vonOTS
DEZEMBER 05, 2020
Können Wildtiere in einer immer höher genutzten Kulturlandschaft den Winter noch selbständig überleben? Forst&Jagd Dialog veröffentlicht 6-Punkte-Plan.
Wien (OTS) - Für die kommenden Tage sind in Teilen Österreichs heftige Schneefälle mit Schneehöhen von bis zu drei Metern angesagt. Nicht nur die Schutzwirkung der Wälder vor Lawinen ist daher von großer Bedeutung, auch für die Wildtiere sind solche Situationen eine extreme Herausforderung. Rotwild, Rehwild und andere Schalenwildarten haben das Potential, die von ihnen beanspruchten Lebensräume durch ihr Äsungsverhalten massiv zu beeinflussen und zu verändern. Schwankungen der Populationsgrößen nach oben und unten sind in einer Wildtierpopulation durchaus natürlich. Wetterextreme in der Natur, wie zum Beispiel enorme Schneemengen, können derartige Schwankungen nach unten verursachen, die bei leicht beobachtbaren Arten wie Rotwild und Rehwild von der Bevölkerung in einer Kulturlandschaft allerdings nicht toleriert werden. Im Winter wanderte das Rotwild ehemals in klimatisch günstigere Bereiche in den Tallagen. In vielen Alpentälern reichte auch einfach der Wechsel von der Schatt- zur Sonnseite. Diese natürlichen jahreszeitlichen Wanderungsbewegungen sind heute in vielen Fällen unmöglich. Klimatisch begünstigte Lagen werden für Landwirtschaft und als Siedlungsraum benutzt. Wintertourismus führt heute bis in die Gipfelregionen, sodass gut geeignete Ruhe- und Rückzugszonen immer weniger werden. Es stellt sich die Frage, ob das Schalenwild auch heute noch ohne Hilfe des Menschen in der Kulturlandschaft überwintern kann. Der Forst&Jagd Dialog stellt in einem Expertenpapier einen 6-Punkte-Plan vor, der die regional unterschiedlichen Nutzungsansprüche an den Naturraum berücksichtigt und bei dem notwendigen Ausgleich der vielen verschiedenen Interessen, den Fokus auf das Wohl des Schalenwildes legt.
Das Expertenpapier inklusive des gesamten 6-Punkte-Plans steht unter www.forstjagddialog.at, www.jagd-oesterreich.at und auf der Seite des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus zum Download bereit.
Quelle: OTS