vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 22, 2022
Stadtschlaining von internationaler, interdisziplinärer Jury zum Sieger im Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2022 unter dem Motto „Brücken bauen“ gekürt – Preisverleihung im Mai 2023 im Hofheimer Land in Bayern
Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2022 ist entschieden: Eine interdisziplinäre internationale Jury hat dieser Tage nach einer umfassenden Begutachtung vor Ort bei der abschließenden Bewertungssitzung in München die Gemeinde Stadtschlaining zum Sieger gekürt. LH Hans Peter Doskozil und LH-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf gratulierten Bürgermeister Markus Szelinger und Werner Glösl vom "Verein Zukunft Schlaining" zu diesem herausragenden Gesamtsieg. „Alleinstellungsmerkmal und herausragende Charakteristik von Stadtschlaining sind der Umgang mit dem Thema des friedlichen und wertschätzenden Miteinanders. Inspiriert von dem als ,Friedensburg‘ national und international bekannten Seminar- und Studienzentrum ziehen sich die Themenfelder Friedenskultur und positive Konfliktbewältigung sowie Integration und Inklusion wie ein roter Faden durch sämtliche Bereiche des Entwicklungsprozesses und der umgesetzten Maßnahmen in Stadtschlaining“, heißt es unter anderem in der Beurteilung der Bewertungskommission. Nach der umfassenden Sanierung der Friedensburg ist dort seit dem Vorjahr die Jubiläumsausstellung „Wir sind 100. Burgenland schreibt Geschichte“ zu sehen – mit großem Erfolg, mehr als 68.000 Besucherinnen und Besucher zählt die Ausstellung mittlerweile. Neben der Friedensburg wurden in Stadtschlaining auch die Synagoge, das Burghotel sowie der Hauptplatz umfassend saniert.
Die 20-köpfige Jury mit Expertinnen und Experten aus mehreren europäischen Ländern zeigte sich von der Gemeinde Stadtschlaining begeistert. Die im Bezirk Oberwart gelegene Stadtgemeinde Stadtschlaining mit ihren fünf Ortsteilen zeichnet sich durch einen ganzheitlichen, verschiedenste Bereiche umfassenden Erneuerungsprozess aus, der durch eine Vielzahl von miteinander verzahnten Projekten und Maßnahmen besticht und in besonderer Weise dem diesjährigen Wettbewerbsmotto „Brücken bauen“ gerecht wird. Herausragend sind neben den unzähligen Sozialprojekten auch der vorbildliche Umgang mit wertvoller historischer Bausubstanz, der sich in mehreren gelungenen Sanierungs- und Revitalisierungsprojekten manifestiert, die gezielte Beseitigung von Leerständen, eine Reihe von Maßnahmen im Bereich des Klima-, Natur-, Ressourcen- und Umweltschutzes, Kunst- und Kulturinitiativen sowie Projekte zur kontinuierlichen Verbesserung der Nahversorgung und der Lebensqualität der BewohnerInnen im Allgemeinen.
Die Preisverleihung, die den Höhepunkt einer mehrtägigen Veranstaltung mit Exkursionen, Ausstellungen und kulturellen Begegnungen bildet und ein großes europäisches Fest sein wird, findet im Mai 2023 in der Siegergemeinde des vergangenen Wettbewerbes, nämlich in der Gemeindeallianz Hofheimer Land in Bayern, Deutschland, statt.
“Stadtschlaining zeigt vor, wie nachhaltige Dorfentwicklung und Dorfgestaltung funktionieren, und das schon seit Jahrzehnten. Dieser Preis ist für Stadtschlaining eine großartige Bestätigung seiner langjährigen, sehr erfolgreichen Gemeindepolitik sowie seines Integrations- und Kulturkurses. Dieser Preis zeigt aber auch, dass das Land Burgenland für die Dorfentwicklung ein wichtiger Partner ist. Seit dem Jahr 1988 sind über 36 Millionen Euro an EU und Landesmitteln im Zuge der burgenländischen Dorferneuerung in die heimischen Gemeinden geflossen”, so Doskozil.
„Das große Ziel der Dorferneuerung und Dorfentwicklung ist es die Lebensqualität in den burgenländischen Dörfern zu steigern und wirtschaftliche und gesellschaftliche Impulse in unseren Dörfern zu setzen Die Dorferneuerung feiert im Jahr 2023 ihr 35-jähriges Bestandsjubiläum. Sie unterstützt Gemeinden bei investiven Projekten unterschiedlicher Art, wie bspw. Bau einer Mehrzweck- bzw. Veranstaltungshalle, Gemeindezentrum und vieles mehr", sagte Eisenkopf.
Europäischer Dorferneuerungspreis
Der Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis stellt zweifelsfrei das Herzstück der Tätigkeiten der Europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung. Er wird seit 1990 im Zweijahresrhythmus ausgetragen und zielt darauf ab, beispielhafte Aktivitäten und herausragende Initiativen im Sinne einer nachhaltigen Stärkung der Zukunftsfähigkeit ländlicher Gemeinwesen „vor den Vorhang“ zu bitten und – unter Berücksichtigung der jeweiligen Ausgangsbedingungen, des ökonomischen und sozio-kulturellen Kontextes sowie der länderspezifischen Standards, Besonderheiten und Möglichkeiten – zu prämieren. Im Laufe der Geschichte des Wettbewerbes wurden die Beurteilungskriterien mehrmals grundsätzlich überarbeitet und regelmäßig an sich verändernde Herausforderungen angepasst. Von Anfang an ging es aber darum, neben der äußeren Erscheinung auch die „inneren Qualitäten“ der Dörfer und Gemeinden im Fokus zu haben und eine ganzheitliche Entwicklung zu verfolgen.
Demgemäß spielen Aktivitäten im Sinne einer Standort angepassten landwirtschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung, die Gewährleistung der Nahversorgung, die Schaffung zeitgemäßer sozialer und pädagogischer Einrichtungen sowie technischer Infrastrukturen, die Auseinandersetzung mit Fragen der Architektur, der Siedlungsentwicklung, der Ökologie und der Energieversorgung, kulturelle Initiativen und Weiterbildungsmaßnahmen sowie eine von Bürgerbeteiligung und Kooperationsbereitschaft geprägte Methodik der Umsetzung eine zentrale Rolle. Die Bewertung erfolgt durch eine internationale Jury, die ihre Entscheidung auf Basis umfassender Einreichunterlagen und einer Vorort-Besichtigung aller Teilnehmerorte trifft. Der Sieger gewinnt den Europäischen Dorferneuerungspreis, Auszeichnungen gibt es auch für Teilnehmer mit herausragender, sehr guter oder guter Leistung. Zur Teilnahme am Wettbewerb um den Europäischen Dorferneuerungspreis ist pro Land/Region nur ein ländliches Gemeinwesen (Dorf, Gemeinde, Kleinregion) zugelassen.
Quelle: Land Burgenland