vonRedaktion Salzburg
JUNI 18, 2023
LH-Stv. Pernkopf: „Hightech und Hausverstand: Chancen nutzen, Menschen Informieren und Risiken minimieren“
„Wir wollen die Chancen der Künstlichen Intelligenz nutzen und die Risiken minimieren“, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf heute im Rahmen eines Medientermins mit Expertinnen und Experten an der Fachhochschule St. Pölten. Die Entwicklung sei rasant und werfe zugleich viele Fragen auf. „Künstliche Intelligenz ist längst keine Utopie mehr, sondern in der Spitzenforschung und Wirtschaft angekommen und absolut Hightech. Wir haben in Niederösterreich schon mehrere Studiengänge mit in Summe 1.544 Studienplätzen, die sich mit Künstlicher Intelligenz beschäftigten. Dazu kommen Forschungs-Förderungen in der Höhe von rund zehn Millionen Euro“, unterstrich der LH-Stellvertreter.
Laut Pernkopf sei es besser, in Niederösterreich zu forschen, zu lehren und anzuwenden, als das anderswo zu tun. Dennoch begrüße er die Entwicklungen in der Europäischen Union, die als erste Region der Welt an einer Regulierung arbeite und auch die Ankündigung von Staatssekretär Florian Tursky, in Österreich eine KI-Behörde einrichten zu wollen. „Die Prämisse muss sein, die Chancen nutzen, die Menschen informieren und gleichzeitig die Risiken minimieren. KI bietet viele Hightech-Chancen, die wir in Niederösterreich erforschen. Gleichzeitig wird Künstliche Intelligenz den Hausverstand und die Menschlichkeit nie ersetzen können. Und das ist es auch, wofür wir in Niederösterreich stehen wollen, für Hightech und Hausverstand!“
FH-Prof. Dipl.-Ing. Mag. Marlies Temper, Bakk., von der FH St. Pölten ist Studiengangsleiterin Data Intelligence und Vorstandsmitglied der Data Intelligence Offensive. Sie meinte, dass Data Scientists die Bedürfnisse von Kunden gut verstehen und in die Welt der Technik übersetzen müssen. Diese wiederum müssen sie auch den Kunden erklären können. Das hieße aber nicht, dass KI immer das alleinige Mittel der Wahl sei, denn ein großer Teil der Arbeit bestünde darin, über die Qualität der Daten zu wachen und diese auch zu bewerten. „Künstliche Intelligenz per se ist dumm, aber sie kann uns das Leben leichter machen und uns unliebsame Aufgaben abnehmen, wenn sie sicher eingesetzt wird. Wichtig ist daher vor allem die Schnittstelle zwischen Forschung und Lehre.“
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Stefan Oppl, MBA, Dekan der Fakultät für Bildung, Kunst und Architektur, Universitätsprofessor für technologiegestütztes Lernen und multimediales Gestalten und Leiter des Departments für Weiterbildungsforschung und Bildungstechnologien, widmet sich an der Universität für Weiterbildung Krems in seiner Forschung unter anderem dem Einsatz der Künstlichen Intelligenz. Dabei seien noch rechtliche und moralische Fragen zu klären. Letztendlich gehe es bei der Exploration von Potentialen nie nur um die Frage „Was geht?“, sondern vor allem darum „Was hilft?“. „KI ist ein Handwerkszeug, genauso wie ein Küchenmesser ein Handwerkszeug ist, das gefährlich sein kann, wenn ich nicht weiß, wo ich es angreifen kann“, sagte Oppl.
Prof.(FH) Dipl. Ing. Dr. techn. Deepak Dhungana, Leiter des Instituts Digitalisierung der IMC FH, sei der Meinung, dass das beste Knowhow, das in Österreich vorhanden sei, ohne die entsprechende Infrastruktur wenig bringe: „Wir müssen Infrastruktur zur Verfügung haben, um KI in Anwendung zu bringen“, unterstrich er und meinte: „Das Knowhow wandert sonst ab, weil fertig ausgebildete Menschen dorthin gehen, wo sie bessere Möglichkeiten haben. Da müssen wir als Österreich noch etwas schaffen, damit Rahmenbedingungen besser werden.“
Dipl.-Ing. Dr. Selim Erol, Leiter des Instituts für Industrial Engineering & Management der FH Wiener Neustadt, meinte, dass seine Fachhochschule mit dem Institut für Industrial Engineering und Management (IIEM) Antworten auf die neuen Herausforderungen der regionalen Industrie in Niederösterreich liefere. Dort würden Kompetenzen im Bereich Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und der Anwendung künstlicher Intelligenz gelehrt und erforscht. „Die KI ist längst nicht nur ein Thema der Informatik, sondern ein universelles Thema. Daher ist es wichtig, dass auch der Umgang damit überall gelehrt wird.“
Quelle: Land Niederösterreich