Parteienverkehrs und vorherige Terminvereinbarung ermöglichten eine Entzerrung der Kundenströme. „Dank einer optimierten Ablaufplanung mussten wir keine Rückstände abbauen“, ergänzt Troger. Inzwischen fühlt sich die Arbeit fast wie ein Normalzustand an.“ MD
Quelle: Stadt Innsbruck