vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 16, 2022
Landesrat Gantner: Herausforderungen im breiten Miteinander bewältigen
Feldkirch (VLK) – Unterbringung, Spracherwerb und Wertebildung, Arbeitsmarktintegration, schulische Bildung, Freiwilligenmanagement sowie die Rolle der Koordinationsstellen für Asyl- und Flüchtlingswesen – zu all diesen Aspekten der Integrationsarbeit mit Geflüchteten hat die Projektstelle okay.zusammen leben die „Lessons learned/Lernerfahrungen“ aus den Jahren 2015 bis 2020 zusammengetragen. Rund 100 IntegrationsakteurInnen aus Zivilgesellschaft und Institutionen sowie aus Landesverwaltung, Städten, Gemeinden und Regionen haben sich am Dienstag, 15. November, in Feldkirch damit auseinandergesetzt und weiterführende, kooperative Handlungsansätze für Gegenwart und Zukunft erörtert.
Die Publikation von okay.zusammen mit dem Titel „Lernen aus der Krise“ liefert eine Art Zwischenbericht zum Entwicklungsstand in Sachen Flüchtlingsintegration in Vorarlberg. Aufbauend auf langjährigen Erfahrungen im Bereich Flucht-Asyl-Integration haben die Jahre 2015/2016 auch hierzulande einen „Schub“ hinsichtlich der Weiterentwicklung von notwendigen Maßnahmen und Strukturen ausgelöst. „Wir sind ein Stück weitergekommen in der Sache, das ist in der vorliegenden Publikation nachvollziehbar belegt. Es stehen aber auch noch Herausforderungen im Raum, an denen wir wie bisher kooperierend und gemeinsam lernend weiterarbeiten werden“, stellte Landesrat Christian Gantner klar. An den Leitlinien des im Vorarlberger Landtag einstimmig beschlossenen Integrationsleitbildes „Gemeinsam Zukunft gestalten“ werde dabei festgehalten.
Lebensthemen greifen wie Zahnräder ineinander
Die in der Publikation „Lernen aus der Krise. „Lessons learned“ aus der Integrationsarbeit mit Geflüchteten von 2015 bis 2020 in Vorarlberg“ beleuchteten Themenfelder mit ihren unterstützenden Maßnahmen und Strukturen greifen im Lebensalltag der Geflüchteten und der Aufnahmegesellschaft wie Zahnräder ineinander und unterstützen beim Integrationsprozess. Schon in den 2000er-Jahren hatten größere Gemeinden und Städte Fachstellen für Integration eingerichtet, aber erst seit 2016 gibt es mit den Koordinationsstellen für Asyl- und Flüchtlingswesen beinahe flächendeckend eine Struktur, die Vorarlbergs Gemeinden bei der Aufnahme von Geflüchteten unterstützt. Auch während der Coronakrise bewährten sich die Koordinationsstellen als wichtige Infodrehscheiben für den Zugang zur zugewanderten Bevölkerung.
Die Bemühungen um ein kooperatives und institutionenübergreifendes Vorgehen sind stärker geworden und haben auch Früchte getragen. Die Vorarlberger Integrationspfade zum Deutscherwerb und zur Arbeitsmarktintegration bewähren sich und werden laufend, situationsangepasst weiterentwickelt. Der Kompetenzcheck „Check In“ im Auftrag des AMS unterstützt die Menschen dabei, damit Ihre mitgebrachten Qualifikationen anerkannt sowie weiterentwickelt und am Arbeitsmarkt – als Win-Win-Situation – eingesetzt werden können. Das hohe Freiwilligenengagement zeigt, dass viele Menschen in der Aufnahmegesellschaft bereit sind, selbst tätig zu sein.
Einhellig festgehalten wurde bei der Veranstaltung in Feldkirch, dass es gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen wichtig bleibt, die system- und institutionenübergreifende Vorgehensweise weiterzuentwickeln, um den aktuellen Herausforderungen sachlich und pragmatisch begegnen zu können. Dabei gelte es die Inklusion der neu ins Land Gekommenen zu unterstützen, zugleich aber auch Sicherheitsfragen und die konflikthaften Dimensionen kultureller Pluralität ernst zu nehmen. „Eine so verstandene gut funktionierende Politik im Hinblick auf die Aufnahme und Integration von Geflüchteten – so unsere Annahme – schafft auch die entsprechende demokratische Mehrheit für eine menschenrechtskonforme Flüchtlingspolitik“, gab okay.zusammen leben-Geschäftsführerin Eva Grabherr den Anwesenden mit auf den Weg.
Quelle: Land Vorarlberg