vonRedaktion Salzburg
NOVEMBER 03, 2022
LR Tittler: Roter Faden für den weiteren Ausbau der digitalen Infrastruktur
Bregenz (VLK) – Vorarlberg soll für die digitale Zukunft bestmöglich aufgestellt sein – im städtischen wie im ländlichen Raum. Die neue gesamtheitliche Netzstrategie Vorarlberg 2022 gibt den „roten Faden“ vor, um den Lebens- sowie den Produktions- und Wirtschaftsstandort Vorarlberg umfassend digital auszurüsten. Dabei wurde auch eine Grobplanung für einen landesweiten Glasfaserring sowie weitere Handlungsfelder erarbeitet, informierte Landesrat Marco Tittler im heutigen (Mittwoch) Pressegespräch: „Der weitere Ausbau der digitalen Infrastruktur ist bewusst ganzheitlich ausgerichtet. Es gilt dabei alle Aspekte zu berücksichtigen und bis hin zum Tiefbau alle relevanten Marktakteure aktiv einzubinden. Vorarlberg nimmt mit diesem Ansatz eine Vorreiterrolle ein.“
Für Industrie, Gewerbe und Handwerk, Handel, den heimischen Tourismus und viele weitere Branchen ist ein schnelles, d. h. gigabitfähiges, stabiles und flächendeckendes Internet einschließlich einer modernen Datenübertragungstechnik für elektronische Kommunikationsdienste ebenso wichtig wie für alle privaten Haushalte in Vorarlberg. „Im Kern geht es um die Lebens- und Standortqualität, um die Wettbewerbsfähigkeit sowie Attraktivität unserer Region“, sagte der Landesrat: „Die kräftigen Investitionen in diesem Bereich zielen darauf ab, Vorarlberg für die digitale Zukunft bestmöglich aufzustellen – im städtischen, insbesondere aber auch im ländlichen Raum.“
Vier Ausbaumodelle
Bestehende Versorgungsstrukturen und Anbieter, Förderungen und zukünftige Anforderungen wurden im Rahmen der Netzstrategie sorgfältig evaluiert und anschließend analysiert. Die Evaluierung des Ist-Standes bildete zusammen mit den Best-Practice-Modellen aus anderen Ländern die Grundlage für die Strategieentwicklung, in der die Rolle der öffentlichen Hand untersucht wurde. Dabei wurden vier Ausbaumodelle für das Access-Netz, welches die Ortszentrale und alle Leitungen bis zu den Anschlusspunkten bei Haushalten, Betrieben und öffentlichen Einrichtungen einer Ortschaft umfasst, identifiziert. „Die vier Modelle reichen von geringen Unterstützungsmaßnahmen durch die öffentliche Hand bis zum eigenständigen Ausbau von Breitbandnetzen durch die öffentliche Hand“, informierte Christian Tschurtschentaler, Geschäftsführer der Planungsgemeinschaft in.ge.na.
Backbone: Voraussetzung für die flächendeckende Breitbandversorgung
Der Backbone, ursprünglich noch „Glasfaser-Ringnetz“ genannt, ist das Hauptnetz zum Verbinden aller Orte in Vorarlberg und somit die wichtigste Voraussetzung für die flächendeckende Breitbandversorgung. Er beeinflusst maßgeblich Ausbau und Leistungsfähigkeit der Access-Netze sowie die Endkundenpreise. Durch die Kombination aus der Verwendung von bestehenden Leerrohren und dem Ausbau von Lückenschlüssen im Zuge der Errichtung der Access-Netze ließe sich ein kosteneffizienter Backbone aufbauen, der alle geforderten Eigenschaften erfüllt.
Maßnahmenpaket
Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde ein zielgerichtetes Maßnahmenpaket zur Unterstützung der Marktakteure abgeleitet. Eine wesentliche Maßnahme wird die Etablierung einer Beratungsstelle beim Land für technische, wirtschaftliche und rechtliche Fragen sein. Eingehend mit diesen Beratungsleistungen werden auch zusätzliche Maßnahmen wie zum Beispiel einen auf GIS basierenden Leitungskataster/Aufgrabungskataster, die Bereitstellung von technischen Leitfäden sowie einheitliche Standardvertragswerke für öffentliche Netzbereitsteller mit offenen Netzen.
Förderungen
Der Bund stellt für den Breitbandausbau bis zum Jahr 2030 insgesamt 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung. In einer ersten Ausschreibung werden österreichweit 960 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. 19 Millionen Euro fließen in das OpenNet-Budget für Vorarlberg (1. Call), weitere 3,9 Millionen Euro in das Access-Budget für Vorarlberg (1. Call). Dazu kommen noch 10 Millionen Euro aus Landesmitteln (auf Basis einer Kofinanzierung). Zusätzlich zu den Bundesmittel unterstützt das Land Vorarlberg genehmigte Projekte mit einer Top-Up Förderung von max. 25 Prozent und einem Fördervolumen von bis zu 10 Millionen Euro.
Quelle: Land Vorarlberg