vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 18, 2023
Mehr Zeit für Gesundheitsfragen von Frauen – Unterstützung für niedergelassenen Bereich, Entlastung der Spitäler
Wien hat ab sofort ein neues Frauengesundheitszentrum – das FEM Med am Reumannplatz in Favoriten wurde am Freitag von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, Gemeinderätin Martina Ludwig-Faymann, NEOS Wien-Frauensprecherin Dolores Bakos und dem stv. Vorsitzenden des ÖGK Landesstellenauschusses in Wien, Mario Ferrari, eröffnet. Mit der Umsetzung dieses Koalitionsvorhabens unterstützt die Wiener Stadtregierung vor allem Frauen, die sich mit gesundheitlichen und medizinischen Fragen allein gelassen fühlen oder die passende Versorgung im niedergelassenen Bereich suchen. FEM Med steht Frauen aller Altersstufen offen.
Einen ärztlichen Befund zu verstehen, Therapieanweisungen nachzuvollziehen, sich über den Umgang mit einer chronischen Krankheit zu informieren, offene Fragen zu einer ärztlichen Therapie zu klären – kurz zusammengefasst: sich im Gesundheitssystem zurecht zu finden – das ist nicht selbstverständlich. Mit dem neuen Frauengesundheitszentrum FEM Med stellt die Stadt Wien allen Wienerinnen eine mehrsprachige Clearingstelle für medizinische und gesundheitsspezifische Fragen zur Verfügung. Nach der Erstberatung werden Frauen maßgeschneidert zu passenden Angeboten und Anbieter*innen vermittelt.
Favoriten fit für Gender-Medizin
Anlässlich der Eröffnung sagte Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál: „Mit dem neuen Frauengesundheitszentrum FEM Med hat unsere Stadt ab sofort eine wichtige medizinische Anlaufstelle für alle Wienerinnen – mit individueller Beratung. Das FEM Med ermöglicht allen Mädchen und Frauen in Wien einen gendergerechten Zugang zur Medizin – und damit eine bestmögliche Versorgung. Mit dem FEM Med erfüllen wir einen Wunsch der Wienerinnen, die sich im Rahmen der Wiener Frauenbefragung mehr maßgeschneiderte niederschwellige Angebote für Frauen im Gesundheitsbereich gewünscht haben“, so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.
„Das Team aus verschiedenen Gesundheitsberufen bündelt die Expertise für Gendermedizin – und damit zu den geschlechtsspezifischen Aspekten von Gesundheit und Krankheit. Das FEM Med bietet Mädchen und Frauen in Wien ein Angebot, das ganz bei ihren Bedürfnissen ansetzt“, so Gemeinderätin Martina Ludwig-Faymann.
Multiprofessionelles, mehrsprachiges Beratungsteam
Nach dem Vorbild der deutschen Gesundheitskioske wird FEM Med eng mit regionalen Gesundheitsanbieter*innen kooperieren. „FEM Med soll den niedergelassenen Bereich unterstützen und mithelfen, Spitalsambulanzen zu entlasten. Denn das neue Zentrum hat die zeitlichen Ressourcen auch für längere klärende Gespräche mit Patient*innen“, so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Das 9-köpfige Team des Gesundheitszentrums verfügt über professionelle Kompetenz in den Bereichen Pflege, Medizin, Psychologie und Sozialarbeit und die Berater*innen beherrschen sechs Sprachen: Arabisch, Türkisch, Bosnisch- Serbisch- Kroatisch und Farsi/Dari, Englisch sowie Deutsch. Stadtrat Hacker: „Sie werden Frauen unterstützen, die mehr Gesprächszeit bei der Ärztin benötigen würden, die den Überblick über verordnete Medikamente verloren oder wegen einer Erkrankung zahlreiche Arzt- und Ambulanzbesuche hinter sich haben. Und wer sich über gesunden Lebensstil informieren will, ist hier ebenfalls richtig. Männer sind bei der wöchentlichen MEN-Sprechstunde willkommen.“
