Vorarlberg: Ein anker für Jugendliche in Wohnungsnot

vonRedaktion Salzburg
JULI 09, 2022

Vorarlberg

Landesrätin Wiesflecker: Jugendnotschlafstelle hat sich im ersten Betriebsjahr bewährt

Dornbirn (VLK) – Seit einem Jahr gibt es in Dornbirn die Jugendnotschlafstelle anker für junge Leute ab 14 Jahren, die von akuter Wohnungslosigkeit betroffen sind. „Schon im ersten Betriebsjahr hat sich deutlich gezeigt, dass mit dieser Einrichtung ein notwendiger Lückenschluss im Versorgungssystem für Jugendliche vollzogen wurde“, so Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker. Der anker habe sich als kurzfristige Option für Jugendliche im Falle plötzlich eingetretener Notlagen und Unterkunftslosigkeit bereits gut etabliert. Nun gehe es darum, das Angebot langfristig zu sichern und dessen Bekanntheit insbesondere in den Talschaften und Randgebieten Vorarlbergs noch zu steigern. Dem engagierten Team beim anker sagt Landesrätin Wiesflecker ein großes Dankeschön.

Der Grundstein zur Einrichtung einer Jugendnotschlafstelle in Vorarlberg wurde per Landtagsbeschluss im Oktober 2020 gelegt. In der Folge entwarf die koje (Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung) das Konzept und im Frühjahr 2021 gab der Fachbereich Kinder- und Jugendhilfe des Landes Vorarlberg den Auftrag zur Umsetzung. Am 16. Juni 2021 öffnete der anker erstmals seine Türen für Jugendliche in akuter bzw. temporärer Wohnungsnot.

Im ersten Betriebsjahr erreichte das Angebot 110 Jugendliche. Rund drei Viertel von ihnen haben mindestens einmal in der Notschlafstelle übernachtet, die anderen haben um einen Schlafpatz angefragt und nützen den anker als Backup, um bei Eintreten einer Konfliktsituation oder mangelnder Alternativen ein Bett für sich reserviert zu wissen. 78 der erreichten Jugendlichen waren männlich, 29 weiblich, drei definierten sich als divers. In Summe wurden im ersten Betriebsjahr 633 Nächtigungen registriert. Die Aufenthaltsdauer betrug durchschnittlich 5,8 Nächte. Erfreulich ist für Landesrätin Wiesflecker, dass der größte Teil der Jugendlichen anschließend wieder nach Hause zurückkehren oder in Folgeangeboten untergebracht werden konnte.

„Aufenthalt und Notversorgung in der Jugendnotschlafstelle gestalten sich so kurz wie möglich und so lange wie nötig. Unbürokratische Unterstützung ist oft hilfreich, um Situationen abzufangen, die sich ansonsten rasch verschlimmern könnten“, erläutert die Leiterin der Jugendnotschlafstelle, Tatjana Tschabrun. Um den anker gut mit anderen Institutionen und Angeboten zu vernetzen, wurde auch eine Monitoring-Gruppe eingerichtet. In regelmäßigen Abständen treffen sich Fachleute aus Polizei, Kinder- und Jugendhilfe, Erwachsenenwohnungslosenhilfe, Jugendarbeit, und Kinder- und Jugendanwaltschaft, um das Angebot möglichst wirkungsvoll in die Soziallandschaft zu implementieren. Thomas Dietrich, Geschäftsführer der koje, streicht heraus: „In Anbetracht dessen, dass die Einrichtung neu gegründet und sowohl der Zielgruppe als auch der Soziallandschaft erst zugänglich gemacht werden musste, konnte sich der anker solide positionieren. Die Unterstützung aus der Fachwelt, Politik und Gesellschaft beflügelt.“

Quelle: Land Vorarlberg

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