vonRedaktion International
FEBRUAR 09, 2024
Stadtsenat stimmt Maßnahmenplan in seiner jüngsten Sitzung einstimmig zu
(IKM) Einschränkungen der Lebens- und Aufenthaltsqualität ergeben sich vor allem dann, wenn die vorhandene Infrastruktur mangelhaft oder überlastet ist. Dazu zählen auch öffentliche Toilettenanlagen, die ein wichtiger Bestandteil kommunaler Infrastruktur sind. In der Tiroler Landeshauptstadt besteht für die Versorgung des Stadtgebietes mit öffentlichen sowie barrierefreien WC-Anlagen Aufholbedarf. Daher wurde die Erstellung eines Masterplans durch ein externes Planungsbüro unter Einbeziehung diverser städtischer Ämter in Auftrag gegeben. Der Innsbrucker Stadtsenat hat in seiner jüngsten Sitzung, am 7. Februar 2024, den nun vorliegenden Masterplan „Öffentliche Toiletten in Innsbruck“ einstimmig zur Kenntnis genommen.
Die Nachfrage aus der Bevölkerung nach einer verbesserten sanitären Infrastruktur sowie die zunehmende Nutzung des öffentlichen Raums machen eine Verbesserung der Ist-Situation notwendig. Der Masterplan soll langfristige Lösungen bieten und helfen, Ressourcen effizient zu nutzen. Er soll Leitlinien für die Bereitstellung von öffentlichen und barrierefreien Toiletten in Innsbruck basierend auf verschiedenen Anforderungen, Kosten und verfügbaren Optionen bieten. „Ziel des vorliegenden Maßnahmenplans ist es, gemeinsam mit den zuständigen städtischen Dienststellen, den Betreibenden der bestehenden WC-Anlagen sowie anderen relevanten Interessensgruppen eine bessere Versorgung öffentlicher, barrierefreier und im besten Fall rund um die Uhr zugänglicher Toilettenanlagen im Stadtgebiet anzubieten. Die nun im ausgefertigten Masterplan formulierten Handlungsempfehlungen erfordern Maßnahmen, die es zu realisieren, zu begleiten und zu evaluieren gilt“, betont Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi.
Initiatorin des Masterplans und für die Agenden des Behindertenbeirats zuständige Stadträtin Mag.a Elisabeth Mayr erklärt: „Der Masterplan dient als grundlegender Baustein zur Steigerung der Lebensqualität im öffentlichen Raum und umfasst konkrete Schritte für die Umsetzung im gesamten Stadtgebiet. Neben ansprechend gestalteten Freiflächen sind auch saubere, barrierefreie und gut erreichbare Toilettenanlagen ein integraler Bestandteil des Stadtbildes. Besondere Beachtung finden dabei die Bedürfnisse verschiedener, vielschichtiger Bevölkerungsgruppen in Innsbruck, darunter Menschen mit Behinderungen oder gesundheitlichen Einschränkungen sowie ältere Personen. Ebenso sind öffentliche WC-Angebote für Eltern mit kleinen Kindern und Jugendliche von großer Bedeutung, um das städtische Leben in hoher Qualität genießen zu können.“
Bestandssituation
Innerhalb einer Bestandsaufnahme wurde der Ist-Bestand an öffentlichen Sanitäranlagen eruiert und bestehende Anlagen unter anderem auf ihre Barrierefreiheit, Zugänglichkeit und Ausstattung analysiert und bewertet. Die Stadt betreibt derzeit gemeinsam mit ihren Tochterunternehmen insgesamt 18 öffentliche Toilettenanlagen. Teils freistehende Anlagen bei Spielplätzen oder der Innpromenade, baulich integrierte Anlagen wie in der Markthalle oder öffentliche WCs bei städtischen Friedhöfen. Davon sind derzeit zwölf vollständig und fünf bedingt barrierefrei benutzbar. 14 Anlagen sind kostenlos, bei vier Anlagen ist eine Benützungsgebühr in der Höhe von 0,50 Euro zu entrichten. Acht weitere WC-Anlagen werden von anderen öffentlichen Institutionen betrieben, wie etwa das WC im Stadtturm vom Tourismusverband Innsbruck, im Botanischen Garten von der Universität Innsbruck oder am Hauptbahnhof von der ÖBB. Darüber hinaus regelt die derzeitige Gastgartenrichtlinie, dass Toiletten von Gastronomiebetrieben mit Gastgärten auch der Öffentlichkeit ganzjährig zur Verfügung stehen.
Potenzialanalyse in den Stadtteilen
Während städtische Dienststellen ihren Bedarf meldeten, wurden die Innsbrucker Stadtteile auf potenzielle Standorte für öffentliche Toiletten und mögliche Kooperationspartner untersucht. Diese könnten sein: öffentlich zugängliche Gebäude wie Universitäten oder Sportanlagen, Gebäude der öffentlichen Hand wie zum Beispiel Verwaltungsgebäude und Bahnhöfe, Wohn- und Pflegeheime sowie Stadtteiltreffs der ISD oder auch private Gebäude mit öffentlichem Zugang wie Einkaufszentren. Die Bestandsaufnahme wurde durch die Ergebnisse der Bedarfserhebung und der Potenzialanalyse ergänzt. Anschließend wurden die wichtigsten Bereiche als Schwerpunktbereiche festgelegt und stadtteilspezifisch bearbeitet, unter Berücksichtigung ihrer Prinzipien und Potenziale. Auf Grundlage eines Zwischenstandes des Masterplans im Februar 2023 wurde der Bereich rund um den Waltherpark einer vertieften Betrachtung unterzogen. Der Innsbrucker Stadtsenat hat im Juli 2023 mehrheitlich der Errichtung einer öffentlichen WC-Anlage im Waltherpark zugestimmt. Derzeit wird die Situierung einer freistehenden WC-Anlage mit Modultoiletten mit Kanalanschluss geprüft.
Handlungsempfehlungen als Grundlage
Basierend auf den definierten Schwerpunktbereichen wurden bei einem interdisziplinären Workshop Prioritäten für die Versorgung verschiedener Stadtteile und Nutzungsgruppen festgelegt, wobei Faktoren wie die Nutzungshäufigkeit und -dauer berücksichtigt wurden. Anschließend wurden Maßnahmen und Handlungsempfehlungen für neue Standorte oder Kooperationsmöglichkeiten entwickelt, um die Bedürfnisse gemäß den festgelegten Prioritäten zu erfüllen. Die Handlungsempfehlungen setzen sich zusammen aus: Errichtung neuer Standorte für WC-Anlagen, Kooperationsmöglichkeiten für öffentliche WC-Nutzung, Errichtung WC-Anlagen in Neubauprojekten, Maßnahmen bei Bestandsanlagen und Informations- und Kommunikationsmaßnahmen. MF
Eine Übersicht zu öffentlichen Toilettenanlagen gibt es unter: www.innsbruck.gv.at/toiletten
Quelle: Stadt Innsbruck