vonRedaktion Salzburg
JÄNNER 12, 2023
Über einen Monat lang manipulierten "Falsche Polizisten" ein älteres Ehepaar aus einer kleinen Gemeinde im Bezirk Graz-Umgebung. Das Ehepaar (81, 88) verlor im Dezember 2022 einen beträchtlichen Teil ihrer Ersparnisse.
Das Ehepaar erhielt zwischen Mitte November und Mitte Dezember 2022 durchschnittlich zwei bis dreimal täglich manipulative Anrufe von unterschiedlichen Betrügern. Die Vorgehensweise der Täter funktionierte dabei unter der bereits bekannten Täuschungshandlung "Einbrüche in der Nachbarschaft". Kurz vor Weihnachten 2022 bemerkte das männliche Opfer erstmals Ungereimtheiten in diesem Zusammenhang und begann nachzufragen. Im Jänner 2023 erkannten schlussendlich beide Geschädigte, dass sie definitiv Betrugsopfer von "Falschen Polizisten" geworden waren. Sie erstatteten daraufhin bei ihrer örtlich zuständigen Polizeiinspektion die Anzeige.
Täuschungshandlung
Bei der Vielzahl an geführten Telefonaten meldete sich anfangs ein Polizist der Polizeiinspektion Karlauerstraße. Laut Angaben der Opfer könnte dieser Täter auch einen österreichischen Dialekt gesprochen haben. Die weitere Gesprächsführung übernahm schlussendlich ein gewisser Kommissar Steiner von Interpol Wien. Dieser Täter sprach definitiv einen norddeutschen Akzent und trat äußerst kompetent und höflich auf. Konkret hätte man zwei Bandenmitglieder gefasst. Um weitere Bandenmitglieder festnehmen zu können, möchte man das Ehepaar als Lockvogel benützen. Unter Vergabe von Codewörtern "Altpapier und Gelber Sack", solle Bargeld im Nahbereich des Wohnhauses in einem Plastiksack bzw. einer Tasche übergeben werden. Unterstrichen wurden sämtlich geführte Telefonate zusätzlich mit einem gefälschten Schreiben der Oberstaatsanwaltschaft Wien. Darin wurde zugesichert, dass eventuelle finanzielle Verluste abgesichert wären und man auf die Unterstützung des Ehepaares hoffen würde.
Vollendete Straftaten
Das Ehepaar wurde manipuliert und vertraute den Kriminellen tatsächlich. Es kam im angeführten Zeitraum zu insgesamt drei Übergaben von zuvor extra im Auftrag der Täterschaft angekauften Goldmünzen , direkt im Nahebereich des Wohnhauses. Dabei traten laut Angaben der Opfer, osteuropäische Männer, dunkel bekleidet, zirka 1,70 m groß, 20 bis 30 Jahre alt, dunkle Haare und dunkle Augen, in Erscheinung.
Geldüberweisungen durch Fernwartezugriffe
Zusätzlich kam es auch zu Onlineüberweisungen an diverse ausländische Konten.
Ersten Ermittlungen zufolge führten die Betrüger Fernwartezugriffe auf das Konto des Ehepaars durch. Wie dies möglich war, ist laut Landeskriminalamt Steiermark noch nicht geklärt und Gegenstand laufender Ermittlungen.
Präventionsmaßnahme: Neuigkeitswert
Betrüger sind einfallsreich. Dementsprechend verändern sie auch ständig ihre Vorgehensweise und passen diese an, um erfolgreich agieren zu können. Die Polizei weist dementsprechend einmal mehr daraufhin, dass die "echte Polizei" niemals Bargeld oder Wertgegenstände am Telefon fordern wird. Als Kernbotschaft sollte das gesunde Misstrauen gegenüber Menschen, die man nicht kennt, herausgefiltert werden. Jeder Zweifel sollte immer bei der "echten" Polizei unter 133 abgeklärt werden.
Quelle: LPD Steiermark