Steiermark: Gemeinsam für den Klimaschutz: Vertiefende Gespräche mit den Sozialpartnern

vonRedaktion International
NOVEMBER 05, 2021

Foto: Land Steiermark/Streibl

Foto: Land Steiermark/Streibl

Impulse zu den Themen Klima, Energie und Nachhaltigkeit

Graz, am 4. November 2021.- Hitzeperioden, Waldbrände, Unwetter und Hochwasserereignisse - viele Steirerinnen und Steirer erleben bereits die Folgen des Klimawandels. Um sie bewältigen und die Klimaerwärmung einzudämmen, braucht es ein Zusammenwirken aller. Dazu bekennen sich auch die steirischen Sozialpartner, die sich als Bindeglied zwischen Gesellschaft und Politik in das für die Zukunft der Steiermark so entscheidende Thema einbringen. In zehn Kapiteln auf mehr als 130 Seiten haben Wirtschafts-, Landwirtschafts- und Arbeiterkammer sowie Industriellenvereinigung und Gewerkschaftsbund Anregungen und Vorschläge für wirksame Impulse zum Aufbau einer nachhaltigen Energie- und Klimazukunft zusammengetragen, wobei die ökonomische, ökologische und soziale Ausgewogenheit im Fokus steht.

Dieses Dossier haben die Sozialpartner bereits im Frühjahr dem Klimakabinett vorgestellt, heute gingen die Diskussionen in die zweite Runde. Dabei wurden wesentliche Eckpfeiler tiefergehend besprochen, um eine breit abgestimmte klimapolitische Schwerpunktsetzung zu erreichen und damit einer verantwortungsvollen Klimapolitik gerecht zu werden. Denn angesichts der Bedeutung des Klimathemas für die zukünftige Entwicklung der Steiermark sei es notwendig, wesentliche Eckpfeiler des steirischen Energie- und Klimasystems politisch außer Streit zu stellen, stellen die Sozialpartner in der Publikation klar.

Statements

Hermann Schützenhöfer, Landeshauptmann: „Damit wir die Steiermark auch für kommende Generationen als eine lebens- und liebenswerte Heimat erhalten können, braucht es einen breiten Schulterschluss. Klimaschutz ist eines der bedeutendsten Zukunftsthemen, dessen sind wir uns bewusst. Die Steiermark nimmt bereits in vielen Bereichen eine Vorreiter- und Vordenkerrolle ein - so waren wir auch das erste Bundesland, dass ein Klimakabinett eingerichtet hat. Ich bin stolz, dass wir hier in der Steiermark an einem Strang ziehen und heute vertiefende Gespräche mit den Sozialpartnern führen und damit weitere wichtige Impuls für den Klima- und Umweltschutz setzen können."

Anton Lang, Landeshauptmann-Stellvertreter: „Bereits in unserem gemeinsamen Arbeitsübereinkommen haben wir als Landesregierung konkrete Maßnahmen im Klimaschutz zu Papier gebracht. Das zeigt, dass dieses wichtige Thema für uns oberste Priorität genießt. Jetzt geht es darum, Schritt für Schritt diese engagierten Vorhaben in die Tat umzusetzen. Einiges ist uns bereits gelungen, andere Projekte sind in der Vorbereitung. Beim umfangreichen Thema Klimaschutz ist es entscheidend, dass alle maßgeblichen Kräfte im Land zusammenwirken. Herzlichen Dank daher an die Vertreterinnen und Vertreter unserer steirischen Sozialpartner für ihren konstruktiven Beitrag zum Aufbau einer nachhaltigen Energie- und Klimazukunft."

Ursula Lackner, Landesrätin für Klimaschutz, Vorsitzende des Klimakabinetts: „Um den Klimawandel einzudämmen und die Folgen der Klimaveränderung zu bewältigen, müssen wir Maßnahmen setzen, die alle Lebensbereiche berühren. Daher brauchen wir den Schulterschluss mit den Sozialpartnern, der sicherstellt, dass alle Interessen eingebunden werden und wir gemeinsam mutige Schritte setzen können."

Hans Seitinger, Nachhaltigkeitslandesrat: „Der Klimawandel hat, etwa durch die starke Zunahme von Extremwettereignissen, enorme Auswirkungen auf unser Leben. Mit einem breiten gesellschaftlichen Schulterschluss können wir beim Klimaschutz wichtige Schritte machen, wie die vielfältigen Aktivitäten des Klimakabinetts, die vom Vorrang für regionale Lebensmittel bis zum verstärkten Einsatz des ressourcenschonenden Rohstoffs Holz reichen, zeigen."

