Wien: Gaál/Steinhart - Sanierung macht Simmeringer Gründerzeithaus fit für die Zukunft

vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 05, 2023

Foto: PID/VOTAVA

Altbau bietet nach umfassender Sanierung klimafreundlichen Wohnraum für seine Bewohner*innen

Neuer Glanz für das 1897 errichtete Gründerzeithaus in der Rautenstrauchgasse 4! Im Rahmen einer umfassenden geförderten Sanierung wurde das Ensemble neu gestaltet und fit für die Zukunft gemacht.

„Die Wohn- und Lebensqualität für die Mieterinnen und Mieter wurde durch die Sanierung deutlich verbessert. Die Sanierung des Hauses in der Rautenstrauchgasse ist ein Vorzeigeprojekt. Mit dem Umstieg von Erdgas auf Fernwärme und PV-Anlagen ist das Gebäude klima- und zukunftsfit. Das historische Stadtbild und der Charme der Stadt bleiben erhalten. Die Stadt Wien setzt in ihren Gründerzeitvierteln seit vielen Jahren auf Sanierung, um historische Häuser an die modernen Lebensgewohnheiten und Standards anzupassen und den Mieterinnen und Mietern auch in den nächsten Jahrzehnten ein lebenswertes und leistbares Zuhause zu bieten. Die Sanierungsoffensive Wir SAN Wien zeigt auf, wie wir die Häuser der Stadt fit für Herausforderungen wie den Umstieg auf erneuerbare Energien machen können. Mit der „Hauskunft“ hat die Stadt Wien eine kostenlose Servicestelle – für alle, die Häuser sanieren wollen“ so Vizebürgermeisterin und Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál.

„Es freut mich, dass in Simmering nicht nur Wohnraum geschaffen, sondern auch bestehende Bauten saniert werden. Nicht nur neue Mieter*innen, auch bestehende Bewohner*innen profitieren von den neu gestalteten klima- und zukunftsfitten Wohnungen“, so Bezirksvorsteher Thomas Steinhart.

Das Gebäude in der Rautenstrauchgasse besteht aus einem straßenseitigen Haupttrakt und einem Seitentrakt. Im Hof befindet sich ein zweigeschoßiges freistehendes Gebäude. Im Bestand war es möglich, einige Wohnungen unter Einbeziehung der Altmieter*innen im Standard anzuheben. Im Hofgebäude sind zwei neue Büroeinheiten entstanden.

Die Aufstockung erfolgte in ökologischer Holzbauweise, wodurch 11 neue Wohneinheiten geschaffen wurden. Die Dachflächen wurden begrünt. Unter Erhaltung des vorhandenen Baumbestandes wurde der Innenhof saniert und begrünt. Durch Balkonzubauten an den Hoffassaden erhielten die meisten Wohnungen einen eigenen Freiraum. Mehr Barrierefreiheit und Energieeffizienz bei gleichzeitigem Schutz des historischen Stadtbildes sind Qualitäten, die allen Bewohner*innen zu Gute kommen. Vor der Sanierung mit Erdgas beheizt, kommt nun bei der Wärmeversorgung und Warmwasseraufbereitung Fernwärme zum Einsatz. Auf den Dächern wurden außerdem PV-Anlagen errichtet.

126 Jahre altes Haus bekommt neues Leben eingehaucht: Modern, barrierefrei & klimafreundlich

Im Objekt Rautenstrauchgasse 4 im 11. Bezirk wurde der Weg der Dekarbonisierung erfolgreich beschritten. Das Haus wurde vor 126 Jahren mit den damals durchaus üblichen Gang-WCs im Straßentrakt sowie Stallungen und Werkstätten im Hofgebäude errichtet. Eine Sanierung war notwendig, schien aber nicht leistbar. Ein Schreiben des wohnfonds_wien, welches die Eigentümer*innenfamilie auf Fördermöglichkeiten im Rahmen der sogenannten Blocksanierung hinwies, nahm diese zum Anlass über eine Sanierung ihres Hauses nachzudenken. In dem erfahrenen Architekten Helmut Pointner fanden sie einen guten Partner zur Verwirklichung ihrer Pläne. Der Bestand wurde von Grund auf saniert und durch einen dreigeschoßigen Dachaufbau in Holzbauweise aufgestockt. Ein Liftzubau ermöglicht allen Bewohner*innen nun einen barrierefreien Zugang in ihre Wohnungen. Im Hofgebäude wurden zeitgemäße Büros geschaffen. Durch die umfassenden thermischen Maßnahmen konnte der Heizwärmebedarf um mehr als 60 Prozent reduziert werden. Der Anschluss des Hauses an das Fernwärmenetz ermöglicht nun allen Bewohner*nnen ein umweltfreundliches Heizen ihrer Wohnungen.

Ein besonders erfreulicher Punkt ist, dass auch bewohnte Wohnungen saniert wurden.

Geförderte Sanierung bedeutet mehr Lebensqualität

Begonnen im Frühjahr 2021 erfolgte die Fertigstellung nach zweijähriger Bautätigkeit im Frühjahr 2023. Die Planung und Baubetreuung wurde durch das Büro pointner pointner architekten ZT GmbH wahrgenommen.

