vonRedaktion International
MAI 22, 2021
Gestern, Freitag, hat im Wiener Rathaus ein Round-Table zum Thema Lueger-Denkmal stattgefunden: An der von Puls 4-Infochefin Corinna Milborn geleiteten Diskussion haben an die 40 Expert:innen aus Kunst, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft teilgenommen, darunter BP a. D. Heinz Fischer, LH a. D. Franz Schausberger, BV Markus Figl, die Historiker Oliver Rathkolb und Florian Wenninger, Benjamin Nägele, Generalsekretär IKG, Danielle Spera, Direktorin Jüdisches Museum, Monika Sommer, Direktorin Haus der Geschichte, Martina Taig GF Kunst im öffentlichen Raum, Architektin Gabu Heindl, Vertreter:innen der Jüdischen Hochschülerschaft, des Vereins aufstehn und viele mehr.
„Das Lueger-Denkmal ist seit einiger Zeit, nicht zuletzt auch durch die Black Lives Matters-Bewegung, ein Ort der Auseinandersetzung. Es gibt die unterschiedlichsten Standpunkte zur Zukunft des Denkmals, der Bogen reicht vom Belassen des Denkmals so wie es jetzt ist über eine künstlerische Kontextualisierung bis hin zur Entfernung desselben“, erklärt Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, auf deren Initiative und Einladung der Round-Table zustande gekommen ist. „Mir war es daher ein großes Anliegen, alle Positionen in einem Raum zu versammeln, um sich vernünftig auszutauschen. Es geht darum, Gegensätzliches zuzulassen und auch auszuhalten. Das gemeinsame Gespräch ist ein wichtiger Schritt zum Verständnis füreinander und zur Vorbereitung für eine gute Entscheidung“.
2.000 Denkmäler in Obhut der Stadt Wien Kultur
Die Stadt hat mehr als 2.000 Denkmäler und Gedenktafeln in ihrer denkmalpflegerischen Obhut; dazu kommen an die 2.000 Ehrengräber und 5.900 Grabdenkmäler. Für Erhaltung – Reinigung, Restaurierung, regelmäßige statische Überprüfungen – wendet die Kulturabteilung insgesamt 2 Mio. Euro jährlich auf.
„Die Errichtung eines Denkmals erfolgt aufgrund privater Initiativen, ist ein komplexes Vorhaben und erfordert das Zusammenspiel unterschiedlichster Stakeholder“, so Ursula Schwarz und Nina Linke, Mitarbeiterinnen der Kulturabteilung, die vor der Diskussion einen Überblick über Bedeutung und Notwendigkeit denkmalpflegerischer Obhut von Objekten gaben.
Darüber hinaus ist in der MA 7 der Beirat zur Errichtung von Gedenk- und Erinnerungszeichen (Freiplastiken und Gedenktafeln) angesiedelt. Der Beirat begutachtet vorgeschlagene Denkmalprojekte und gibt Empfehlungen an die zuständigen Dienststellen der Stadt Wien und politisch Verantwortlichen. Wesentliche Punkte der Begutachtung sind historische oder (erinnerungs-)politische Beweggründe sowie die künstlerische Umsetzung der geplanten Denkmal-Errichtung.
Aufgaben des Denkmalschutzes
„Jede Veränderung an einem Denkmal, sei es in der Substanz oder am Erscheinungsbild, erfordert eine Genehmigung per Bescheid. Wenn konkrete Vorschläge vorliegen, werden diese zeitnah auf Genehmigungsfähigkeit geprüft“, erklärte Friedrich Dahm, Wiens Landeskonservator im Bundesdenkmalamt die Aufgaben des Denkmalschutzes im Rahmen der Diskussion.
Politik hört zu
Die Stadt hat mit der Einladung ins Wiener Rathaus einen öffentlichen Raum geschaffen, in dem zum ersten Mal alle Stakeholder aufeinandertreffen und ihre unterschiedlichen Standpunkte austauschen konnten: „Der Dialog zu diesem komplexen Thema wurde wertschätzend, respektvoll und vor allem konstruktiv geführt. Jede und jeder der Teilnehmenden hatte die Möglichkeit, sich mit seinen Ideen und seiner Haltung einzubringen und seinen bzw. ihren Standpunkt zu verdeutlichen“, so die Stadträtin, die in den kommenden Wochen die Ergebnisse des Round Tables ihren KollegInnen von der Stadtregierung kommunizieren und die weitere Vorgangsweise beraten wird.
Quelle: Stadt Wien