Wien: Gaál/Derfler/Nikolai: WieNeu+ startet im „Grätzl 20+2“ durch

vonRedaktion Salzburg
MÄRZ 24, 2023

Wien

Grätzlerneuerungs-Programm macht Viertel im 2. und 20. Bezirk zukunftsfit: Projekt „Volkert macht blau“ belebt den Markt in der Leopoldstadt

Mit der Brigittenau und der Leopoldstadt startet das nächste bezirksübergreifende Programmgebiet von WieNeu+ durch. Im Rahmen von WieNeu+, dem Grätzl-Erneuerungsprogramm der Stadt Wien, werden innovative technische und soziale Lösungen in ausgewählten Grätzln beispielhaft umgesetzt. Der Name des zweiten Programmgebiets lautet „Grätzl 20+2“.

„Ganzheitliche Stadterneuerung hört nicht an der Hausmauer auf, sondern bezieht die unmittelbare Umgebung mit ein. Deswegen startet ein weiteres Schwerpunktgebiet des Programms ,WieNeu+‘ für klimafitte Grätzl. Nach dem Grätzl in Innerfavoriten machen wir im ,Grätzl 20+2‘ ein bezirksübergreifendes Viertel in der Leopoldstadt und der Brigittenau klima- und zukunftsfit. Da geht es um mehr Lebensqualität, um leistbaren Wohnraum – und darum, Zukunft in die Häuser unserer Stadt zu bringen“, so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál über das neue Gebiet, in dem vom wohnfonds_wien auch ein WieNeu-Schwerpunkt gesetzt – und damit die Tradition der Blocksanierung fortgesetzt wird.

„Mit WieNeu+ werden innovative Pilotprojekte aus den Bereichen Dekarbonisierung, Klimawandelanpassung, Kühlung und Belebung des öffentlichen Raums sowie Erdgeschosszonenaktivierung in Zusammenarbeit mit der Wissenschaft, Fachexpert*innen und der Bevölkerung umgesetzt, die für die ganze Stadt Vorbildwirkung haben werden. Gleichzeitig werden auf diese Weise Gründerzeit-Grätzl, die an zwei große und moderne Stadterweiterungsgebiete – Nordbahnhof und Nordwestbahnhof – angrenzen, aufgewertet und für bereits bestehende und künftige Herausforderungen fit und lebenswert für die Zukunft gemacht“, sagt Selma Arapovic, NEOS Wien Sprecherin für Stadtentwicklung. „Die Brigittenau ist ein schöner und lebenswerter Bezirk. Wir haben sowohl einen Althausbestand, als auch viele lebenswerte Gemeindebauten. Mit WieNeu+ haben wir die Möglichkeit, mit den Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam die Zukunft unseres Bezirks zu gestalten. Die geplanten Vorzeige-Projekte werden die Energie- und Klimaziele vor Ort greifbar machen. Das Grätzl wird noch lebenswerter“, so Hannes Derfler, Bezirksvorsteher der Brigittenau.

„Die Leopoldstadt ist ein Bezirk, der sich in den letzten Jahrzehnten immer weiterentwickelt hat. Deshalb freut es mich, mit WieNeu+ nun auch dem Bestandsgebiet westlich des Nordbahnhofs einen Innovationsschub zu verleihen, von dem alle profitieren. Ich freue mich, dass wir in der Leopoldstadt bei WieNeu+ mitmachen und eine Reihe von tollen Projekten umsetzen werden“, so Alexander Nikolai, Bezirksvorsteher der Leopoldstadt.

„Grätzl 20+2“: Das zweite WieNeu+-Grätzl im Überblick

Das Programmgebiet fasst das Gebiet im 20. Bezirk bis Donaukanal und Stromstraße mit dem Volkert- und Alliiertenviertel im 2. Bezirk zusammen, mit der Nordwestbahnstraße als Verbindung.

„In einem Programmgebiet setzen wir viele verschiedene Projekte um. Das reicht von Maßnahmen an einzelnen Gebäuden bis hin zu Themen, die das gesamte Gebiet betreffen. Dies geschieht gemeinsam mit Menschen vor Ort, Liegenschaftseigentümer*innen, Wirtschaft und Forschung. Ziel ist immer die konkrete Umsetzung mit ökologischem und sozialem Benefit“, so Otto Eckl, Leiter der Abteilung Technische Stadterneuerung (MA 25) und WieNeu+-Programmleiter Stephan Hartmann, Technische Stadterneuerung (MA 25).

In beiden Gebietsteilen startet der wohnfonds_wien „WieNeu“-Schwerpunkte, die die Tradition der Blocksanierung in Wien weiterführen. Dieses gemeinsame Vorgehen entspricht der Idee der Sanierungsoffensive „Wir SAN Wien“.

