Wien: Gaál/Czernohorszky/Nevrivy - Spatenstich für Plus-Energie-Quartier „CAMPO Breitenlee"

vonRedaktion International
SEPTEMBER 11, 2022

Wien

557 geförderte Wohnungen entstehen in der Donaustadt

Startschuss für das Plus-Energie-Quartier „Campo Breitenlee“ in der Donaustadt: 557 geförderte Wohnungen und 31 Geschäftslokale, ein Kindergarten sowie eine Arztpraxis entstehen in dem Wohnprojekt der Bauträger ÖVW Österreichisches Volkswohnungswerk und Mischek sowie Eisenhof in der Podhagskygasse in U-Bahnnähe – mit einem zukunftsfähigen Energiekonzept mit 100 Prozent erneuerbarer Energie.

Gemeinschaftliches und nachbarschaftliches Wohnen steht in dem Projekt im Mittelpunkt. Die Fertigstellung ist für Sommer 2024 geplant.

Nach rund zwei Jahren der intensiven Planung konnte jetzt der Spatenstich für das erste Pilotprojekt Wiens in Richtung Plus-Energie-Quartier erfolgen – gemeinsam mit Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál, Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky und dem Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy.

„Das Wohnprojekt ,Campo Breitenlee‘ ist ein innovatives Beispiel für leistbares und lebenswertes Wohnen – mit hoher Qualität. Hier entsteht ein nachhaltiges Quartier mit geförderten Wohnungen – und zahlreichen Gemeinschaftsräumen und Freiräumen sowie guter Infrastruktur“, so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.

„Im vergangenen Jahr konnten wir zahlreiche wichtige Schritte in Richtung klimaschonender Energieversorgung in der Stadt setzen und genau dazu brauchen wir diese innovativen Vorzeigeprojekte. Die intensive Nutzung Erneuerbarer ist ein wesentlicher Beitrag für eine Welt ohne fossile Energie. Der Blick auf die Russlandkrise bestätigt die Wichtigkeit derartiger Projekte“, betont Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.

„Die innovative Kombination aus individuellem und selbstbestimmtem Wohnen mit Anbindung an eine aktive Gemeinschaft ermöglicht nicht nur mehr Raum für weniger Geld, sondern auch generationenübergreifendes Miteinander. Das macht den Bezirk noch lebenswerter“, so der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy.

Die Wohnhausanlage am Bauplatz A der Podhagskygasse im 22. Wiener Gemeindebezirk, ein Gemeinschaftsprojekt von ÖVW Österreichisches Volkswohnungswerk und Mischek, ging als Gewinnerin aus einem Bauträgerwettbewerb der Stadt Wien hervor. Auf einer Nutzfläche von ca. 22.500 m2 werden insgesamt sieben Bauteile mit 324 Wohnungen sowie zahlreichen Flächen für Soziales und Gemeinschaftseinrichtungen errichtet.

Auch auf Bauplatz B wurde bereits mit den Arbeiten begonnen. Hier konnte sich der Bauträger Eisenhof im vom wohnfonds_wien ausgelobten Bauträgerwettbewerb durchsetzen. Von den 233 errichteten Wohnungen sind 114 geförderten Miet- und 119 SMART-Wohnungen mit Superförderung. Abgerundet werden die drei Baukörper auf dem Bauplatz B durch eine Tiefgarage sowie attraktiv angelegte und bepflanzte Grünflächen und Freiräume.

Die Anlage, direkt an Busstationen und nahe an zwei U-Bahnstationen gelegen, ist nicht nur bestens an den öffentlichen Verkehr angebunden, sondern auch in unmittelbarer Nähe von Bildungseinrichtungen und Naherholungsgebieten wie dem Hirschstettner Badeteich oder den Blumengärten.

Plus-Energie-Quartier mit Monitoring

Das hoch-innovative Energiesystem des Quartiers ermöglicht eine Versorgung mit 100% lokal erzeugter erneuerbarer Energie für Heizen und Kühlen. Für die Umsetzung des Wettbewerbskonzeptes sorgen Tiefenbohrungen, Bauteilaktivierung von Stahlbetondecken, Brunnen, hocheffiziente Wärmepumpen und eine Photovoltaikanlage. Fassaden- und Dachbegrünungen sowie intensiv durchgrünte Freibereiche samt Obstbaumfilter entlang der Grundgrenze sollen für eine natürliche Kühlung und ein angenehmes Mikroklima sorgen.

Gemäß dem Plus-Energie-Quartier-Konzept wurde der CAMPO Breitenlee mit einer jährlichen lokalen Überschussproduktion erneuerbarer Energien, einem jährlichen Netto-Nullenergieimport und Netto-Null-CO2-Emissionen geplant. Das macht den Stadtteil lebenswert und leistbar.

