vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 15, 2020
Der Kampf gegen Antisemitismus ist auch ein wichtiger Bestandteil der Regierungsarbeit im Bund. 2020 haben in Österreich die Anzahl der physischen Übergriffe deutlich zugenommen. „Angriffe auf jüdisches Leben und jüdische Einrichtungen sind immer auch Angriffe auf unsere Gesellschaft und unsere Werte. Um Antisemitismus zu bekämpfen braucht es nachhaltige Maßnahmen, die das Problem an der Wurzel bekämpfen und nicht nur die Symptome", ist Kanzleramtsministerin und Beauftragte im Kampf gegen Antisemitismus, Karoline Edtstadler, überzeugt, „die effektivsten Mittel gegen antisemitische Vorurteile waren immer schon Aufklärung, Austausch und Bildung. Sie werden daher auch zentrale Säulen der nationalen Strategie zur Prävention und Bekämpfung aller Formen von Antisemitismus sein, deren Ausarbeitung momentan in der Schlussphase ist. Damit setzt auch die Bundesregierung einmal mehr ein klares Bekenntnis zum jüdischen Leben in Österreich. Denn die Republik Österreich hat historische Verantwortung, dass Jüdinnen und Juden in unserem Land ohne Einschränkungen und ohne Sorgen um ihre Sicherheit leben können. Und sie hat Verpflichtung gerade der jüngeren Generation eine nachhaltige Zukunftsperspektive zu geben."
Antisemitismus den Nährboden entziehenStadtrat Kurt Hohensinner© Stadt Graz/Fischer
Als Reaktion auf die Anschläge wurde von der Stadt Graz gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde ein mehrjähriges Maßnahmenpaket geschnürt. So wurde etwa der Wachschutz für die Synagoge verstärkt. Gleichzeitig wurde eine Bildungs- und Präventionsoffensive konzipiert, deren erste Schritte nun sichtbar sind. Unter dem Titel „Gemeinsam gegen Antisemitismus" wurde ein auf drei Säulen basierendes Projekt konzipiert. Ziel ist es Antisemitismus präventiv wirksam, und vor allem nachhaltig entgegenzuwirken. „Wir wollen dem Antisemitismus den Nährboden entziehen. Das gelingt am besten, wenn man bei den Jüngsten ansetzt", weiß Hohensinner, „wir ergänzen damit unser bereits bewährtes Projekt ‚Synagoge erleben‘ bei dem wir alle Volksschüler der vierten Klassen in die Synagoge einladen, um das Judentum kennen zu lernen." Die neue Offensive wurde von der Jüdischen Gemeinde unter Leitung von Präsident Rosen konzipiert und richtet sich in unterschiedlichen Modulen an PädagogInnen und SchülerInnen gleichermaßen. Es soll vermitteln, sensibilisieren, letztlich ermutigen und unterstützen, Antisemitismus entschieden entgegen zu wirken. Es möchte Lehrkräfte und Schulleitungen, darin unterstützen, Antisemitismus als Problem ernst zu nehmen und professionell im schulischen Kontext zu bearbeiten, ja Antisemitismus überhaupt erst wahrzunehmen.
Drei ModuleElie Rosen, Präsident der Jüdischen Gemeinde Graz© Stadt Graz/Fischer
Mobile Lernplattform als Unterstützung
Abgerundet werden die Säulen durch ein weiteres digitales Angebot. Eine mobile Lernplattform in Form einer App dient der Auseinandersetzung mit der Religion und der Kultur des Judentums allgemein sowie des Judentums in Graz. Sie richtet sich an Schüler aller Altersklassen, Lehrer, Erwachsene und Touristen und bietet Indoor- und Outdoorerlebnisse. Sie nutzt die Stadt Graz als digitalen Erlebnis- und Lernraum, so etwa in Form einer standortabhängigen Freischaltung von Inhalten oder auch in Form eines digitalen Stadtplans mit Stationen und vorgeschlagenen Routen. In die App integriert findet sich auch ein pädagogisches Programm in Form von Erlebniswelten für Schüler aller Altersstufen.
Quelle: Stadt Graz