vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 23, 2020
Startschuss für Hochwasserschutzprojekt an Unterlauf der Bregenzerach – Bis 2024 werden in drei Bauetappen rund 15,5 Millionen Euro investiert
Bregenz (VLK) – Am Unterlauf der Bregenzerach zwischen Kennelbach und der Bodenseemündung wird bis 2024 in drei Bauetappen die Hochwassersicherheit ausgebaut. Gleichzeitig erhalten Natur und Mensch mehr Raum und es werden neue Möglichkeiten der Naherholung geschaffen. Die fünf Anrainergemeinden Bregenz, Hard, Kennelbach, Lauterach und Wolfurt investieren in Summe rund 15,5 Millionen Euro. Bei der gemeinsamen Spatenstichfeier am Donnerstag (22. Oktober) sprach Wasserwirtschaftsreferent Landesrat Christian Gantner von einer „bedeutenden Investition in die Hochwassersicherheit und die Lebensraumqualität“.
Die Bregenzerach zwischen Kennelbach und Bodensee ist wertvoller Lebensraum, Erholungsgebiet, Energielieferant aber auch stetige Gefahrenquelle für den angrenzenden Siedlungs- und Wirtschaftsraum. „In den letzten zwanzig Jahren hat die Bregenzerach drei Mal historische Hochwasserstände erreicht“, führte Kennelbachs Bürgermeister Peter Halder, Obmann des eigens gegründeten Wasserverbandes Bregenzerach Unterlauf, aus. Am 23. August 2005 wurde mit 1.350 Kubikmeter Durchfluss pro Sekunde der absolute Höchstwert der letzten Jahrzehnte verzeichnet – damals waren die Kapazitätsgrenzen ausgeschöpft.
Schutz erhöhen, Risiken minimieren
Die jetzt anlaufenden baulichen Maßnahmen zielen darauf ab, den Schutz für die vor Ort lebende Bevölkerung und des unmittelbaren Lebensraums zu erhöhen und Risiken zu minimieren. Für die ersten drei Bauabschnitte von 2020 bis 2024 sind Investitionen in Höhe von rund 15,5 Millionen Euro vorgesehen. Tatkräftig unterstützt werden die Gemeinden vom Bund – dieser finanziert 85 Prozent der Kosten – und vom Land Vorarlberg. Den Rest schultern die fünf Anrainergemeinden Bregenz, Hard, Kennelbach, Lauterach und Wolfurt. Jahr für Jahr würden in Vorarlberg von den Gemeinden beträchtliche Summen investiert, um mögliche Gefahrenquellen zu entschärfen. Sie werden dabei von Land und Bund kräftig unterstützt, machte Landesrat Christian Gantner bei der Spatenstichfeier deutlich: „Nur mit kontinuierlichen Investitionen lässt sich größtmöglicher Schutz für die Vorarlberger Bevölkerung, unsere Siedlungsräume, die betriebliche Infrastruktur und unsere Verkehrswege sicherstellen“.
Nachhaltigkeit als roter Faden
Ein größtmöglicher Schutz von Natur und Umwelt sowie der Fokus auf Nachhaltigkeit waren wichtige Faktoren bereits bei der Projektplanung, die unter Federführung der Abteilung Wasserwirtschaft im Amt der Vorarlberger Landesregierung erfolgte. Dafür wurden auch ausgewiesene Fachleute aus den Bereichen Ökologie, Naturschutz, Trink- und Grundwasser sowie Fischerei intensiv eingebunden. „In diesem gemeinsamen Großprojekt werden intelligente Lösungen realisiert, die Hochwasserschutz, Ökologie, Naherholung und den Schutz von Grund- und Trinkwasser bestmöglich vereinen“, verdeutlicht Wasserwirtschafts-Landesrat Gantner. „Der Natur- und Lebensraum gewinnt insgesamt an Wert und wird sicherer“, fasst Bürgermeister Peter Halder das gemeinsame Ziel der fünf Anrainergemeinden Bregenz, Hard, Kennelbach, Lauterach und Wolfurt zusammen. Konkret werden dazu die bestehenden Dämme verstärkt, die Ufer leichter begehbar gemacht und das Flussbett erweitert. „Das Projekt wird neben mehr Hochwassersicherheit auch eine deutlich verbesserte Gewässerökologie mit sich bringen“, freut sich Gantner.
Rasche Räumung im Hochwasserfall
In allen Bauphasen wird darauf geachtet, dass der Hochwasserschutz erhalten bleibt. So wird der Damm beispielsweise nur kleinräumig geöffnet. Zudem werden Bregenzerach und ihre Zuflüsse laufend beobachtet. Im Fall eines drohenden Hochwassers kann die Baustelle innerhalb von nur drei Stunden geräumt werden. Um zu vermeiden, dass der Grundwasserspiegel bei erhöhten Abflüssen der Bregenzerach zu sehr ansteigt, werden im betroffenen Flussabschnitt umfangreiche Maßnahmen getroffen. So sind etwa der Einbau einer Dichtmatte und die Errichtung von fünf Pumpwerken zur Grundwasserabsenkung vorgesehen.
Quelle: Land Vorarlberg