vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 24, 2023
Konferenz der Frauenreferentinnen des Landes in Bregenz
Bregenz (VLK) – Heute (22. September) trafen sich auf Einladung von Frauenlandesrätin Katharina Wiesflecker die Frauenreferentinnen der Bundesländer zur jährlichen Konferenz. In Anwesenheit von Bundesministerin Susanne Raab wurden zahlreiche Tagesordnungspunkte diskutiert. Aus Vorarlberg gab es vier Anträge, insgesamt wurden 20 Beratungspunkte besprochen. „Die beiden Bereiche Gewaltschutz für Frauen und Weiterentwicklung des Gleichstellungsrechts in Österreich standen im Mittelpunkt der Konferenz“, informierte Landesrätin Wiesflecker.
Gewaltpräventation war eines der Hauptthemen der heutigen Konferenz. Ein Erfolgsprojekt ist hier „StoP – Stadt ohne Partnergewalt“, das in Vorarlberg vom Institut für Sozialdienste (ifs) getragen und in Zusammenarbeit mit den Kommunen bereits an vier Standorten (Bregenz, Hohenems, Feldkirch, Lustenau) umgesetzt wird. Das Projekt verbindet die Opferschutzarbeit mit dem Gemeinwesen. In erster Linie sollen Menschen, insbesondere NachbarInnen und das soziale Umfeld gewaltbetroffener Personen, für das Thema (häusliche) Gewalt und Partnergewalt sensibilisiert werden und die Zivilcourage in der Gesellschaft gestärkt werden.
Die niederschwelligen Angebote sollen auch jene zwei Drittel aller gewaltbetroffenen Personen auffangen, die sich bei häuslicher Gewalt weder an die Polizei noch an eine Opferschutzeinrichtung wenden, und sie darin bestärken, sich Hilfe zu holen, oder ihnen direkt Unterstützung anbieten. „Von Gewalt betroffene Frauen müssen rasch wirksame Hilfe bekommen. Dafür sind Informationsangebote und die Zusammenarbeit von Behörden, Einrichtungen und dem persönlichen Umfeld entscheidend“, betont Landesrätin Wiesflecker.
Seit 2019 wird das erfolgreiche Gewaltpräventionsprojekt in Österreich an 28 Standorten umgesetzt. In Vorarlberg ist die Finanzierung der vier Standorte bis 2024 vom BM für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz gesichert. Angestrebt wird eine bundesweite langfristige Finanzierung des Projekts.
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Bundesweite Kampagne gegen Gewalt
Im Jahr 2023 wurden laut Medienberichten in Österreich bereits 16 Frauen ermordet, von denen mutmaßlich 14 Fälle als Femizide eingestuft werden. Österreich ist in der EU das einzige Land, in dem jährlich mehr Frauen als Männer ermordet werden. Studien aus der Vergangenheit belegen, dass der gefährlichste Ort für eine Frau immer noch das eigene Zuhause ist.
Die Studie „Untersuchung Frauenmorde – eine quantitative und qualitative Analyse“ zeigt, dass Partnerschaftsgewalt im Vorfeld von Femiziden selten amtsbekannt wird und nur in einzelnen Fällen mit Vertrauenspersonen geprochen wird. Vorarlberg brachte in der Konferenz das Anliegen nach einer bundesweiten Kampagne zu effektiverem Gewaltschutz vor, welche die Sichtbarkeit von Opferschutzeinrichtungen stärken und über Unterstützungsangebote aufklären soll.
Überarbeitung des bundesweiten Gleichstellungsgesetzes
In einer weiteren Beschlussempfehlung setzt sich Vorarlberg für eine Ausweitung des Gleichbehandlungsgesetzes ein. Während alle neun Bundesländer Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung verbieten, gibt es im österreichischen Gleichbehandlungsrecht derzeit abgesehen von Regelungen in Bezug auf den Arbeitsplatz derzeit noch gravierende Schutzlücken beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen für LGBTIQ* Personen.
Weitere Beschlüsse gab es in der Konferenz zu den Themen Erhöhung der Väterkarenz, aktive Förderung von Gleichstellung, zum Pensionssplitting und zur Aufwertung von typischen Frauenberufen sowie zur psychischen Gesundheit der Frauen.
Quelle: Land Vorarlberg