„Im ersten Schritt werden in einer Bestandserhebung alle Liegenschaften erfasst und die Sanierungspotentiale festgestellt. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die vorhandene Energieversorgung und die thermischen Qualitäten der Gebäudehülle gelegt. Danach werden die Eigentümer*innen und Hausverwaltungen zu Veranstaltungen eingeladen und über die Sanierungsmöglichkeiten sowie mögliche Förderungen informiert. Auch hier liegt der Schwerpunkt in der Dekarbonisierung und der Reduktion des Energiebedarfes“, so wohnfonds_wien-Geschäftsführer Gregor Puscher und Werner Auer, Bereichsleiter Sanierung im wohnfonds_wien.

In den WieNeu-Gebieten liegt der Fokus bei der Information und Beratung von Liegenschaftseigentürmer*innen und Hausverwaltungen zur Ankurbelung der Sanierungsinitiative und Verbesserung des Wohnumfeldes. Dafür entwickeln fachkundige Teams in den ausgewählten Gebieten sowohl städtebauliche als auch gebäudebezogene Konzepte für die Aufwertung ganzer Häuserblöcke, in enger Abstimmung mit Bezirken und Magistraten.

Jede Liegenschaft im Gebiet wird auf Sanierungsmöglichkeiten und Verbesserungsarbeiten untersucht, um so konkrete Maßnahmen vorschlagen zu können. Mittels Informationsveranstaltungen für alle Eigentümer*innen von Liegenschaften im WieNeu-Gebiet werden die möglichen Schritte besprochen und die WieNeu-Beauftragten vorgestellt. Ziel ist die umfassende Erneuerung und Aufwertung des Wohnumfelds.

Die Vorbereitung für niederschwellige Mitmach-Projekte durch die Grätzlmarie, die es nach Innerfavoriten auch im „Grätzl 20+2“ im Rahmen von WieNeu+ gibt, haben bereits gestartet.

Das „Grätzl 20+2“ ist nach Innerfavoriten das zweite Programmgebiet von WieNeu+, es soll planmäßig bis 2025 laufen. WieNeu+ ist eingebettet in Wir SAN Wien – die Sanierungsoffensive der Stadt Wien.

Projekt „Volkert macht Blau“ startet im „Grätzl 20+2“

Das Projekt „Volkert macht blau“ ist eines der Projekte im „Grätzl 20+2“, das in den Startlöchern steht. Das Projekt soll am Volkertplatz verwirklicht werden, im Mittelpunkt stehen ein gesamtheitliches Wassermanagement, Maßnahmen zur Klimawandelanpassung und zum Klimaschutz sowie eine Attraktivierung und Erhöhung der Nutzbarkeit für alle im Grätzl.

„In ,Volkert macht blau‘ erarbeiten wir mit unserem interdisziplinären Projektteam gemeinsam mit den Bewohner*innen und Verantwortlichen aus dem Bezirk Maßnahmen, wie die vorhandene Fläche bestmöglich in Bezug auf Wassermanagement und Abkühlung umgestaltet werden kann. Das Ziel ist mehr nutzbaren Raum für alle zu schaffen. Wir kombinieren partizipatorische Ansätze mit Mikroklimasimulationen, um z.B. die optimale Verortung der Begrünung zu bestimmen“, so Marianne Bügelmayer-Blaschek, Forscherin am AIT – Austrian Institute of Technology und Projektleiterin von „Volkert macht blau“.

Mögliche Maßnahmen sind etwa Begrünungen und der Rückbau von Hitzeinseln.

Die Raumbedürfnisse der Bewohner*innen und Gewerbetreibenden werden abgefragt, um gemeinsam Lösungen für einen lebenswerten öffentlichen Raum zu finden. Bäume, Grünraum und ein Wassermanagementkonzept sollen im Rahmen des Projekts am Platz eine Rolle spielen, sodass das Volkertviertel in den kommenden Sommern zu einem kühleren Platz für die Grätzlbewohner*innen wird. Ein „BARTLETT“, ein Beschattungselement mit Photovoltaik und Wassermanagement, soll veranschaulichen, welche technischen Herausforderungen Hitzeinseln darstellen und welche Lösungsansätze es gibt.

Das Wassermanagementkonzept soll dazu beitragen, dass wertvolles Regenwasser den Pflanzen zugutekommt und nicht ungenutzt „den Kanal hinunterrinnt“. Dadurch soll das Mikroklima aufgewertet werden und zur Kühlung im Sommer beitragen.

Das „BARTLETT“ soll die Schnittstelle zwischen technischen und naturbasierten Lösungen darstellen. Es soll ein Ort zum Verweilen werden, auf dem eine Photovoltaik-Überdachung mit Rankpflanzen geplant ist. Das Regenwasser wird zu den Pflanzen geleitet.

Die Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*) wird den Beteiligungsprozess des Projekts „Volkert macht blau“ koordinieren. Zum Gestaltungskonzept tragen alle bei - die verschiedenen Dienststellen der Stadtverwaltung, lokale Akteur*innen (Standler*innen) und die Grätzl-Bewohner*innen und Nutzer*innen.

Das Projekt „Volkert macht Blau“ wird in Zusammenarbeit mit WieNeu+ umgesetzt und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) finanziert – in der Förderschiene „Leuchttürme für resiliente Städte 2040“.

