vonRedaktion International
FEBRUAR 14, 2022
Zielfahnder des Bundeskriminalamtes fassten im Vorjahr 17 gesuchte Straftäter.
Wien (OTS) - Das Jahr 2021 war für die Zielfahnder des Bundeskriminalamtes trotz der anhaltenden Covid-19-Pandemie besonders arbeitsintensiv. 17 Zielpersonen, darunter 16 Männer und eine Frau, konnte das derzeit fünfköpfige Ermittlerteam erfolgreich festnehmen. „Die Zielfahnder des Bundeskriminalamtes sind eine Spezialeinheit mit hochprofessionellen Experten. Sie sind international bestens vernetzt, haben Fingerspitzengefühl und Knowhow. Nicht zuletzt durch ihren persönlichen Einsatz gelingt es ihnen, im In- und Ausland geflüchtete Täter zu fassen. Diese Spezialisten tragen wesentlich dazu bei, dass sich kein geflüchteter Täter sicher fühlen kann!“ sagte Innenminister Gerhard Karner. Durchschnittlich vollziehen die Fahnder jede dritte Woche eine erfolgreiche Festnahme. Den gesuchten Straftätern im Alter zwischen 18 und 56 Jahren werden Delikte wie schwerer Betrug, schwerer Einbruchsdiebstahl, schwerer Raub, Suchtmittelhandel und Schlepperei bis hin zu Mord vorgeworfen. Die Festnahmen erfolgten zehn Mal in Österreich. Aber auch im Ausland werden in Zusammenarbeit mit dem europäischen Zielfahndungsnetzwerk ENFAST Personen aufgespürt. 2021 war das sieben Mal der Fall.
Einige der gelungenen Amtshandlungen sorgten bereits in den Medien für rege Berichterstattung. Am 29. Juli 2021 gelang es den Zielfahndern den international gesuchten 32-jährigen afghanischen Staatsangehörigen Rasuli Z. in Großbritannien auszuforschen und festnehmen zu lassen. Dem Verdächtigen wird von der Staatsanwaltschaft Wien Vergewaltigung mit Todesfolge einer 13-Jährigen vorgeworfen.
Zwt.: Schlepper in Lettland aufgespürt
Eine weitere aufsehenerregende Festnahme gelang der Zielfahndungseinheit am 7. Dezember 2021: Der 18-jährige lettische Staatsangehörige Andrejs K. konnte nach umfangreichen Ermittlungen in Lettland ausgeforscht und von lettischen Sicherheitsbehörden festgenommen werden. Er steht im Verdacht am 19. Oktober 2021 in Siegendorf im Burgenland als Mitglied einer kriminellen Vereinigung einen Kleintransporter von Ungarn nach Österreich gelenkt zu haben. Bei dieser Fahrt kamen zwei geschleppte Syrer zu Tode. In dem Kleintransporter, der durch eine Schlepperorganisation bereitgestellt wurde, haben sich zum Tatzeitpunkt insgesamt 29 syrische Staatsangehörige befunden. An der österreichisch-ungarischen Grenze wurde der Kleintransporter von einer österreichischen Grenzpatrouille angehalten, doch K. gelang vorerst die Flucht. Intensive Ermittlungen folgten, wodurch K. nach seiner Verhaftung von den Beamten der Zielfahndung Mitte Dezember nach Österreich zurückgebracht werden konnte.
Zwt.: Mord an Juwelier in Wien festgenommen
Mitte Oktober 2020 wurde im dritten Wiener Gemeindebezirk ein Juwelier tot im Eingang seines Geschäftes gefunden. Der 74-jährige erlag zahlreichen Schnitt- und Stichverletzungen. Das Landeskriminalamt Wien ermittelte. Im Dezember 2020 übernahmen die Zielfahnder des Bundeskriminalamtes die Fahndung nach dem wegen Mordes international gesuchten serbischen Staatsangehörigen Haris G.. Fünf Monate später konnte er erfolgreich in Ungarn festgenommen werden. Vom Landesgericht Wien wurde der 20-Jährige wegen Mordes sowie zahlreichen bewaffneten Raubdelikten und Einbruchsdiebstählen im Großraum Wien rechtskräftig zu 19 Jahren unbedingter Freiheitsstrafe verurteilt.
Zwt.: Täter nach Raub auf Ordensbrüder gefasst
Kurz nach Weihnachten 2018 ereignete sich in Wien Floridsdorf ein brutaler Überfall auf sechs Ordensbrüder der Schulbrüderschaft Strebersdorf. Die Geistlichen wurden gefesselt und geknebelt, durch Schläge und Tritte schwer verletzt. Der Tatverdächtige Zeljko S., ein 49-jähriger kroatischer Staatsangehöriger, war flüchtig und wurde von der Staatsanwaltschaft Wien per internationalen Haftbefehl gesucht. Die anschließenden Zielfahndungsmaßnahmen des Bundeskriminalamtes wurden in enger Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Wien koordiniert und über das europäische Zielfahndungsnetzwerk geführt. S. konnte schließlich nach eingehenden Ermittlungen am 11. Mai 2021 in Zagreb, Kroatien festgenommen werden.
Zwt.: Betrüger festgenommen
Am 19. Juni 2021 konnten die Zielfahnder in Traunkirchen in Oberösterreich einen 43-jährigen türkischen Staatsangehörigen festnehmen, der von amerikanischen und türkischen Behörden wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges und Geldwäsche gesucht wurde. Sezgin K. werden von den US-Behörden Betrugshandlungen vorgeworfen, durch die er einen Schaden von über 500 Millionen US-Dollar verursachte.
Zwt.: Most Wanted aus Ungarn in Österreich verhaftet
Die europäischen Zielfahnder arbeiten über das Netzwerk ENFAST eng zusammen und helfen bei grenzübergreifenden Ermittlungen, so auch in zwei Fällen im Jahr 2021: insgesamt zwei ungarische Staatsangehörige wurden wegen schweren Raubs per internationalen Haftbefehl gesucht und zählten zu den 50 meist gesuchten Tatverdächtigen Ungarns. Sie konnten in Österreich festgenommen und an die ungarische Justiz übergeben werden.
Zwt.: Über die BK-Zielfahndung
Die Zielfahndungseinheit des BK gibt es seit 2003. Bisher wurden insgesamt 272 Zielpersonen festgenommen. Das Ausforschen und Festnehmen von national und international gesuchten Intensivstraftätern ist die Haupt-, aber nicht die einzige Aufgabe der Experten. So sind die Zielfahnder zum Beispiel auch mit der Rückführung von Häftlingen nach Österreich, internationalen Konferenzen, EU-Projekten, Vorträgen und Schulungen von Kolleginnen und Kollegen sowie mit in- und ausländischen Amtshilfeersuchen beschäftigt.
Links: Austria‘s most wanted Persons: Fahndungen des Bundeskriminalamtes (https://bundeskriminalamt.at/fahndung/start.aspx?fndgb=MOST+WANTED&fndgm=1) Europe’s most wanted Persons: Europe's most wanted (https://eumostwanted.eu/)