Die Integration lokal erwirtschafteter Energieüberschüsse in das städtische Energiesystem und die damit einhergehende angestrebte Versorgungssicherheit gewinnt durch die jüngsten geopolitischen Ereignisse und die Klimakrise immer mehr an Brisanz. Wien wird durch Projekte wie den CAMPO Breitenlee zum Vorbild für die Dekarbonisierung und profitiert auch ökonomisch vom damit verbundenen Know-how. Möglich wird die Entwicklung von Plus-Energie-Quartieren erst durch die enge Kooperation zwischen Stadt Wien, Forschungsorganisationen wie Urban Innovation Vienna, Fördergebern wie der FFG und Bauträgern, die die Vision mittragen. Im Falle des CAMPO wird die Planung auf dem Baufeld A von dem Forschungsprojekt „ZQ3Demo“ unter der Leitung von UIV Urban Innovation Vienna im Förderrahmen von „Stadt der Zukunft“ begleitet. BOKU, FH Technikum und das Institute of Building Research & Innovation untersuchen, optimieren und monitoren gemeinsam mit einem Expert*innesnteam aus Bauträgern, Architekten und Fachplanern die ökonomischen und ökologischen Umsetzungs- und Betriebsmöglichkeiten im urbanen Kontext.„Die ungeheuer spannende Aufgabe für uns als Bauträger besteht bei diesem Projekt darin, gemeinsam mit unseren Forschungspartnern Richtlinien und damit in weiterer Folge sogar Gesetzesgrundlagen für die Errichtung von Plus-Energie-Quartieren und damit eine energiesichere Zukunft des Wohnbaus zu schaffen“, so Stephan Jainöcker, Geschäftsführer von Mischek.

„Mit dem Projekt EINFACH GUT WOHNEN in der Podhagskygasse im 22. Wiener Gemeindebezirk werden qualitativ hochwertige, aber dennoch kostengünstige Wohnungen errichtet. Dabei werden großzügige Lebensbereiche, ein vielfältiges, generationsübergreifendes Nutzungsangebot, diverse Kommunikationsflächen sowie ein breites Spektrum an Wohnungen für alle Familienverhältnisse und Bedürfnisse vorgefunden. Dieses Angebot wird durch das Zusammenspiel aus Architektur, Konfiguration und Vergabe der Wohnungen, der Gemeinschaftsräume und der zu den Gemeinschaftsflächen erweiterten Erschließungen geschaffen. Die Eisenhof ist darüber hinaus stolz, erstmals ein Energiekonzept für Wärme und Kälte zu realisieren, das zu 100% auf erneuerbare Energie setzt und mit Photovoltaik unterstützt wird“ so Gerald Rubik, Geschäftsführer von Eisenhof.

Innovatives Wohnkonzept für alle Generationen

Die Projektnamen kommen nicht von ungefähr. Dem Campusgedanken folgend ist CAMPO Breitenlee eine neue Art der Nachbarschaft – mit zentralen Plätzen, zahlreichen Angeboten an Gemeinschaftseinrichtungen und einem vielfältigen Wohnangebot für alle Lebenssituationen und Generationen. Die auf Bauplatz B geplanten Wahlnachbarschaften bieten gemeinsame Allgemeinbereiche und viele kommunikative Möglichkeiten zum Austausch innerhalb der Nachbarschaft. Bei einem weiteren Teil der Wohnungen war es sogar möglich, über einen Wohnungskonfigurator in die Grundrissplanung einzugreifen. Diese Wohnungen konnten an die persönlichen, individuellen Bedürfnisse der Interessent*innen angelehnt werden. Für Alleinerziehende wird es ein eigens abgestelltes Kontingent an Wohnungen geben. Die Vergabe der Wohnungen für Alleinerziehende erfolgt erst kurz vor Bezug, damit bestehende soziale Netzwerke, aber auch das gewohnte (Wohn-)Umfeld erhalten bleiben.

Neben klassischem Wohnraum stehen in diesem Sinne auch Wohnverbund-Einheiten mit eigenständigen Wohnräumen sowie gemeinsamen Zonen für die Nutzung mehrerer Haushalte zur Verfügung. Die innovative Kombination aus individuellem und selbstbestimmtem Wohnen mit Anbindung an eine aktive Gemeinschaft ermöglicht nicht nur mehr Raum für weniger Geld, sondern auch ein generationenübergreifendes Miteinander.

Das Quartier wird darüber hinaus zentrale Freiräume mit vielfältigen Spiel- und Sportangeboten, einem Kindergarten sowie einer Arztpraxis, flexibel anmietbare Kleinbüros, mehrere Gemeinschaftsräume sowie einen Multifunktionsraum mit angrenzender Kantine umfassen. Gästen und Besucher*innen stehen Gäste-Apartments zur Verfügung.

Wesentlicher Bestandteil des Raumkonzeptes sind die vielen Freiflächen am CAMPO Breitenlee. Eine als Naturpark gestaltete Fläche mit dichter Bepflanzung ist ebenso vorgesehen wie eine terrassiert angelegte Naturbühne, ein Naturparcours, eine nutzungsoffene Wiesenfläche, ein Beachvolleyballfeld oder ein Urban-Gardening-Streifen. / Schluss

Mehr Informationen:

Partner Baufeld A:

Bauträger: ÖVW / Mischek

Architektur: synn architekten / Treberspurg & Partner Architekten

Landschaftsplanung: Carla Lo Landschaftsarchitektur

Soziale Nachhaltigkeit: JUNO / Neunerimmo / wohnbund:consult synn architekten / Treberspurg & Partner Architekten; Carla Lo Landschaftsarchitektur

Partner Baufeld B:

Bauträger: “Eisenhof“ Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft m.b.H.

Architektur: wup ZT-GmbH

Landschaftsplanung: EGKK Landschaftsarchitektur

Soziale Nachhaltigkeit: realitylab

einfachgutwohnen.at

Quelle: Stadt Wien

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