Franz Titschenbacher, Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark: „Eine produzierende Land- und Forstwirtschaft ist für die Aufrechterhaltung der Ernährungssicherung der Bevölkerung und für die Bereitstellung von nachwachsenden Rohstoffen für die Steiermark unverzichtbar. Die von einigen NGOs geforderte großflächige Stilllegung von Waldflächen ist in der Klimakrise kontraproduktiv. Vielmehr bedarf es einer Intensivierung der nachhaltigen und multifunktionalen Waldbewirtschaftung, um die Resilienz der Waldbestände zu erhöhen und klimafitte Wälder zu erhalten. Diese liefern den Rohstoff Holz für eine intelligente stoffliche und energetische Nutzung. Damit erbringt der Sektor einen der wichtigsten Beiträge zum Klimaschutz in Österreich. Die heimischen Bäuerinnen und Bauern nehmen den Klimawandel ernst und sind heute und in Zukunft Teil der Lösung im Kampf gegen die Klimakrise."

Stefan Stolitzka, Präsident der Industriellenvereinigung Steiermark: „Die Steiermark zeichnet sich durch ihre Wissenschafts- und Wirtschaftshöchstleistungen aus. Dabei werden einmalige Kompetenzen auch im Zusammenhang mit dem Klimaschutz sichtbar. Durch ihre optimierten Prozesse und ihre weltweit eingesetzten effizienten und hochinnovativen Produkte trägt die steirische Industrie aktiv und überproportional zum Klimaschutz bei. Und das gelingt ihr in Einklang mit Innovation und internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Wir reduzieren mit Produkten aus der Steiermark Treibhausgas-Emissionen auf der ganzen Welt um den Faktor zehn zu dem, was ganz Österreich ausstößt. Der Schlüssel zur Bewältigung der Klimakrise liegt auch in Zukunft klar in unseren Technologien und deren Einsatz. Daher müssen wir genau diese Stärken weiter ausbauen und dafür die optimalen Rahmenbedingungen schaffen."

Herbert Ritter, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Steiermark: „Den entscheidenden Baustein zur Erreichung unserer äußerst hohen Klimaziele stellt die Transformation des Energiesystems dar. Österreich befindet sich dabei auf einem sehr guten Weg, denn im EU-Vergleich sind wir Spitzenreiter beim Anteil an Strom aus erneuerbaren Energiequellen (79 Prozent). Trotzdem braucht es in den kommenden Jahren einen weiteren massiven Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren, nachhaltigen Energiequellen wie Wasserkraft, Windkraft oder Photovoltaikenergie. Im Gleichschritt mit der Erhöhung unserer Erzeugungskapazitäten dürfen wir aber keinesfalls die notwendige Leitungsinfrastruktur und die Speichermöglichkeiten vernachlässigen. Um die notwendigen Projekte realisieren zu können, ist es die Aufgabe der Politik durch sinnvolle gesetzliche Rahmenbedingungen ein investitionsfreundliches Klima zu schaffen. Konkret braucht es dringend raschere und kostengünstigere Genehmigungsverfahren (UVP-Novelle) sowie das Bekenntnis der Politik zur Technologieneutralität in allen Sektoren. Nur so können wir es schaffen eine nachhaltige, auf erneuerbaren Energieträgern fußende, Lebens- und Wirtschaftsweise zu etablieren."

Josef Pesserl, Präsident der Arbeiterkammer Steiermark: „Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass der Kampf gegen die Klimakrise die größte Herausforderung ist, vor der die Gesellschaft steht. Die notwendige Transformation vieler Lebensbereiche (Stichworte Energie, Verkehr, Konsum) in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit muss so gestaltet werden, dass alle Bevölkerungsgruppen mitgenommen werden. Das wird nur dann der Fall sein, wenn der notwendige Strukturwandel nicht als Elitenprojekt, sondern auch und vor allem in seiner sozialen Dimension verstanden wird. Vereinfacht gesagt: Klimaschutz muss man sich auch leisten können."

Horst Schachner, Vorsitzender ÖGB-Landesorganisation: „Der Klimawandel betrifft uns alle, häufigere und schlimmere Naturkatastrophen, Ernteausfälle und der Anstieg der Weltmeere sind die deutlich spürbaren Folgen. Der Ausstoß von Treibhausgasen muss schnellstmöglich verringert werden, damit auch nachfolgende Generationen eine lebenswerte Welt vorfinden. Zahlreiche Maßnahmen gegen die Erderwärmung sind mit steigenden Kosten für Wohnen, Heizen und Mobilität verbunden. Wir stehen alle zu den Klimazielen und wir stehen für eine Umsetzung, die Arbeitsplätze sichert und mit einer durchdachten Preisgestaltung dafür sorgt, dass die Maßnahmen zum Klimaschutz sozialverträglich bleiben."

Quelle: Land Steiermark

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