Innsbruck: Entlastung für pflegende Angehörige

vonRedaktion International
MAI 23, 2022

Foto: M. Darmann

Pilotprojekt zu Community Nurse in den Stadtteilen Mühlau und Arzl gestartet

Die Betreuung und Pflege von Familienmitgliedern stellt für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar. Um Familien, vor allem aber pflegende Angehörige, zu entlasten, ist in den Innsbrucker Stadtteilen Mühlau und Arzl das Pilotprojekt „CommuNu“ gestartet. Die Community Nurse ist ein integrativer Bestandteil der Mobilen Dienste der Innsbrucker Soziale Dienste GmbH (ISD), führt Hausbesuche durch und vernetzt bestehende Strukturen.

„Für pflegende Angehörige ist es oft schwierig, zielgerichtet Informationen einzuholen und passende Unterstützung zu bekommen. Als Gesundheitswissenschaftler ist es mir daher ein besonderes Anliegen, dass mit dem Projekt `CommuNU` eine für den jeweiligen Bedarf zugeschnittene, fachliche Unterstützung angeboten wird“, erklärt der für Gesundheit und Soziales zuständige Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc: „Gerade für die ältere Bevölkerung besteht die Gefahr der Vereinsamung und Unterversorgung, da Einrichtungen des täglichen Lebens oft nicht fußläufig erreichbar sind. Mit dem niederschwelligen Angebot Community Nursing soll bzw. kann der Verbleib älterer Menschen im eigenen Zuhause unterstützt werden. So wird eine stationäre Unterbringung so lange wie möglich vermieden, Kosten werden reduziert, die Pflege zu Hause und pflegende Angehörige werden unterstützt– dies bei gleichzeitiger Steigerung der Pflegequalität.“

Zentrale Vertrauensperson

„Die Community Nurse bildet eine zentrale Anlaufstelle für pflegende Angehörige in allen Fragen zu Pflege und Gesundheit“, erklärt Dr. Hubert Innerebner, Geschäftsführer der ISD, die als 100-Prozent-Tochter der Stadt mit der Umsetzung des Pilotprojekts beauftragt ist. „Dabei handelt es sich um diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, die wohnortnah und niederschwellig Unterstützung bzw. Entlastung anbieten und somit bestehende Dienstleistungen wie die Hauskrankenpflege ergänzen“, fügt Mag. Nina Braun, ISD-Pflegedienstleiterin Mobile Dienste und Leiterin des „CommuNu“-Projekts, hinzu.

Neben der unmittelbaren Unterstützung kümmert sich die Community Nurse auch um die Vernetzung bestehender Strukturen zu Pflege und Gesundheit und nimmt ihre Rolle als Interessensvertretung wahr. Sie organisiert Info- und Fortbildungsveranstaltungen, führt diese auch selbst durch und bietet regelmäßig Sprechstunden an.

„Pflegende und betreuende Angehörige glauben oft, sich um alles alleine kümmern müssen“, erzählt Community Nurse DGKP Verena Möschl und führt weiter aus: „Deshalb ist es besonders wichtig, dass sie eine Kontaktperson haben, der sie vertrauen können, die sie unterstützt und sie entlastet. Das Gefühl, nicht alleine gelassen zu werden, gibt den meisten pflegenden Angehörigen wieder neuen Mut.“

EU-gefördertes Projekt

Im Rahmen des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans (kurz RRF) werden österreichweit circa 120 Pilotprojekte zu Community Nursing umgesetzt, die von der Europäischen Union, NextGenerationEU, finanziert werden. Auch die beiden Pilotprojekte in Mühlau und Arzl werden zu 100 Prozent über diese EU-Fördermittel finanziert.MD

Quelle: Stadt Innsbruck

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