Wien: Gaál/Arapovic/Puscher - Qualitätsbeirat für ganzheitliche Wohnraumentwicklung auf Erfolgskurs

vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 07, 2023

Wien

Die Qualitätssicherung im Wiener Wohnbau umfasst nunmehr nicht nur den geförderten Wohnbau, sondern auch freifinanzierte Projekte und gesamte Wohnquartiere.

Der im wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, angesiedelte Qualitätsbeirat gewährleistet die abgestimmte Entwicklung bei großen Stadtquartieren. Quartiersübergreifendes Denken und die Identifikation von speziellen, gemeinsamen Schwerpunkten stehen dabei im Fokus. Angewendet wurde das im Herbst 2021 ins Leben gerufene Qualitätsinstrument erstmalig im Rahmen des Quartiers Meischlgasse im 23. Wiener Gemeindebezirk.

„Ich bin stolz, dass die Wiener Stadtregierung mit dem Qualitätsbeirat ein nachhaltiges und wirksames Werkzeug installiert hat, dass ganzheitliche Quartiersentwicklung garantiert. Qualitätssicherung betrifft nun geförderte und freifinanzierte Wohnbauten gleichermaßen. Es wird über Bauplatzgrenzen hinweg gedacht, geplant und umgesetzt. Der Qualitätsbeirat bildet den Rahmen und koordiniert den Dialog zwischen allen Beteiligten und sorgt dadurch für einen Mehrwert für alle Bewohner*innen und Anrainer*innen“, so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál. Seit über 25 Jahren sorgen die Instrumente Bauträgerwettbewerb und Grundstücksbeirat dafür, dass das geförderte Wohnen in Wien sowohl leistbar als auch von höchster Qualität geprägt ist. Mit dem Qualitätsbeirat, der Teil des Programms der rot-pinken Fortschrittskoalition ist, wird ein weiterer Schritt gemacht. Es geht dabei um die zentrale Frage: Welche Qualitäten braucht es in einem neuen Stadtquartier, damit sich die Menschen so richtig wohlfühlen?

„Der Qualitätsbeirat spielt eine entscheidende Rolle, indem er die ganzheitliche Quartiersentwicklung in den Mittelpunkt stellt und diese von der Planung bis zur Realisierung intensiv begleitet. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine koordinierte Zusammenarbeit zur Verfolgung gemeinsamer Ziele in Bezug auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit dazu beitragen kann, die Lebensqualität in unserer Stadt auf ein noch höheres Niveau zu heben“, sagt NEOS Wien Wohnbausprecherin Selma Arapovic.

Der Blick auf das große Ganze

Die Entwicklung eines Standorts geht weit über die Realisierung des einzelnen qualitätsvollen Wohnbaus hinaus. Für das Zusammenspiel von Bebauung und Freiraum braucht es die Abstimmung der Projekte aufeinander und deren Einbindung in den Gesamtkontext einer Quartiersentwicklung und der bestehenden Nachbarschaft.

Zentrale Themen sind dabei: innovative alternative Energielösungen, die Berücksichtigung von kreislaufwirtschaftlichen Prinzipien, die Abstimmung einer effizienten Baustellenlogistik ? auch in Bezug auf die Bauphasen ?, die Gestaltung von Erdgeschoßzonen- und Sockelzonen sowie von vernetzten Freiräumen, die Situierung der quartiersbezogenen Gemeinschaftsräume, Mobilitätslösungen und die Ansprüche an eine städtebauliche wie soziale Nachhaltigkeit. „Nachhaltige Quartiersentwicklung nimmt bei dem vom wohnfonds_wien durchgeführten qualitätssichernden Instrumenten – Bauträgerwettbewerb und Grundstückbeirat – seit jeher eine wesentliche Rolle ein. Neu ist, dass sich der Qualitätssicherungsprozess nun auch auf freifinanzierte Neubauten bezieht. Ziel ist eine Quartiersentwicklung, die gesamtheitliches Denken inkludiert. Für alle Bauträger – egal ob gemeinnützig oder gewerblich – bietet die Stadt dadurch verstärkte Planungssicherheit und eine gut abgestimmte Vorgangsweise.“, führt die Geschäftsführung des wohnfonds_wien, Gregor Puscher und Dieter Groschopf, aus.

