vonRedaktion Salzburg
AUGUST 06, 2020
Zum Weltkatzentag am 8. August klärt die Tierschutzombudsstelle über richtigen Umgang mit den Straßentigern auf
Charly ist ein hartnäckiger Fall: Mehrere Anläufe hat es gebraucht, um den erfahrenen Straßentiger, der durch eine Gartensiedlung im 22. Bezirk streift, einzufangen. Doch schließlich gelingt es. Charly kann zum Tierarzt geführt werden. Dort wird er kastriert und anschließend wieder in seinem angestammten Revier ausgelassen. Weitere wildlebende Nachkommen, so viel ist sicher, wird dieser Kater nicht mehr zeugen. So wie Charly sind in den vergangenen Jahren mit Unterstützung der Stadt rund 2.500 Streunerkatzen in Wien kastriert worden.
Streunerkatzen kennt man vor allem aus ländlichen Regionen. In großen Städten scheinen sie eher in südlichen Breitengeraden vorzukommen. „Dort sind Streunerkatzen im Stadtbild oftmals präsenter, weil die Tiere auf der Suche nach Nahrung in die Zentren kommen, wo Essen konsumiert und weggeworfen wird“, so Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle Wien. „In Wien gibt es zahlreiche tierliebe Menschen, die die Katzen in ihren Revieren mit Futter versorgen.“ Vor allem in Parks, Kleingartenanlagen und in den Randbezirken leben Streunerkolonien. Im Rahmen des Streunerkatzen-Projekts der Stadt Wien, das von der Tierschutzombudsstelle Wien betreut wird, werden diese nach und nach „durchkastriert“, um die Vermehrung einzudämmen und damit Tierleid zu verringern.
Streunerkatze vs. Freigänger: So unterscheiden sie sich
Streunerkatzen sind scheue Nachkommen von verwilderten, d.h. entlaufenen oder ausgesetzten, Hauskatzen. „Katzen müssen in der sensiblen Entwicklungsphase zwischen der 2. und 7. Lebenswoche an den Menschen gewöhnt werden, andernfalls sehen sie den Menschen als eine potenzielle Bedrohung an“, erklärt Persy. Bei Streunerkatzen findet diese Sozialisation naturgemäß nicht statt, weshalb diese Katzen nicht mit unseren Heimtieren vergleichbar sind. Streunerkatzen leben völlig frei und haben keine BesitzerInnen. Sie können auch nicht in Haushalte integriert werden, da sie in geschlossenen Räumen panisch reagieren. „Wir bekommen immer wieder Anfragen von tierlieben Menschen, die einer Streunerkatze ein neues Zuhause geben möchten“, so Persy. „Wir erklären dann, dass dieses wirklich gut gemeinte Angebot für die Tiere eine Quälerei wäre und so einfach nicht funktionieren würde.“ Wer eine Katze bei sich aufnehmen möchte, sollte das lokale Tierheim besuchen: Im TierQuarTier Wien warten Katzen aller Rassen und Mischungen bzw. jeden Alters auf ein liebevolles neues Zuhause.
Bitte nicht selber fangen!
Das Einfangen und Kastrieren von Streunerkatzen ist gelebter Tierschutz: Durch die Regulierung der Population sind die Einzeltiere gesünder und leben länger. Keinesfalls sollten Privatpersonen versuchen diese Katzen zu fangen. „Bitte überlassen Sie es den ExpertInnen, diese Katzen auf die schonendste Art zu fangen und nach der Kastration und Registrierung durch den Tierarzt/die Tierärztin wieder am Fundort auszulassen“, appelliert Persy. Im Rahmen des Projektes stoßen die MitarbeiterInnen immer wieder auf unbeaufsichtigte, scharf gestellte Lebendfallen. „Das ist strikt abzulehnen! Wenn eine Katze in die Falle tappt, muss alles ganz schnell gehen, um den Stress so niedrig wie möglich zu halten. Sie längere Zeit in der Falle zu belassen, geht gar nicht“, betont Persy.
Meldungen über unkastrierte Streunerkatzen können per E-Mail an post@tow-wien.at oder telefonisch unter 01-318 007 675 079 gemacht werden. Weitere Informationen auf: https://www.tieranwalt.at/de/streunerkatze.htm
Die Tierschutzombudsstelle Wien (TOW) setzt sich für ein harmonisches und respektvolles Miteinander von Mensch und Tier in der Großstadt ein. Sie fördert die Interessen des Tierschutzes und vertritt diese auch in Verwaltungs- und Verwaltungsstrafverfahren. Die Tierschutzombudsstelle agiert unabhängig und weisungsungebunden.
Die TOW im Internet: https://www.tieranwalt.at
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Quelle: Stadt Wien