vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 14, 2021
Erste partizipative Hofbenennung durch BewohnerInnen
Seit heute trägt der Wiener Gemeindebau in der Lorystraße 54-60 im 11. Gemeindebezirk den Namen des Wundarztes und Wohltäters Karl Lory. Die offizielle Namensgebung fand durch Vizebürgermeisterin und Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál und Bezirksvorsteher Thomas Steinhart statt.
„Das Schaffen und Wirken von Karl Lory bleibt durch die Benennung dieses Gemeindebaus in bleibender Erinnerung. Durch diese Art der Erinnerungskultur sollen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gewürdigt und Vorbilder für jetzige und zukünftige Generationen geschaffen werden. Umso schöner ist es, dass sich so viele Bewohnerinnen und Bewohner an der Namensfindung beteiligt haben.“ erklärt Vizebürgermeisterin und Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.
Zwtl.: Großes soziales Engagement für Bedürftige
Karl Lory wurde am 22. März 1794 in Lucka im heutigen Thu?ringen in Deutschland geboren. Er studierte an der Universität Wien und legte 1822 das Rigorosum im Fach Chirurgie ab. Später praktizierte er als Wundarzt in Simmering, wo er ein Haus in der Simmeringer Hauptstraße 123 besaß.
„Ich freue mich, einem weiteren Ort in Wien einen geschichtsträchtigen Namen zu verleihen. Karl Lory war als Wundarzt und für die Verwendung von Heilkräutern zu Arzneizwecken bekannt und behandelte damit kostenlos die Armen Simmerings. Es ist schön, heute seinem Wirken Rechnung tragen zu können und nach der Lorystraße, nun auch den dort angesiedelten Hof offiziell als ‚Karl-Lory-Hof‘ benennen zu dürfen“, freut sich Bezirksvorsteher Thomas Steinhart.
Auf ausgedehnten Spaziergängen soll Lory Kräuter fu?r Arzneizwecke gesammelt und damit die Armen Simmerings behandelt haben – belegt ist jedenfalls seine Unterstu?tzung der Bedürftigen.
Vor allem aber erreichte er auch fu?r seine Verdienste um das Impfwesen, insbesondere um die Schutzimpfung gegen Pocken, hohes Ansehen. Karl Lory starb am 20. August 1867 in Simmering.
Zwtl.: MieterInnenbeteiligung bei Sanierung und Hofbenennung
Die von der Architektin Rotraud Hommer geplante und zwischen 1964 und 1966 errichtete Wohnhausanlage umfasst insgesamt 95 Wohnungen: Erst kürzlich wurde die Anlage einer Sanierung unterzogen.
Eine wichtige Rolle spielte dabei die Stadterneuerungsinitiative Smarter Together, die zum Ziel hat gemeinsam mit den Menschen vor Ort ein innovatives, lebenswertes und umweltfreundliches Simmering und Wien der Zukunft zu gestalten. Die Initiative mit 40 Einzelprojekten ist auch eines der ausgewählten IBA-Quartiere der Internationalen Bauausstellung Wien 2022.
Das Nachbarschaftsservice wohnpartner firmierte im Sanierungsprozess als Kommunikationsschnittstelle und band die MieterInnen in alle Schritte der Neugestaltung ein. Ziel war es, Transparenz und Klarheit zu schaffen, die unterschiedlichen Anliegen und Bedürfnisse der MieterInnen zu sammeln und zu vereinen sowie den Kommunikationsfluss zwischen allen Beteiligten kontinuierlich am Laufen zu halten.
Die BewohnerInnen zeigten großes Interesse – drei Viertel von ihnen nahmen an Befragungen, Gesprächen und Versammlungen teil. Mitzugestalten gab es viel: von der Hofgestaltung über die Bemalung der Stiegenhäuser bis hin zur Farbgebung der Fassade.
wohnpartner wickelte zudem die Suche nach dem neuen Namen der Wohnhausanlage ab. Auch hier war die Beteiligung groß - zwei Drittel der MieterInnen gaben ihre Wünsche kund. (Schluss)
Quelle: Stadt Wien