Die Projektleitung hat das „AIT – Austrian Institute of Technology“ inne, beteiligt sind zudem neben WieNeu+ die Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*), GrünStattGrau, Landschaftsarchitekt Grimm, Architekten Tillner & Willinger.

Mitgestalten mit der Grätzlmarie: Erste Projekte im „Grätzl 20+2“

Von Anfang an werden bei WieNeu+ die Bewohner*innen aktiv mit einbezogen und zum Mitgestalten angeregt. Für die Grätzlmarie konnten nun aus 18 Anträgen bereits 9 Projekte ausgewählt werden, die heuer im Lauf des Jahres umgesetzt werden. Ein paar der ausgewählten Projekte:

Im 20. Bezirk wird die „Gemüseparade Hannovermarkt“ umgesetzt: Beete zwischen Hannovermarkt und Jägerstraße sollen Menschen aus dem Grätzl die Möglichkeit bieten, selbst Gemüse etc. anzubauen.

Ebenfalls im 20. Bezirk wird das Projekt „Lass Dich Gehen“ gefördert: Durch unterschiedliche Aktionen in bzw. entlang von Straßenräumen im Grätzl soll Bewusstsein für die Bedingungen von barrierefreiem und altersgerechtem Gehen geschaffen werden. Dabei soll das zu Fußgehen (spielerisch) aktiviert werden. Im Fokus stehen die Wallensteinstraße/Brigittenauer Lände sowie die Staudingergasse.

Im 2. Bezirk hat das Projekt „FrauenInFahrt“ den WieNeu+-Beirat überzeugt: Im Rahmen des Projekts soll eine Frauengruppe über zwei Monate an 8 Terminen von Frauenradtrainerinnen betreut werden. Das Kursprogramm soll am Volkertmarkt stattfinden.

Mach mit bei der Grätzlmarie!

Mit der Grätzlmarie von WieNeu+ werden Grätzl-Bewohner*innen, Geschäftsleute, Vereine, lokale Organisationen oder Hausgemeinschaften unterstützt, um ihre Idee für ein lebenswertes „Grätzl 20+2“ zu verwirklichen. Das Team der Gebietsbetreuung Stadterneuerung organisiert und begleitet das Projekt „Grätzlmarie“ als bewährte Kooperationspartnerin von WieNeu+. Dreimal im Jahr werden Projekte ausgewählt, die Grätzlmarie läuft noch bis 2025!

Außerdem gibt es die Grätzlförderung – eine Innovationsförderung für technische Projekte. Dabei geht es um Gebäude- und Innenhofbegrünung, innovativen Heizungstausch mit Grundwasser-Wärmepumpen oder Planungen für kreislauffähige Sanierungen. Infos unter wieneuplus.wien.gv.at Grätzlerneuerungs-Programm WieNeu+ startete 2021 in Favoriten

Der Startschuss für WieNeu+ fiel 2021 in Favoriten – es läuft bis 2023. Dort werden Lösungen umgesetzt, die dabei helfen, das Grätzl klima- und zukunftsfit zu machen. Mit den Mitteln der Grätzlmarie konnten in Innerfavoriten bisher insgesamt 22 Projekte gefördert werden.

Gemeinsam mit Bauträgern wie BWSG, ÖSW, Wiener Wohnen wurden im Projekt „Da geht no was“ in fünf Gebäuden Möglichkeiten zur Optimierung der Haustechnik erörtert – diese werden nun umgesetzt. Das reicht vom Pumpenaustausch oder besserer Einstellung des Heizsystems bis zu modernen Thermostatventilen an den Heizkörpern. Mit Wiener Wohnen hat WieNeu+ ein Pilotprojekt der Fassadenbegrünung am Gemeindebau in der Buchengasse umgesetzt und mit GrünStattGrau wurde eine Studie erstellt, die sich besonders den Fragen der Finanzierung widmet. Am Quellenplatz informiert WieNeu+ mit einem eigenen Parklet und fragte gemeinsam mit der GB*, was sich die Favoritner*innen für die Neugestaltung des Platzes wünschen.

„Raus aus Gas“ mit „Wir SAN Wien“ und dem Grätzlerneuerungs-Programm WieNeu+ In den letzten Jahrzehnten sind in Wien dank attraktiver Fördermodelle für Gebäudesanierungsprogramme (z.B. thewosan-thermischenergetische Wohnhaussanierung, WieNeu/Blocksanierung WieNeu+), aufgrund des Ausbaus der Fernwärme sowie der raschen Umsetzung der OIB-Richtlinien (Österreichisches Institut für Bautechnik) und dem Niedrigstenergie-Standard im Neubau deutliche Rückgänge beim Ausstoß von Treibhausgasemissionen gelungen. Die Sanierungsoffensive „Wir SAN Wien“ – mit WieNeu, WieNeu+ und der Sanierungsberatung „Hauskunft“ sowie der GB* – trägt hier einen großen Teil bei (Alle Infos: wirsan.wien.gv.at).

Alle Infos unter wieneuplus.wien.gv.at / Schluss

Quelle: Stadt Wien

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