Eine neue Brücke verbindet Österreich und Tschechien

vonOTS
APRIL 04, 2023

Foto: NP Thayatal/Imre Antal

Foto: NP Thayatal

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Foto: NP Thayatal/Imre Antal

Feierliche Eröffnung einer neuen Hängebrücke und eines gemeinsamen Rundwanderweges im grenzüberschreitenden Nationalpark Thayatal-Podyj

Eine neue Hängebrücke verbindet die beiden Nationalparks Thayatal und Podyjí und erschließt unter Einbeziehung der Thayabrücke in Hardegg einen neuen grenzüber­schreitenden Rundwanderweg. Wo einst der Eiserne Vorhang Tschechien und Österreich trennte, arbeiten heute die Nationalparks Thayatal und Podyjí eng zusammen, um die Natur des Thayatals bestmöglich zu schützen. Die neue Hängebrücke über die Thaya ist sichtbares Symbol dieser guten Zusammenarbeit. Für Besucher beider Länder ist sie ein Ort der Begegnung, das Schutzgebiet wird durch den neuen Rundweg noch mehr zum grenzenlosen Wanderparadies.

Das Thayatal bei Hardegg war lange Zeit durch den Eisernen Vorhang geprägt. Nach der Grenzöffnung wurde die eindrucksvolle Flusslandschaft zum grenzüberschreitenden Nationalpark, seither darf sich die Natur frei entwickeln. Die Natur bleibt hier weitgehend ohne menschliche Eingriffe, für Besucher:innen gibt es frei zugängliche Wanderwege und spezielle Angebote der Naturerfahrung.

Mit Saisonbeginn 2023 ist der Nationalpark Thayatal nun um eine neue Attraktion reicher. Im Rahmen des INTERREG-Projektes „Brücken zum Nachbarn“ konnten die Nationalparks Thayatal und Podyjí im letzten Jahr bei der Einsiedlerwiese, ca. 2 km unterhalb von Hardegg, eine Hängebrücke über die Thaya errichten. Diese wurde nun am Sonntag, den 2. April im Rahmen einer grenzüberschreitenden Wanderung von Landesrat Ludwig Schleritzko in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Lukáš Dubec, Vize-Kreishauptmann der Region Südmähren, Christian Holzer, Sektionsleiter des Ministeriums für Klimaschutz und Eva Volfova, Vize-Umweltministerin der Tschechischen Republik, feierlich eröffnet. Monsignore Martin Holík aus Brünn segnete das Bauwerk. Die Hängebrücke führt über die Staatsgrenze hinweg, daher verbindet die Brücke nicht nur die beiden Nationalparks Thayatal und Podyjí sondern auch die beiden Länder Österreich und Tschechien. Unter Einbeziehung der Thayabrücke in Hardegg entstand so ein gemeinsamer grenzüberschreitender Rundwanderweg, der nun von natur­begeisterten Menschen beider Länder genutzt wird.

„Als ehemaliger Direktor des Nationalparks Thayatal freut es mich besonders, dass Niederösterreich um eine Brücke zum Nachbarn und einen grenzüberschreitenden Rundwanderweg reicher ist. Die historische Thayabrücke in Hardegg ist ein Magnet für viele Besucher, mit der neuen Hängebrücke beim Einsiedlerfelsen erhält sie eine passende Ergänzung. Die Wegführung ist außerordentlich reizvoll, auf einer Länge von knapp vier Kilometer kann man wunderschöne Ausblicke und die Natur-Highlights beider Nationalparks erleben!“ freut sich Landesrat Ludwig Schleritzko über das gelungene Projekt.

