Niederösterreich: Europa-Forum Wachau mit hochkarätigen internationalen Gästen

vonRedaktion Salzburg
JUNI 24, 2023

Foto: © NLK Pfeiffer

LH Mikl-Leitner beim Europa Forum Wachau im Stift Göttweig

Zum 27. Mal findet das Europa-Forum Wachau im Stift Göttweig statt. Heuer wird unter dem Motto „Building a Resilient, Green and Competitive Europe“ diskutiert. Dazu konnte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am heutigen Freitag zahlreiche hochkarätige internationale Gäste begrüßen.

„Wenn wir nicht wollen, dass Träumer oder Radikale den Zusammenhalt Europas ins Wanken bringen, dann muss die Europäische Union wieder an Vernunft und Stärke gewinnen“, sagte die Landeshauptfrau in ihrer Rede. Sie trete für eine „Allianz der Vernünftigen“ ein: „Eine Allianz, die die Europäische Union und uns alle daran erinnert, sich wieder auf die zentralen Aufgaben zu besinnen.“

Martin Eichtinger, Präsident des Europa Forum Wachau, freue sich, dass man heute und morgen internationale höchstrangige Gäste vor Ort habe. „Gemeinsam können wir Europa zu einem starken, grünen und erfolgreichen Europa machen.“ Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Othmar Karas, sagte, „die Herausforderungen und die Vielfalt der Themen werden nicht kleiner.“ Die Krisen seien sehr komplex und interagieren miteinander. „Auf diese Herausforderungen gibt es keine einfache Antwort. Wir müssen uns gemeinsam auf den Weg machen, in der Europäischen Union zu einem Kontinent der Lösungen zu werden.“ Es sei laut dem Vizepräsidenten kein Widerspruch, für sichere Außengrenzen, legale Fluchtwege und Hilfe vor Ort zu sein.

In einer Interviewrunde sprachen die Außenminister Alexander Schallenberg (Österreich), Gordan Grli? Radman (Kroatien), Jan Lipavsky (Tschechien) und Miroslav Wlachovský (Slowakei) über die EU-Erweiterung am Westbalkan. Bundesminister Schallenberg meinte, man habe „leider 20 Jahre verloren. Vor 20 Jahren haben wir besprochen, dass die Zukunft Osteuropas in der EU liegt.“ Wenn man heute von Göttweig aus den Blick nach Osten richte, dürfe man auch auf den Süden nicht vergessen.“ Minister Lipavský sagte, es sei wichtig, den Blick in die Zukunft zu richten. „Wir brauchen politischen Mut in der EU und Führungspersönlichkeiten in den Westbalkanstaaten, um Reformen durchzuführen.“ Gordan Grli? Radman unterstrich, dass Kroatien heuer zehn Jahre EU-Mitgliedschaft feiere. „Wer könnte den Ländern auf dem Westbalkan besser helfen als Kroatien.“ Es brauche ein Bekenntnis der EU, aber auch der Westbalkanländer, sagte er weiters. Minister Miroslav Wlachovský sei der Überzeugung, dass es „vor 20 Jahren vielmehr Optimismus in der Welt gab“ und die Geschichte sich im Moment durch den Krieg in der Ukraine wiederhole. „Es ist ganz wichtig, dass der Westbalkan in die EU kommt. Wir müssen das Tempo beschleunigen.“

Gerd Müller, Generaldirektor der „United Nations Industrial Development Organization“ UNIDO, informierte, dass seine Organisation in den 60er-Jahren gegründet worden sei, um den wirtschaftlichen Aufbau in den früheren Kolonialländern zu unterstützen. Müller erklärte, dass es auch „außerhalb der EU ein Leben und Herausforderungen“ gebe, weswegen es Antworten auf die globalen Herausforderungen brauche. „Man kann globale Probleme nur global lösen.“ Um beispielsweise den künftigen Welternährungsbedarf zu stillen, brauche es eine 50-prozentige Steigerung der Nahrungsmittelproduktion.

In einer Interviewrunde sprachen die Schweizer Staatssekretärin Martina Hirayama und Bundesminister Martin Polaschek über die Zusammenarbeit in den Bereichen Wissenschaft und Forschung. Hirayama betonte, die Zusammenarbeit zwischen der EU und der Schweiz sei für beide Seiten „vorteilig“. Man sei solidarisch und teile die Werte. „Wir haben einen intensiven Austausch in der Wirtschaft, wir haben eine etablierte Zusammenarbeit“, sagte sie. Auch mit Österreich pflege die Schweiz eine enge Kooperation, vor allem im Bereich Bildung, Wissenschaft und Forschung. Bundesminister Martin Polaschek erklärte, dass die Schweiz in Fragen von Bildung, Wissenschaft und Forschung ein „exzellenter und verlässlicher Partner“ sei.

Abt Columban Luser hieß die Gäste im Stift willkommen: „Es gehört zur Eigendynamik des Europa Forums, dass es auf manche Strömungen reagiert. Ereignisse wie der Krieg, die Migrationsthematik, der Klimawandel oder die Pandemie nötigen die EU immer wieder in die Position des Reagierens. Dabei wäre es wichtig, ins Agieren zu kommen und Richtung vorzugeben.“

Quelle: Land Niederösterreich

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