vonRedaktion Salzburg
AUGUST 26, 2022
Gedenktafel für Oswalda Tonka am Gemeindebau in der Troststraße 64-66
Neben dem repräsentativen Eingangstor des Gemeindebaus in Favoriten, in dem Oswalda Tonka prägende Jahre ihrer Kindheit verbrachte, erinnert nun eine Gedenktafel an ihr beeindruckendes Leben. Sie war Widerstandskämpferin, Partisanin in der Kulturarbeit engagiert.
„Oswalda Tonkas aufrechte Haltung und ihr Kampf gegen den Nationalsozialismus sollen unvergessen bleiben. Ich freue mich über die Ehre, die ihr mit der Gedenktafel – an ihrem Gemeindebau – erteilt wird und darüber, dass eine weitere Frau und ihre beeindruckende und vorbildgebende Lebensleistung vor den Vorhang gebracht und gewürdigt wird“, so Vizebürgermeisterin und Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.
Als Radiotelegrafistin im Widerstand gegen Hitler
Oswalda Tonka (1923-1999) lebte ab 1926 zehn Jahre lang mit ihrer Familie im neu errichteten Gemeindebau der Troststraße 64 – 66. Mit 13 Jahren Vollwaise, kam sie und ihre jüngere Schwester zuerst in ein Waisenhaus. Dann wuchs sie bei ihren Tanten in der Buchengasse 100 auf. Fu?r Oswalda wurden die Tanten Elternersatz, Lehrmeisterinnen und Wegweiser. Ab 1943 beteiligte sich Oswalda Tonka in einer Widerstandsgruppe an Sabotageakten und floh vor der Einberufung in die deutsche Wehrmacht nach Slowenien. Dort leistete sie in einer Partisanengruppe als Radiotelegrafistin Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
„Die Widerstandskämpferin Oswalda Tonka stellte sich mutig gegen den Faschismus und erinnert mit ihrem Beispiel daran, dass wir das ‚Wehret den Anfängen' ernst nehmen müssen. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass möglich ist, was bisher unvorstellbar war: Nämlich autoritäre Tendenzen bei den höchsten Regierungsvertretern selbst. Wir müssen wachsam bleiben – auch und gerade im Gedenken an das Erbe von Widerstandskämpferinnen wie Oswalda Tonka“, betont Bezirksvorsteher-Stellvertreter Gerhard Blöschl.
Im Wien der Nachkriegszeit engagierte Tonka sich in der Kulturarbeit, insbesondere im Theater Scala. 1952 und 1955 brachte sie zwei Töchter zur Welt, die sich wie ihre Mutter und die beiden Großtanten in der Friedensbewegung engagieren. Ihre Lebenserinnerungen wurden in dem Buch „Buchengasse 100. Geschichte einer Arbeiterfamilie“ niedergeschrieben.
Quelle: Stadt Wien