vonRedaktion Salzburg
MAI 04, 2022
Mit Elternbildungs-Projekten wie SESAM unterstützt die Stadt Wien zugewanderte Eltern bei der Begleitung ihrer Kinder durch das österreichische Schulsystem
Im Rahmen eines Fördercalls motivierte die Stadt Wien – Abteilung Integration und Diversität im Vorjahr Organisationen, Vereine und Initiativen Projekte einzureichen, um innovative Ideen im Bereich Elternarbeit zu forcieren. 16 Projekte wurden mit rund 350.000 Euro gefördert. Die Schwerpunkte des Calls lagen u.a. auf der Ausbildung zu mehrsprachigen Elterntrainer*innen oder Elternbegleiter*innen, auf Elternbildung und Elternarbeit im „Bildungsgrätzel“ sowie auf digitalen, mehrsprachigen Bildungsangeboten. Das Projekt SESAM von der Diakonie Bildung ist eines davon und unterstützt Eltern beim Übergang ihrer Kinder vom Kindergarten in die Volksschule.
Vizebürgermeister und Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr freut sich über die großartigen Projekte: „Mir war es wichtig, Expertinnen und Experten auf dem Gebiet der Elternarbeit die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen einzubringen und konkrete Projekte umzusetzen. Denn in Wien hat rund die Hälfte der Kinder unter 15 Jahren einen Elternteil, der keine eigenen Erfahrungen mit dem österreichischen Schulsystem machen konnte. Da können auch scheinbar kleine Dinge wie ein Mitteilungsheft manchmal zu Verständnisschwierigkeiten führen. Umso wichtiger ist es, Eltern über die gezielte Bildungsarbeit abzuholen und in den Schulalltag besser zu integrieren. Nur so kann ein wichtiger Grundstein für den erfolgreichen Bildungsweg und Chancengleichheit von Kindern gelegt werden!“
Das Projekt Sesam als Schulentwicklungskonzept
Das Besondere an dem Projekt ist, dass SESAM nicht nur punktuelle Maßnahmen anbietet, sondern als Schulentwicklungskonzept die Zusammenarbeit zwischen Schule, Familien und Bildungspartner*innen aus dem Sozialraum fördert. Dabei erarbeitet das SESAM-Team das Programm gemeinsam mit allen Partner*innen. Mittlerweile werden so an 18 Wiener Schulen zugewanderte Eltern von Mitarbeiter*innen der Diakonie beim Übergang vom Kindergarten in die Schule begleitet. Mehrsprachiges Informationsmaterial, Vernetzungsveranstaltungen und Workshops zu Themen wie „Lernunterstützung zu Hause“, „Mediennutzung“ sowie Vorleseworkshops, umfassen die Angebote für die Eltern.
„Kinder brauchen Unterstützung auf ihrem Bildungsweg – von ihren Lehrer*innen, ihren Schuldirektor*innen, ihren Mitschüler*innen und ihren Eltern. Im Projekt SESAM arbeiten wir für eine Bildungspartnerschaft zwischen allen Akteur*innen, die gemeinsam alle Hebel in Bewegung setzen, um Kinder auf ihrem Lebensweg zu unterstützen und schwierige Bedingungen ausgleichen“, sagt Heike Summerer, Projektleiterin von SESAM.
Ergebnisse der Projekte
Mittlerweile wurden 2/3 der Projekte abgeschlossen. Ergebnis der geförderten Elternbildungs-Projekte sind beispielsweise eine Vielzahl von mehrsprachigen digitalen Angeboten, wie Videos, Podcasts oder Apps, welche auf den Websites der Projektnehmer*innen bereits abrufbar sind (siehe u.a. Orient Express, IEZ – 4 Reportagen auf OXUS TV, Podcast der Diakonie – Flüchtlingsdienst, Elternbildungs-App „ELA“ der Kinderfreunde Wien).
Darüber hinaus bietet die Abteilung Integration und Diversität (MA 17) kostenlose Elternbildungs-Workshops in den Sprachen Arabisch, Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Dari/Farsi, Türkisch an. Dafür wurden 12 Personen mit pädagogischer Erfahrung über mehrere Wochen hinweg in Elternbildung und Workshopleitung geschult. Das Projekt startete als Pilot im 15. und im 20. Bezirk und soll künftig ausgeweitet werden.
Zudem wurden ausgewählte Vorträge über Integration, Diversität und Communities in Wien in das Fort- und Weiterbildungsprogramm der PH Wien (SCHILF/SCHÜLF) aufgenommen und können seit SS 2022 von den Pädagog*innen gebucht werden.
Die Erfahrungen und Ergebnisse aller geförderten Elternbildungs-Projekte werden Thema einer für Herbst geplanten Tagung sein.
Quelle: Stadt Wien