Sektionsleiter Christian Holzer vom Bundesministerium für Klimaschutz würdigte im Rahmen der Eröffnung die gute Zusammenarbeit der beiden Nationalparkverwaltungen: „Ökosysteme enden nicht an Staatsgrenzen. Daher ist es wichtig, dass die Nationalparks beider Länder zusammenarbeiten um die außerordentlich hohe Biodiversität des Thayatals zu schützen. In den Nationalparks darf sich die Natur frei und nahezu ohne Einfluss des Menschen entwickeln. So entstehen hochwertige Lebensräume, in die bedrohte Arten wieder zurückkehren. Ein prominenter Vertreter ist die Wildkatze, die seit 2007 hier nachgewiesen wird. Erfreuliche Nachrichten gibt es nun auch vom Seeadler. Bereits seit den 90er Jahren ist er hier Wintergast, nun brütet er erstmals im grenzüberschreitenden Nationalpark Thayatal-Podyjí!“

Um die Brücke zu errichten, waren mehrere Jahre Vorbereitungszeit erforderlich. Die Umsetzung der Bauarbeiten ging dann sehr rasch. Die Pläne stammen vom Planer Ing. Aleš ?eleda aus Znaim, ausführende Baufirma war das tschechische Unternehmen STAVOS Brno, die Projektleitung lag bei der Verwaltung des Národní park Podyjí, österreichischer Bauführer war Baumeister Prkna aus Drosendorf. Finanziert wurde die Errichtung mit Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des INTERREG-Projekts „Brücken zum Nachbarn“.

„Bei der Auswahl möglicher Orte, wo ein neuer Wanderweg geführt werden kann, haben wir uns auf die Landschaft im Nahbereich der Stadt Hardegg konzentriert. Ziel war es, die neue Wegführung optimal an das bestehende Wanderwegenetz anzubinden. Der neue Rundweg ist nur für Fußgänger geöffnet, für Radfahrer steht der Nationalpark Thayatal Radweg zur Verfügung, dieser folgt dem ehemaligen Verlauf des Eisernen Vorhangs“, erklärt Tomáš Rothröckl, Direktor der Nationalparkverwaltung Podyjí.

Nationalparkdirektor Christian Übl betonte in seiner Rede, wie wichtig es ist, Trennendes zu überwinden und Gemeinsames zu schaffen: „Seit der Gründung der beiden Nationalparks arbeiten die beiden Verwaltungen in den Bereichen Naturschutz, Bildungsmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit eng zusammen. Wir haben die Zeit des Eisernen Vorhangs überwunden und wollen unsere gute Nachbarschaft weiter ausbauen. In einer Zeit, in der immer mehr Grenzzäune und Mauern errichtet werden, möchten wir zeigen, wie wichtig es ist, aufeinander zuzugehen und Grenzen zu überbrücken. Die neue Brücke ist ein Symbol für unsere gute Zusammenarbeit und ein Ort der Begegnung für die Besucher aus beiden Ländern. Das Schutzgebiet Thayatal-Podyjí wird so noch stärker zum grenzenlosen Wanderparadies!“

Grenzenlos Wandern im Nationalpark Thayatal

Der neue Wanderweg führt von Hardegg ausgehend über zwei Aussichtspunkte mit eindrucksvollen Ausblicken ins Thayatal zum „Einsiedler“. Dabei handelt es sich um eine hohe Felswand am Rand einer Wiese direkt neben der Thaya, in der in ca. 8 m Höhe eine Felsbehausung zu erkennen ist. Die Sage berichtet, dass hier zur Zeit der Kreuzzüge ein Einsiedler gewohnt hat. Die Wiese und der flache Thayazugang laden zum Verweilen und zum Entspannen am Flussufer ein. Über die neu errichtete Brücke geht es anschließend hinüber auf die tschechische Seite und flussaufwärts zurück nach Hardegg.

Der Start ist aber auch beim Nationalparkhaus möglich. Der Weg führt ohne Anstiege über den Wildkatzen¬wanderweg oder über die beiden Aussichtspunkte hinunter zur Einsiedlerwiese bei der Thaya. Auf der tschechischen Seite folgt man wieder den Weg am Rand der Wiese nach Hardegg. Auf beiden Seiten der Thaya ist der Rundweg als Einsiedlerweg (Nr. 2) mit blauer Markierung gekennzeichnet. Tipp: Im ehemaligen Zollhaus auf tschechischer Seite gibt es während der Saison immer wieder interessante Ausstellungen zu besichtigen, im österreichischen Zollhaus gibt eine kleine, eindrucksvolle Schau die Geschichte der Thayabrücke wieder. Von Hardegg aus gelangt man vom Uhrturm bei der Burg über den Kirchensteig wieder hinauf zum Nationalparkhaus.

Quelle: OTS

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