Zusammensetzung des Qualitätsbeirats

Der Qualitätsbeirat erweitert das Spektrum der qualitätssichernden Instrumente des wohnfonds_wien, der für ihn auch als Geschäftsstelle fungiert. Stadtplaner Prof. Rudolf Scheuvens, Dekan der Fakultät für Architektur und Raumordnung an der TU Wien und Vorsitzender des Grundstücksbeirats und des Qualitätsbeirats, zeichnet für die Entwicklung des neuen Werkzeugs mitverantwortlich. Die Pilotphase des Qualitätsbeirats startete im September 2021, zum Einsatz kam er erstmals beim Bauträgerwettbewerb Meischlgasse in Liesing, der im März 2022 startete und nun abgeschlossen wurde. Ebenfalls angewendet wurde er bereits bei den Standorten Kurbadstraße in Favoriten und Am Rain in der Donaustadt. In Vorbereitung stehen derzeit: Am Kempelenpark in Favoriten, Biotop Wildquell in Liesing und Süßenbrunner Straße in der Donaustadt. Entsprechend dem Regierungsübereinkommen versteht sich der Qualitätsbeirat als Weiterentwicklung des weiterhin existierenden, interdisziplinär besetzten Grundstücksbeirats.

Im neuen Qualitätsinstrument sind Fachexpert*innen aus den Bereichen „Klima, Energie & Kreislaufwirtschaft“, „Städtebau & Architektur“, „Freiraum & Öffentlicher Raum“, „Standortökonomie“ sowie „Kultur & Soziales“ vertreten. Quartiersspezifisch wird diese Kerngruppe, bestehend aus diversen Expert*innen, durch konkret auf das jeweilige Quartier abgestimmte Mitglieder (Vertreter*innen der Masterplaner*innen, der Grundstückseigentümer*innen, der Vereinigung öffentlicher Projektentwickler*innen (VÖPE), des Bezirks, der Stadtplanung Wien und der Kammer der Ziviltechniker*innen, Architekt*innen und Ingenieur*innen) ergänzt. Die Auseinandersetzung mit städtebaulichen, architektonischen, freiräumlichen, sozialen und (bau-)ökologischen Herausforderungen erfolgt bauplatzübergreifend, das komplette Quartier betreffend.

Aktuelle Ausstellung im Architekturzentrum Wien

Die Prozesse und Ergebnisse der ersten abgewickelten Qualitätsbeiräte Meischlgasse im 23. Bezirk, Kurbadstraße im 10. Bezirk und Am Rain im 22. Bezirk präsentiert der wohnfonds_wien bis 10. Dezember 2023 – täglich von 10 bis 19 Uhr – in Form der Ausstellung „Der Qualitätsbeirat: Praxisbeispiele“ im Museumsquartier. Analoge Tafeln, Touchscreens und Modelle der Quartiere und ihrer Wohnbauten dienen der Visualisierung und Verständlichkeit. Der Eintritt ist frei.

Über den wohnfonds_wien

Der wohnfonds_wien, fonds für wohnbau und stadterneuerung, wurde 1984 gegründet. Aus den ursprünglichen Aufgaben, der Beratung und Begleitung von Althaussanierungen und der Bereitstellung von Grundstücken für den geförderten Wohnbau, entwickelte sich ein weltweit beachtetes Stadterweiterungs- und Stadterneuerungsprogramm. Umfassende Sanierungsprojekte und anspruchsvolle Wohnungsneubauten (Ergebnisse der 1995 eingeführten Bauträgerwettbewerbe und des Grundstücksbeirats) sind national und international anerkannte Modelle einer neuen, lebenswerten Urbanität. Der wohnfonds_wien fungiert auch als Geschäftsstelle des Qualitätsbeirats, der für die Qualitätssicherung sowohl bei geförderten als auch bei freifinanzierten Projekten in ausgewählten Stadtentwicklungsgebieten verantwortlich zeichnet.

Der wohnfonds_wien ist eine gemeinnützig tätige Organisation, die als dienstleistungsorientierte Koordinationsstelle – unter anderem zwischen Bauträgern, Hauseigentümer*innen und ihren Vertreter*innen sowie Magistratsabteilungen, hier vor allem der Förderstelle und Service-Einrichtungen der Stadt Wien, ? auftritt. Präsidentin des wohnfonds_wien ist die Vizebürgermeisterin und amtsführende Wohnbau- und Frauenstadträtin Kathrin Gaál.

Quelle: Stadt Wien

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