Wien: Gaál/Franz - Gedenken an Ilse Barea-Kulcsar

vonRedaktion International
NOVEMBER 14, 2021

Wien

Gemeindebau-Gedenktafel zur Erinnerung an Journalistin und Autorin enthüllt

Bernhardtstalgasse 38, hier lebte die Journalistin, Vortragende und Bildungsfunktionärin Ilse Barea-Kulcsar (1902-1973) nach ihrer Rückkehr nach Wien im Jahr 1965. An der Fassade des Gemeindebaus in Favoriten erinnert jetzt eine Gedenktafel an ihr Leben.

„Das 20. Jahrhundert ist unverkennbar mit der Biografie von Ilse Barea-Kulcsar verbunden. Und sie hat an seiner Geschichte mitgeschrieben. Der Kampf gegen Faschismus und für die Würde der Menschen hat ihr Leben geprägt. Deshalb sind ihre Werke ein unschätzbarer Spiegel der Vergangenheit, der weit in die Zukunft ausstrahlt. Mit dieser Gedenktafel erinnern wir uns an eine starke Persönlichkeit und große Wienerin.“, so Vizebürgermeisterin und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.

Von ihrer Jugend an war die studierte Juristin politisch aktiv (Sozialistischen Arbeiterjugend, Sozialdemokratischen Arbeiterpartei). Sie engagierte sich sowohl publizistisch als auch im Bildungsbereich als Wanderlehrerin. Das entschiedene Auftreten gegen den Austrofaschismus und Nationalsozialismus brachte ihr im Frühjahr 1933 zehn Tage Arrest ein. Gemeinsam mit ihrem Mann arbeitete sie dann im politischen Untergrund weiter, sie gaben eine Wochenschrift heraus und waren an der Gründung der Widerstandsgruppe "Neu Beginnen" beteiligt.

1934 floh sie vor dem austrofaschistischen Regime in die Tschechoslowakei, später – im November 1936 – kam sie während des Spanischen Bu?rgerkriegs nach Madrid. Hier war sie in der Zensurstelle für die Auslandspresse tätig. Später verarbeitete sie diese Erfahrungen in dem Roman Telefónica (als Buch 2019 neu herausgegeben).

1938 folgte eine erneute Exilstation in ihrem Leben: Frankreich. Ein Jahr später ging sie dann nach England, dort arbeitete sie unter anderem als Übersetzerin für den Abhördienst der BBC. Auf englisch erschien dann 1966 auch ihr großes kulturgeschichtliches Buch über ihre Heimatstadt: „Vienna. Legend and Reality“, dessen Übersetzung erst vor kurzem auf deutsch erschienen ist (Wien. Legende und Wirklichkeit, Edition Atelier, 2021).

„Ilse Barea-Kulcsar war eine mutige Frau in schwierigen Zeiten, die gegen den Faschismus und für die Freiheit gekämpft hat. Wir sind froh, zu ihrem Gedenken, diese Tafel in Favoriten zu enthüllen“, betont Bezirksvorsteher Marcus Franz abschließend.

Quelle: Stadt Wien

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