NEOS Wien-Frauensprecherin Dolores Bakos ergänzt: "In Favoriten entsteht mit FEM Med ein wegweisendes Frauengesundheitszentrum, das speziell auf die Bedürfnisse und Lebenslagen von Frauen zugeschnitten ist und den Zugang zu maßgeschneiderter medizinischer Unterstützung erheblich verbessert. Wir haben diese neue Drehscheibe für frauengesundheitliche Fragen ganz bewusst an diesem Standort angesiedelt, weil wir hier Frauen erreichen, die möglicherweise sonst kaum Zugang zu wichtigen Gesundheitsinformationen und umfassender Aufklärung hätten.“
„Durch FEM Med wird der niederschwellige Zugang zu medizinischer Expertise für alle Frauen in Wien weiter ausgebaut. Das umfassende Angebot ist ein weiterer Fortschritt in der Gesundheitsversorgung der Versicherten. Nun gibt es eine Anlaufstelle, die sich auf gendermedizinische Aspekte spezialisiert hat und diese aktiv in die Betreuung einfließen lässt“, zeigt sich Mario Ferrari, stv. Vorsitzender des ÖGK Landesstellenausschusses in Wien, erfreut.
Projekt der Landeszielsteuerung, Erfahrung aus bestehenden FEM‘s
Das Konzept für FEM Med basiert auf Erfahrungen der Frauengesundheitszentren FEM und FEM Süd, die in den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes verankert sind und erfolgreich psychosoziale Beratung und Gesprächstherapie sowie Gesundheitsförderungsprojekte umsetzen. Die Einschätzung durch Expertinnen und eine Befragung der FEM- und FEM Süd-Klientinnen 2022 zeigte, dass manche Frauen mehr Zeit und Information oder sprachliche Unterstützung benötigen, um ärztliche Anweisungen zu verstehen oder gesundheitsrelevante Entscheidungen zu treffen.
Das Pilotprojekt FEM Med wird bis Mitte 2026 aus Mitteln der Landesgesundheitszielsteuerung finanziert. Dem Projektstart ging die Konzeptentwicklung unter Federführung des Büros für Frauengesundheit und Gesundheitsziele voraus. Umgesetzt wird FEM Med vom Institut für Frauen- und Männergesundheit, dem Träger von FEM, FEM Süd und MEN.
FEM Med – Erreichbarkeit und Öffnungszeiten
Adresse: Reumannplatz 7, 1100 WienTelefon: 01/890 22 22Website: www.femmed.at Öffnungszeiten: Mo bis Do von 9 bis 18 UhBeratungstag für Männer: Mo 13 bis 18 Uhr
Frauenbefragung: Wienerinnen wünschen sich mehr Zeit, mehr Raum und mehr Chancen
Die große Frauenbefragung „Wien, wie sie will“, die die Stadt 2022 durchgeführt hat, hat ergeben, dass sich die Wienerinnen mehr niederschwellige Angebote im Gesundheitsbereich wünschen. Das zeigt, wie wichtig die Umsetzung des Koalitionsvorhabens FEM Med ist. Bei der Frauenbefragung haben 15.500 Wienerinnen in mehr als 77.000 Antworten ihre Ideen, Wünsche und Bedürfnisse mitgeteilt. Die Ergebnisse sind die Grundlage für konkrete Maßnahmen und Projekte der nächsten Jahre.
Weitere konkrete Maßnahmen, die bereits auf Basis der Ergebnisse der Frauenbefragung umgesetzt worden sind: die Fortsetzung des Projekts „Respekt: Gemeinsam Stärker“, die Ausweitung der „Roten Box“ auf ganz Wien, das 5. Frauenhaus, die Mädchen*zone in Favoriten, das Projekt „Mädchen feiern Technik“ und die Erhöhung des Frauenanteils in technischen Berufen – etwa über waff-Stipendien. / Schluss
Quelle: Stadt Wien