Salzburg-Stadt: Ein Mahnmal gegen das Vergessen

vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 04, 2020

Foto: © Stadt Salzburg/Killer

Antifaschistisches Mahnmal am Südtiroler Platz renoviert - Ressortübergreifendes Projekt

Eingebettet in den Hain im Westen des Bahnhofsvorplatzes steht seit dem Jahr 2002 das Antifaschistische Mahnmal zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Neben dem Respekt vor allen Opfern bekennt und betrauert die Stadt Salzburg damit gleichzeitig, dass auch Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sich an den Verbrechen des Faschismus mitschuldig gemacht haben. Bei einem gemeinsamen feierlichen Gedenkakt am 2. September 2020 wurde das renovierte Mahnmal und der neu gestaltete Hain nun seiner Bestimmung übergeben.

Zusammen gegen das Vergessen

„Als Stadt sind wir in der Verpflichtung, Zeichen gegen Faschismus und Antisemitismus zu setzen. Dafür müssen wir mehr tun als vielleicht angenehm ist. Denn es darf nicht angenehm sein. Wir müssen erinnern, mahnen, vermitteln, lehren, den Finger in die Wunde legen und für ein ‚Nie wieder‘ Sorge leisten“, so Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Auinger.

Stadträtin Martina Berthold, zuständig für das Straßen- und Brückenamt ergänzt: „Mit dem Gedenkakt setzen wir als Salzburger Stadtregierung 75 Jahre nach Ende des zweiten Weltkriegs ein klares Zeichen gegen die Gräueltaten des NS-Regimes. Für die bessere Sichtbarkeit des Antifaschismus Mahnmals und die Sanierung des Hains haben alle Ressorts sehr gut zusammengearbeitet. Das freut mich besonders. Das Mahnmal am Bahnhofsvorplatz kann damit noch mehr zum demokratischen Treffpunkt werden.“

Zahlreiche Abteilungen der Stadtverwaltung beteiligt

Die Ressorts von Bürgermeister-Stellvertreter Bernhard Auinger, Barbara Unterkofler und Stadträtin Martina Berthold waren sich einig, das Denkmal gemeinsam zu renovieren sowie den Hain neu zu gestalten. In nur wenigen Wochen wurde diesen Sommer das von Architekt Heimo Zobernig entworfene Mahnmal generalsaniert. Die zuletzt 2012 installierte Beleuchtung wurde verbessert und neue Strahler installiert, eine neue helle Schotterdecke aus Unkener Dachsteinkalk am Hain selbst integriert sowie die Rad-Abstellanlagen neu angeordnet. Die neue Infotafel mit deutschem und englischem Text wurde vom Stadtarchiv erarbeitet, um die historischen Hintergründe und künstlerische Intention des Mahnmals zu erläutern und zu informieren. Die Stadtgärten übernahmen die Baumpflege, das Straßen- und Brückenamt die Installations- und Sanierungsarbeiten sowie die Beleuchtung. Die Gesamtkosten für die Arbeiten, inklusive Leitungslegung und Nivellierung sowie Bodenaufbringung, belaufen sich auf ca. 115.000 Euro für alle Magistratsabteilungen.

Ein Mahnmal an einem Knotenpunkt des Kommens und Gehens

Die Errichtung eines antifaschistischen Denkmals war Mitte der 1980er Jahre Teil des Wettbewerbs für die Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes. 2001 startete ein internationaler Wettbewerb, aus dem Heimo Zobernigs Entwurf als Siegerprojekt hervorging. Das Denkmal symbolisiert den Charakter des Bahnhofs als Knotenpunkt des Kommens und Gehens. Diesen Platz überquerten viele zur Deportation bestimmte Juden, Roma, Sinti politische Gefangene und „Schutzhäftlinge“ auf ihrem Weg zu ihren Hinrichtungsstätten. Das Mahnmal ist als Hütte gedacht, als Wartehäuschen vielleicht. Es besteht aus einer Bodenplatte, drei Pfeiler halten die Dachplatte. Der fehlende vierte Pfeiler nimmt dem Mahnmal seine statische Sicherheit, es könnte jederzeit einstürzen. Ein bronzener Kopf am oberen Ende des dritten Pfeilers gibt der Dachplatte den nötigen Halt. In diese ist auch der Widmungstext eingraviert, in dem sich die Stadt Salzburg schuldig bekennt und die Opfergruppen benennt.

Die Neuerungen im Detail

  • Neue, helle Schotterdecke am Hain selbst aus „Unkener Dachsteinkalk“
  • Neue Infotafel in deutscher und englischer Sprache
  • Baumpflege
  • Verbesserung der Beleuchtung
    - Neu: Zugangsbeleuchtung zum Mahnmal
    - Bodenstrahler für die beiden Bäume
    - zwei zusätzliche Strahler für Inschrift an der Decke
    - Stützenbeleuchtung am Mahnmal
    - am Platz/im Hain sind jetzt insgesamt fünf Standleuchten (1 neu)
    - LED-Lichtelemente bei den Radständern werden noch angebracht
  • Neuordnung der Rad-Abstellanlagen
    - 6 Doppelstock-Radabstellanlagen am Süd-West-Ende/vor Polizeiinspektion
  • Müllcontainer wurden auf drei reduziert, das Entleerungsintervall erhöht.
    Neue Einhausung der Abfallcontainer kommt noch im Oktober.
  • Das Gartenamt wird die Stirnseite der Radabstellanlagen zum Platz hin noch mit Pflanzen begrünen und einige Sitzwürfel aufstellen.

Quelle: Stadt Salzburg

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