vonRedaktion Salzburg
JULI 01, 2022
Lokalaugenschein mit Bundesminister Totschnig und Landesrat Gantner beim Hochwasserschutzprojekt an der Bregenzerach
Bregenz (VLK) – Im großen Hochwasserschutzprojekt am Unterlauf der Bregenzerach wurde mit der Fertigstellung des Abschnitts zwischen Bodenseemündung und Harder Brücke ein erster Meilenstein gesetzt. Bundesminister Norbert Totschnig und Landesrat Christian Gantner besuchten gemeinsam mit den Verantwortlichen des Wasserverbandes Bregenzerach am Donnerstag, 30. Juni, das Projektgebiet und zeigten sich dabei vom Ergebnis der mehrjährigen Arbeiten beeindruckt: „Die Bregenzerachmündung ist durch dieses Hochwasserschutzprojekt ökologisch aufgewertet und als Lebens- und Erholungsraum noch attraktiver und sicherer geworden.“
„Der Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser hat für mich höchste Priorität. Mit dem gelungenen Hochwasserschutz- und Lebensraumprojekt Bregenzerach sorgen wir im Einklang mit der Ökologie für den nachhaltigen Schutz der Bevölkerung in den Gemeinden Bregenz, Hard, Kennelbach, Lauterach und Wolfurt. Gleichzeitig sichern wir die Trinkwasserversorgung in diesem für das Land Vorarlberg so wichtigen Siedlungs- und Wirtschaftsraum. Das Bundesministerium hat mit einem Gesamtanteil von rund 85 Prozent, mit über 10 Millionen Euro den Löwenanteil der Finanzierung gestemmt und damit die erfolgreiche Umsetzung des Vorhabens ermöglicht“, so Minister Totschnig.
Stellvertretend für die fünf Gemeinden des Wasserverbandes Bregenzerach Unterlauf dankte Obfrau Bürgermeisterin Irmgard Hagspiel den Beteiligten am Projekt sowie den Bürgerinnen und Bürgern: „Die Arbeit der vergangenen Jahre ist ein Gewinn für Hochwasserschutz, Ökologie und Freiraum an der Bregenzerach. Zudem ist das Projekt ein gutes Beispiel, wie auch in herausfordernden Situationen gemeinsam gute Lösungen gefunden und umgesetzt werden können.“
Auf der Bregenzer Flussseite wurde der Damm saniert und der Notüberlauf der Abwasserreinigungsanlage neu verlegt. Von Oktober 2020 bis Ende März 2021 wurden 22.000 Tonnen Steinschlichtung, 14.500 m2 Bentonitmatten zum Abdichten des Damms und 4.500 m2 Biberschutz verlegt. Auf Harder Seite wurde der Damm 30 Meter landeinwärts verlegt. Die Ufersicherung erfolgte über Buhnen aus Flussbausteinen, die größtenteils vorhanden waren und wiederverwendet werden konnten. Auch anderes Material wurde auf der Baustelle aufbereitet und wieder eingebaut. Die Bauarbeiten auf Harder Seite dauerten von September 2021 bis April 2022.
Dadurch ist das Flussbett der Bregenzerach zwischen Harder Brücke und Bodensee deutlich breiter und die Abflusskapazität bei Hochwasser gesteigert worden. Hochwasser und Natur haben durch die neue Lage des Dammes viel mehr Raum. Das Besondere dabei: Wie der Mündungsbereich konkret aussieht, bestimmt die Bregenzerach künftig selbst – es ist ein dynamischer, lebendiger Flussraum entstanden. Für die Fische ist eine Fischtreppe in der Sohlrampe entstanden, die auch bei Niedrigwasser funktioniert.
Die neuen Dammflächen wurden auf Initiative des Wasserverbandes Bregenzerach jeweils von Schulklassen aus verschiedenen Gemeinden gemeinsam mit GärtnerInnen bepflanzt. Stieleiche, Schwarzerle, Holunder, Silberweise und Schneeball sind einige der insgesamt fünf verschiedenen Baum- und acht Strauchsorten, welche die Grundlage für einen neuen Auwald bilden.
Ein speziell entwickeltes Wegekonzept ermöglicht es, die Besonderheiten der Natur im Mündungsgebiet der Bregenzerach besser und rücksichtsvoller zu erleben. Aussichtsplattformen unterstützen beim Beobachten von Details und Stimmungen, Infotafeln geben wertvolle Hinweise. Rücksichtnahme auf die Natur war und ist wichtig, betonte Landesrat Gantner: „Manche Bereiche brauchen Ruhe. Im Gegenzug sind die Ufer jetzt auf beiden Seiten in vielerorts besser begehbar – ein wertvoller Beitrag für die Naherholung am Wasser.“
Gemeinsam mit Minister Totschnig dankte Gantner allen Beteiligten des Wasserverbandes Bregenzerach sowie den Planern und ausführenden Firmen für die gelungene Umsetzung der Maßnahmen und gratulierte, dass der Kostenrahmen gehalten und der Bauzeitplan sogar noch beschleunigt werden konnte. Zugleich informierten sie sich über die geplante Fortführung des Projekts entlang der Bregenzerach in den fünf Anrainergemeinden Bregenz, Hard, Kennelbach, Lauterach und Wolfurt. Die Vorbereitungen für das nächste Baulos zwischen Harder Brücke und Wehr Kennelbach haben mit Unterstützung der Abteilung Wasserwirtschaft des Landes bereits begonnen. Die großen Umweltprüfungen sind abgeschlossen, derzeit laufen Voruntersuchungen u.a. für Limnologie und Ökologie. Sobald die Ergebnisse daraus vorliegen, wird die Gesamtplanung für das Baulos in Auftrag gegeben. Mit einem Baubeginn ist frühestens im Jahr 2025 zu rechnen.
Quelle: Land Vorarlberg