vonRedaktion Salzburg
AUGUST 30, 2022
Neue Ausstellung von Verena Schatz
In der städtischen Galerie Plattform 6020 ist von 1. September bis 22. Oktober die Ausstellung „Mezzanine“ zu sehen. Sie wird am Mittwoch, 31. August, um 19.00 Uhr eröffnet. Zur Ausstellung spricht Lena Trost.
Zur Ausstellung
In der Ausstellung „Mezzanine“[1] sehen wir uns körperlichen Skulpturen und Objekten gegenüber, die mit ihrer fragilen und doch robusten Präsenz ein Dazwischen statuieren. Die Künstlerin Verena Schatz nimmt uns in ihrer Ausstellung selbst mit auf ein Zwischengeschoss: ihre Arbeiten erinnern formal an Gegenstände unserer unmittelbaren Umgebung, doch gibt sie diese Objekte in einen neuen Kontext und überlässt sie unserer Interpretation. So spiegeln ihre Arbeiten ein Stück unserer Realität wieder, die einem ständigen Prozess des Neuformens unterliegt. Schatz stellt mit ihren Skulpturen Fragen nach dem Verhältnis von Schärfe und Bedeutsamkeit, von Exaktheit und Relevanz. Sie friert Erinnerungen, Momente und Bewegungsabläufe ein, lässt das Material Glas dabei aber fließend, weich und formbar wirken. Ihre Skulpturen lavieren zwischen Baufragment und hochästhetischem künstlerischem Objekt und lassen somit unsere Wahrnehmung von Materialität und Bedeutung neu hinterfragen.
So auch in ihrer fotografischen Arbeit „How can you be so sure“. Diese ist eine Fotoserie und zeigt fragmentierte Körper in unterschiedlichen Positionen. Das verzerrende Glaselement steht metaphorisch für die interpretative Ebene unserer visuellen Wahrnehmung. Genau diese lässt Raum für die individuellen und einzigartigen Modifikationen, die jede(r) Wahrnehmende an der Wirklichkeit vornimmt. Erinnerungen, Wissen, Gedanken überlagern und verbinden sich, manches wird dabei fast unlesbar.
Verena Schatz begreift Glas als ein Material, das ambivalente Eigenschaften verkörpert und setzt diese widersprüchlichen Qualitäten gezielt ein. Schatz' künstlerische Herangehensweise ist von Intuition und Experiment geprägt, aber auch von 20 Jahren Expertise mit ihrem Material Glas. Sie lotet dieses facettenreiche Material stets neu aus und erzeugt mit ihren Werken irritierende und poetische Momente. Glas wird dabei zum Mittler, Körper, zur Projektionsfläche, es verbindet und trennt und schafft Nähe wie Distanz. Verena Schatz’ große Leidenschaft gilt vor allem dem noch flüssigen, formbaren Heißglas. Dieser Zustand des Fließenden, der jeden Moment erstarren kann, findet sich thematisch auch oft in ihren Arbeiten.
Zur Künstlerin
Verena Schatz, geboren 1983 in Innsbruck besuchte die Glasfachschule in Kramsach und kehrte nach weiteren Ausbildungswegen 2008 zu diesem Werkstoff als kreativem und expressivem Medium zurück. Nach einem viermonatigen Praktikum im Corning Museum of Glass (USA) studierte Schatz ein Semester Glasdesign an der Kalmar University in Schweden. Ab 2009 absolvierte sie ihr Bachelorstudium – an der Königlich-Dänischen Kunstakademie auf Bornholm. Zwischen 2013 und 2015 besuchte Verena Schatz das Institut für Künstlerische Keramik und Glas an der Hochschule Koblenz, das sie im Juli 2015 mit dem Master of Fine Arts abschloss und dort bis 2017 als Dozentin für Glasbearbeitungstechniken und Werkstattleiterin tätig war. Seit 2017 lebt und arbeitet sie in St. Konrad bei Gmunden und betreibt dort seit April 2021 den Glass Maker Space. Mit ihren Arbeiten ist sie in der Sammlung der Ernsting Stiftung sowie der Kunstsammlung des Landes Rheinland-Pfalz und des Landes Oberösterreich vertreten und nimmt seit mehreren Jahren an Ausstellungen im In- und Ausland teil.
„Kunst am Mittwoch“
Am 14. September von 18.00 bis 19.00 Uhr erkundet die Glaskünstlerin Verena Schatz gemeinsam mit Angelika Schafferer ihre Ausstellung bei „Vertiefen. Künstlerin im Gespräch“. Kinder von 6-11 Jahren experimentieren am 21. September von 15.00 bis 16.30 Uhr in der Kreativ-Werkstatt „Atelier 6020 kids. Schätze aus Glas“ mit Licht, Schatten und Glas und gestalten ihr eigenes Kunstwerk. Um Anmeldung bis 19. September per E-Mail an post.bildende.kunst@innsbruck.gv.at wird gebeten.AS
Die Öffnungszeiten der Galerie
Mo. und Di. 14.00-19.00 Uhr, Mi. bis Fr. 10.00-19.00 Uhr, Samstag 10.00-17.00 Uhr. An Sonn- und Feiertagen geschlossen. Weitere Informationen unter
https://stadtbibliothek.innsbruck.gv.at/de/plattform-6020/aktuell/63-0.html
[1] vom Italienischen „mezzo“ (halb). Das Mezzanin oder auch Mezzaningeschoss ist ein Begriff der Architektur und definiert ein Halb- oder Zwischengeschoss eines mehrstöckigen Gebäudes.
Quelle: Stadt Innsbruck