Fleisch aus dem Labor nun zum Verkauf erhältlich

vonRedaktion International
JÄNNER 21, 2021

Foto: pixabay.com

In Bezug auf die Gastronomie bzw. die heimische Kulinarik wird sich dank einer Entwicklung in Vorderasien zukünftig wohl einiges verändern. Fleisch, das künstlich aus der Verarbeitung von tierischen Zellen hervorgegangen ist, kann nun legal verkauft werden. Den Anfang machte bereits ein Restaurant in Singapur - durch weitere, anstehende Forschungen soll der flächendeckende Vertrieb der preislichen und auch qualitativen Alternative zu herkömmlichen Produkten vorangetrieben werden.

Stammzellen dienen als Grundlage

Für die Entwicklung dieses Fortschritts ist das Unternehmen Aleph Farms verantwortlich, welches ihren Sitz in Israel besitzt. Didier Touba, Geschäftsführer des Unternehmens: “Wir reproduzieren die natürlichen Prozesse, die im Körper eines Tieres ablaufen in unseren eigenen Labors”. In ihrer bisherigen Geschichte, die bis zum Jahr 2017 zurückgeht, konnten bislang schnelle Fortschritte erzielt werden. Im November 2020 wurde ein eigens produziertes Steak vorgestellt, dass mit einer Eignung für die industrielle Massenproduktion ausgezeichnet wurde.

Um das Laborfleisch herstellen zu können, nutzt Aleph Farms tierische Stammzellen, um damit schließlich die Zucht von Gewebe zu ermöglichen. Grundlage sind Muskelfasern, welche einem lebenden Tier entnommen werden. Obwohl durch die Stammzellenforschung signifikante Fortschritte erzielt werden konnten, müssen einige Fragen noch von der Forschung beantwortet werden. Speziell im Falle von dreidimensionalen Fleischprodukten wie Würsten oder Nuggets werden zusätzlich Gerüste aus Kollagen oder Vielfachzucker benötigt. Sie sind für das Zellwachstum entscheidend - die Wissenschaft steht hier noch vor einigen Herausforderungen. “Die Industrie befindet sich noch im Aufbau. Im Endeffekt geht es nicht nur darum Fleischzellen zu erstellen; schlussendlich müssen sie auch in qualitative Produkte umgewandelt werden”, zieht Didier Touba zur gegenwärtigen Situation Bilanz.

Fortschritt deckt sich mit hoher Nachfrage nach Fleisch

Ausgelöst durch die zuvor erwähnte Zulassung in Singapur stehen die Chancen hoch, dass weitere Länder jene Produkte zum regionalen Erwerb legalisieren. Sowohl in den USA als auch in Europa stünde jene Entwicklung hoch im Kurs, heißt es aus wirtschaftlichen Fachkreisen. Abgesehen von preislichen Einsparungen werden auch Vorteile aus ökologischer Hinsicht als Hauptargumente in jenen Regionen gehandelt.

Dass in Bezug auf jene fleischlichen Alternativen nun ein Durchbruch gelingen konnte, kann die Zukunft wohl entscheidend beeinflussen. Für das aktuelle Jahr wird ein weltweit fleischlicher Pro-Kopf-Konsum von fast 34 Kilogramm prognostiziert - ein Wert, welcher in den kommenden zehn Jahren eher steigen wird. In Österreich lag der individuelle Konsum im Jahr 2019 sogar bei über 60 Kilogramm.

Mögliche Auswirkungen auf die Umwelt

Obwohl die Rahmenbedingungen des Laborfleisches positive Indizien dazu liefern, können die Auswirkungen auf die Umwelt derzeit nur schwer abgeschätzt werden. Die aktuellsten Forschungsergebnisse gehen jedoch davon aus, dass der Verbrauch von Wasser und Landflächen im Vergleich zur herkömmlichen Fleischproduktion sinken wird.

Im direkten Vergleich ist die Herstellung von Laborfleisch jedoch noch mit einem deutlich höheren Energieverbrauch verbunden. Um positive Auswirkungen auf die Umwelt mit Sicherheit schaffen zu können, muss der Fortschritt der Technik in Zukunft Antworten liefern. Bis dahin kann alternativ noch auf Fleischalternativen auf pflanzlicher Basis zurückgegriffen werden.

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