vonRedaktion Salzburg
JULI 01, 2021
Durch umfassende Ermittlungen von Kriminalbeamten im Bezirk Vöcklabruck konnten im März 2021 vier Männer des gewerbsmäßigen Suchtgiftschmuggels und -handels, des illegalen Waffenbesitzes, des Imports und der Weitergabe von Falschgeld, des Widerstandes gegen die Staatsgewalt, des mehrfachen Diebstahls, des Lenkens von Fahrzeugen ohne Lenkberechtigung und unter Suchtgiftbeeinträchtigung und unzähliger weiterer Verwaltungsübertretungen überführt und inhaftiert werden. Zudem konnten etwa ein halbes Kilogramm Crystal Meth, rund 2,5 kg Cannabiskraut und 6.500 Euro Falschgeld in Form von 20 Euro und 50 Euro Scheinen sichergestellt werden. Insgesamt wurden 25 Personen an die Staatsanwaltschaft Wels angezeigt.
Bereits im Januar 2021 verdichteten sich erste Hinweise aus der Bevölkerung hinsichtlich Suchtmittelweitergaben in der Nähe einer Kirche in Attnang-Puchheim. Wie die Ermittlungen ergaben, verkauften dort zwei Brüder, ein 30-Jähriger aus dem Bezirk Vöcklabruck und ein 32-Jähriger aus dem Bezirk Gmunden, beinahe täglich Suchtgift in Form von Crystal Meth und Cannabis aus deren Autos an verschiedene Abnehmer.
Bei einem koordinierten Einschreiten am 10. März 2021 konnte der ältere der beiden, der sich sein Arbeitslosengeld mitunter auch als führerscheinloser Pizzalieferant aufbesserte, gegen 5 Uhr observiert werden, als er gerade die Wohnung seines Lieferanten in einem Vöcklabrucker Mehrparteienhaus verließ. Er wurde im Ortsteil Schalchham angehalten und einer Kontrolle unterzogen. Während einer der Beamten die Beifahrertüre öffnen wollte, gab der Mann Vollgas, sodass der Beamte mitgerissen wurde, zu Sturz kam und dabei leicht verletzt wurde. Danach flüchtete er mit weit überhöhter Geschwindigkeit durch das Ortsgebiet von Schalchham Richtung Regau. In einer Kurve verlor er auf der regennassen Fahrbahn die Kontrolle über das Fahrzeug, kam rechts von der Fahrbahn ab, rutschte über eine Böschung, wurde wieder retour geschleudert und kam mit gebrochener Achse auf der Straße zum Stillstand. Damit nicht genug, setzte er die Flucht weiter zu Fuß fort und versteckte sich in einem Gebüsch in der Nähe des Unfallorts. Dort konnte er von einem Diensthund aber bereits nach kurzer Fahndung gestellt werden. Im Unfallfahrzeug und seinem mitgeführten Rucksack fanden die Beamten beim stark Suchtgiftbeeinträchtigten Crystal Meth, Cannabis, eine große Menge Bargeld, Falschgeld und ein regelrechtes Arsenal an verbotenen Waffen, Äxten, Baseballschläger und Messern.
Bei einer durch die Staatsanwaltschaft Wels angeordneten Hausdurchsuchung konnte ein Crystal Meth Depot, große Mengen Cannabiskraut, etliche nationalsozialistische Devotionalien, mehrere Schreckschusspistolen, verbotene Waffen, sowie eine Münzsammlung im Kellerabteil festgestellt werden.
Kurz darauf wurde auch bei seinem Bruder eine Hausdurchsuchung durchgeführt. Nachdem sich der Arbeitslose weigerte die Türe zu öffnen, musste diese gewaltsam geöffnet werden. In der Wohnung stellten die Beamten beträchtliche Mengen Cannabiskraut - teilweise bereits verkaufsfertigt verpackt - und eine abgebaute Cannabisplantage sicher. Auch er wurde festgenommen. Von ihm selbst angefertigte Videos auf seinem Mobiltelefon, die ihn mit großen Mengen Suchtgift, seiner Cannabisplantage und tausenden Euro Bargeld posierend darstellen, belasten ihn schwer.
Den Ermittlern gelang es außerdem, innerhalb eines Tages zwei in Vöcklabruck wohnhafte syrischen Staatsangehörige als Hintermänner auszuforschen und festzunehmen. Ein 21-jähriger syrischer Staatsangehöriger, der 2015 nach Österreich kam und bereits 2017 wegen Drogenhandels bis Ende 2020 inhaftiert war, zog nach seiner Haftentlassung in den Bezirk Vöcklabruck, wobei er über weitere Komplizen in der Türkei in mehreren Paketen Crystal Meth über Paketzustelldienste bestellte. Das Suchtgift war in verschiedenen Kinderspielzeugen, wie Puppen, Stofftieren, Bausteinpackungen usw. versteckt. Bei der Festnahme und Durchsuchung konnte überdies ein illegal aufhältiger, ebenfalls vor kurzem aus der Haft entlassener, 30-jähriger Syrer angetroffen und festgenommen werden. Der 22-Jährige bediente sich bei seinen Suchtgift-Aktivitäten zur Tarnung verschiedenster nicht vorbestrafter Identitäten, um an deren Adressen die Pakete senden zu lassen. So konnte als weitere Komplize, sein 20-jähriger Cousin und ebenfalls syrischer Staatsangehöriger aus dem Bezirk Vöcklabruck, festgenommen werden, der derartige Suchtgiftpakete erhalten hatte. Bei der bei ihm durchgeführten Hausdurchsuchung konnte weiters ein Betrag von 6.500 Euro an Falschgeld sichergestellt werden. Somit erklärte sich das bereits ab Oktober 2020 im Bezirk Vöcklabruck festgestellte vermehrte Auftreten von falschen 20 Euro und 50 Euro Scheinen.
Umfangreiche weitere Ermittlungen zu den türkischen Lieferanten, sowie der großen Anzahl an Abnehmern der vier Inhaftierten wurden in die Wege geleitet.
Quelle: LPD Oberösterreich