vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 16, 2022
Landesfrauenreferentinnen-Konferenz in Wien: Breiter Austausch und frauenpolitische Forderungen an den Bund
Die Themen Gewalt gegen Frauen, die Aufteilung unbezahlter Arbeit (Kinderbetreuung, Pflege, etc.), die Energiekrise und die aktuelle Teuerung standen im Fokus der jährlichen Konferenz der neun Landesfrauenreferentinnen. Der Austausch fand am 15. November unter Wiener Vorsitz gemeinsam mit Frauenministerin Susanne Raab statt. Die Konferenz war von einem intensiven Austausch und konstruktivem Dialog geprägt. Gaál: „Wir stehen Seite an Seite im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen“
„Wir stehen Seite an Seite im Kampf gegen Gewalt gegen Frauen. Die Konferenz ist ein deutliches Zeichen dafür, dass wir hier bundesländerübergreifend an einem Strang ziehen. Gewalt gegen Frauen hat in Österreich keinen Platz!“, unterstreicht Kathrin Gaál, Landeshauptmann-Stellvertreterin des Vorsitzlandes Wien und Wiener Vizebürgermeisterin die Einstimmigkeit der Beschlüsse. Und: „Wir haben sehr klare Forderungen für einen besseren Gewaltschutz an die Bundesregierung formuliert. Von der Seite der Länder stehen wir selbstverständlich jederzeit für Gespräche und eine konstruktive Zusammenarbeit zur Verfügung. Wir wünschen uns eine rasche Umsetzung – für alle Frauen in Österreich“, so Gaál. „Neben dem Opferschutz ist auch die Täterarbeit und die Gewaltprävention zentral. Dazu gehört auch eine Sensibilisierung zu Geschlechterrollen und ein Aufbrechen von Rollenklischees“, so die Vorarlberger Landesrätin Katharina Wiesflecker, deren Bundesland im nächsten Jahr den Vorsitz übernehmen wird. Knapp vor den „16 Tagen gegen Gewalt“, die am 25. November starten, wurden von den Landesrätinnen mehrere Anträge rund um den Ausbau und die Verbesserung von Gewaltschutz in Österreich diskutiert und Forderungen an die Bundesregierung gestellt.
So wurde etwa betont, wie wichtig der umfassende Schutz von gewaltbetroffenen Frauen ist – genauso wie der rechtliche Ausbau des Opferschutzes. Außerdem wurde die Wichtigkeit von regelmäßigen Bewusstseinskampagnen rund um das Thema Gewaltschutz betont, die sich an Männer und Buben jeden Alters richten. Die zuständigen Bundesminister*innen werden aufgefordert, Anti-Gewalt-Kampagnen durchzuführen und auch im Rahmen des Schulunterrichts einen Schwerpunkt auf die Information und Sensibilisierung zum Thema Gewalt zu setzen. Bewusstseinskampagne zum Stärken der Väterkarenz gefordert
Ein wichtiges Thema war auch die Erhöhung der Väterkarenz – etwa durch Bewusstseinsbildung der Unternehmen.
Die Landesfrauenreferentinnenkonferenz ersucht den zuständigen Bundesminister, die Beteiligung von Männern an Sorgearbeit zu fördern, indem Betriebe in Österreich zu diesem Thema sensibilisiert werden und Handlungsansätze aufgezeigt werden.
Außerdem wird eine bundesweite Kampagne für die gerechtere Aufteilung von unbezahlter Arbeit (Kinderbetreuung, Pflege, …) gefordert.
„Eine Stunde Frau ist nicht gleich eine Stunde Mann – im Gegenteil. Das war das klare Ergebnis bei der größten Wiener Frauenbefragung ,Wien, wie sie will.‘ Noch immer übernehmen Frauen einen Großteil der unbezahlten Arbeit, also Kinderbetreuung und Co. Wir sprechen uns daher länderübergreifend für eine bundesweite Informationsoffensive für mehr Beteiligung von Männern und Vätern bei der unbezahlten Arbeit aus“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Kathrin Gaál. Und: „Die Stadt Wien plant eine eigene Informationsoffensive, um Mitarbeiter der Stadt für die Väterkarenz zu gewinnen.“ Ein weiteres Thema war die Armutsbekämpfung. Maßnahmen, um die Teuerung abzufedern, wurden in mehreren Anträgen gefordert. Besonders von Armut gefährdet sind etwa Pensionist*innen und Ein-Eltern-Haushalte – d.h. Alleinerzieher*innen. Für sie reiche es nicht, einzelne Entlastungsmaßnahmen zu setzen – vielmehr brauche es Maßnahmen, die der Armut von Frauen langfristig entgegenwirken.
Hier wird die Bundesregierung von der Landesfrauenreferentinnenkonferenz aufgefordert, gegen Frauenarmut aktiv zu werden.
Insgesamt wurden 15 Anträge zu einer großen Bandbreite an frauenpolitischen Themen von der diesjährigen Landesfrauenreferentinnenkonferenz beschlossen. Die Forderungen werden den zuständigen Bundesregierungsmitgliedern übermittelt.
Zum Abschluss der Landesfrauenreferentinnenkonferenz in Wien übergab Landeshauptmann-Stellvertreterin Kathrin Gaál symbolisch den Vorsitz für 2023 an ihre Vorarlberger Kollegin, die Landesrätin Katharina Wiesflecker.
Quelle: Stadt Wien