Die Stadt Wien investiert bereits seit Jahrzehnten in die Wohnhaussanierung und Sanfte Stadterneuerung, die erfolgreich vom wohnfonds_wien und seinen fachkundigen Mitarbeiter*innen begleitet wird. Die Förderung der Sockelsanierung hat im Speziellen zum Ziel, alten Wohnhäusern neuen Glanz zu verleihen. Dabei werden sowohl die alte Bausubstanz als auch bestehende Wohnungen modernisiert und zugleich neuer, zeitgemäßer Wohnraum geschaffen. Die Initiative „Wir SAN Wien“ leitet die nächste Stufe der Stadterneuerung ein.

„Die komplette Modernisierung von alten Gebäuden ist für alle Beteiligten ein großes Unterfangen. Dabei ist die Sanierungsförderung das ideale Werkzeug, um ganzheitliche Unterstützung zu bieten. So ist es möglich, mit innovativen Lösungen alte Bestandsgebäude fit für die Zukunft zu machen“, so Werner Auer, Bereichsleiter der Sanierung, und Nicole Büchl, Leiterin der Servicestelle Hauskunft im wohnfonds_wien.

Stadterneuerungspreis: Silberner Güteziegel in Kategorie „Wiener Meisterleistung"

Der silberne Güteziegel in der Kategorie „Wiener Meisterleistung“ beim Stadterneuerungspreis ging heuer an die Rautenstrauchgasse 4 in Simmering. Eine Aufstockung mit 11 Wohneinheiten in ökologischer Holzbauweise, ein Fernwärmeanschluss zur Deckung des Heizwärmebedarfs und der Warmwasseraufbereitung, PV-Anlagen am Dach und die behutsame Sanierung des Innenhofes unter Erhaltung des alten Baumbestandes zeichnen dieses Projekt aus. (privater Bauherr/ pointner pointner Architekten/ Zingl Bau G.m.b.H.).

Der architektonische Ansatz, die Aufstockung optisch schonend zu gestalten, hat dazu beigetragen, das ursprüngliche Erscheinungsbild des Hauses zu erhalten. Durch das zurückgesetzte dritte Obergeschoß und die Dachschräge des zweiten Dachgeschoßes bleibt das Gebäude im Stadtbild präsent, während moderne Elemente den Lebensstandard der Bewohnerinnen und Bewohner deutlich verbessern. Insgesamt nahmen 31 Projekte beim Stadterneuerungspreis 2023 teil. Die Landesinnung Bau Wien holte mit der 36. Ausgabe des Wiener Stadterneuerungspreises ausgezeichnete und das Wiener Stadtbild prägende Revitalisierungsprojekte vor den Vorhang.

6.300 Beratungen seit dem Start der Sanierungsberatung „Hauskunft“

Mit der Sanierungsoffensive ,Wir SAN Wien‘ werden Grätzl aufgewertet und Wien für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfit und klimafit gemacht. Die Hauskunft als kostenlose Sanierungsberatung unterstützt alle, die Häuser sanieren wollen.

Allein im Jahr 2022 wurden 85 geförderte Sanierungsprojekte mit Gesamtbaukosten in Höhe von 153,4 Millionen Euro fertiggestellt. Die Gesamtfördersumme beträgt € 78,3 Mio, (davon € 54,9 Mio. Landeszuschuss und € 23,4 Mio. Landesdarlehen).

Über die Hauskunft: Die im Oktober 2020 gegründete Hauskunft des wohnfonds_wien hat sich in kürzester Zeit als die Anlaufstelle in Wien für alle Fragen rund ums Sanieren etabliert. Die Servicestelle in der Stadiongasse 10 (Hotline: 01/402 84 00) im 1. Bezirk bietet verschiedenste Beratungen für Haus- und Wohnungseigentümer*innen, Hausverwaltungen und Planer*innen, und zwar kostenlos, firmenunabhängig und individuell. Die Fachexpert*innen konzentrieren sich nicht nur auf einen Bereich des Gebäudes, sondern geben umfassend Auskunft. Potentiale eines Gebäudes werden definiert, sinnvolle Sanierungsmaßnahmen und passende Förderungen aufgezeigt.

Als zukunftsorientierte Beratungsstelle stehen Themen wie Dämmung der Gebäudehülle, Haustechnik, alternative Energieversorgung, Barrierefreiheit und Wohnkomfort, Aus- und Zubau neuer Wohnungen, Fassaden- und Dachbegrünung sowie Landes- und Bundesförderungen im Mittelpunkt. Optimale Lösungen für den Umstieg auf klimafreundliche Heizsysteme nehmen dabei einen zentralen Stellenwert ein. Seit dem Start des Betriebs der „Hauskunft“ im Oktober 2020 haben die Mitarbeiter*innen rund 6.300 kostenlose Beratungen durchgeführt. Pro Monat finden rund 220 Beratungsgespräche mit den Schwerpunkten thermische Sanierung, Heizungstausch in Kombination mit erneuerbaren Energien und mögliche Förderungen statt.

Quelle: Stadt Wien

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