vonRedaktion Salzburg
JULI 14, 2021
Neue, kostenlose Vorsorge-Aktion startet in dieser Woche
Nach 16 Monaten Pandemie legt die Stadt Innsbruck den Fokus auf gesundheitsrelevante Themen und startet am kommenden Freitag, 16. Juli, eine Gesundheitstour durch die Innsbrucker Stadtteile. Ziel der erstmals auf Initiative des zuständigen Vizebürgermeisters Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc durchgeführten Aktion ist es, BürgerInnen vor Ort in den Stadtteilen Raum für gesundheitsrelevante Fragen zur Verfügung zu stellen. Fachleute und VertreterInnen von Selbsthilfegruppen geben Auskunft zu Diabetes, Tinnitus, Demenz und den richtigen Umgang mit Angehörigen nach einem Schlaganfall. Medizinische Dienstleistungen wie Blutzucker- und Blutdruckmessungen sowie Diabetes-Einzelberatungen bzw. Informationen über den Hausnotruf runden das Programm ab. Das gesamte Angebot ist kostenlos und kann von allen Interessierten in Anspruch genommen werden.
„Durch Corona sind zahlreiche Gesundheitsthemen in den Hintergrund getreten, die jedoch viele Menschen interessieren. Aus diesem Grund starten wir die Gesundheitstour durch die Innsbrucker Stadtteile, bei denen es darum geht, Informationen leicht zugänglich zu machen. Es ist uns gelungen, ausgewiesene Expertinnen und Experten und wichtige Organisationen wie das Rote Kreuz dafür zu gewinnen“, erklärt Vizebürgermeister Anzengruber.
Wie kann man sich selbst helfen?
Bei der Gesundheitstour in den Stadtteilen sollen grundlegende Informationen zu relevanten Krankheitsbildern weitergegeben werden. Dies betrifft etwa das Thema Demenz. Laut Statistik des Landes Tirol galten 2020 mehr als 12.000 Personen hierzulande daran erkrankt. Auslöser dafür ist meist eine Krankheit des Gehirns, die Symptome sind aber höchst unterschiedlich. „Während des Verlaufs lassen das Kurzzeitgedächtnis, das Denkvermögen und die sprachlichen und motorischen Fähigkeiten nach. Der Alltag für die Betroffenen verändert sich und lässt sich oft schwieriger bewältigen“, erläutert Univ.-Prof. Josef Marksteiner, Vorstand der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie A am Landeskrankenhaus Hall. Mag.a Verena Bramböck, Leiterin der Koordinationsstelle Demenz am Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol, ergänzt: „Es gibt eine Reihe an Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene und Angehörige, die den Alltag mit den Veränderungen erleichtern. Der frühzeitige Aufbau eines Unterstützungsnetzwerkes ist daher oftmals sehr hilfreich“.
Konkrete Hilfe für Betroffene und pflegende Angehörige hat sich der Verein Schlaganfall-Plattform Tirol zum Ziel gesetzt. Die Selbsthilfegruppe besteht bereits seit Jänner 2000 und wurde auf Wunsch von Angehörigen von Schlaganfall-PatientInnen gegründet, um sich treffen, austauschen bzw. Wünsche und Bedürfnisse bewusst machen zu können. „Es geht darum, dass man sich nicht mehr allein und allein gelassen fühlt. Soziale Kontakte sind Erfolgserlebnisse, die in der Gruppe entstehen. Dadurch kann das Selbstvertrauen wachsen und neue Kraft für eigene Initiativen entstehen“, ist Renate Scharler, Obfrau des Vereins, überzeugt. Bei den Gruppentreffen werden Defizite der Betroffenen durch eine ausgebildete Ergotherapeutin behandelt, die Angehörige in Pflege und Betreuung dadurch entlastet.
Geräusche im Ohr
Unter einem Tinnitus (lateinisch „tinnire“ = klingeln) versteht man jede Art von Kopf- und Ohrgeräuschen, die auf keine äußere Schallquelle zurückzuführen sind. Es existieren sowohl objektive, stethoskopisch erfassbare als auch subjektive Arten, die nur Betroffene selbst hören können. „Nichtbetroffene können kaum verstehen, wie ein Tinnitus wirkt und welche Auswirkungen er auf das Leben haben kann. Für einen Teil der Betroffenen bedeutet er dauernden psychischen Stress. Das greift in alle Lebensbereiche ein“, führt Mag.a Karin Nail, Gruppensprecherin der Selbsthilfegruppe TINNITUS TIROL aus. Schlafstörungen, Panikzustände oder Depressionen können die Folge sein. Die Selbsthilfegruppe trifft sich einmal im Monat, um sich auszutauschen und Beteiligte zu unterstützen.
Diabetes: eine „Volkskrankheit“?
Die Zahl der DiabetikerInnen in Österreich wird auf rund eine Millionen geschätzt, Tendenz steigend. Eine hohe Zahl von Diabetes-Betroffenen weiß allerdings über ihre Erkrankung nicht Bescheid. „Diese Personen sind ohne ärztliche Betreuung besonders gefährdet, rasch Diabetes-Folgeschäden zu entwickeln. Daher ist die Früherkennung der Krankheit sehr wichtig“, unterstreicht die Beraterin DGKS Agnes Loidl von der Österreichischen Diabetikervereinigung. Grundsätzlich unterscheidet man bei Diabetes zwei Typen: bei Typ 1 muss von Anfang an das Hormon Insulin gespritzt werden, das den Zuckerhaushalt regelt und aufgrund einer krankheitsbedingten Schädigung nicht mehr vom Körper produziert werden kann. Diabetes Typ 2 oder auch Diabetes mellitus betrifft Menschen vor allem im Erwachsenenalter. Es handelt sich um einen schleichend einsetzenden Insulinmangel bzw. eine Störung der Insulinwirkung. Ursachen sind unter anderem erblich bedingt, können aber auch mit äußeren Einflüssen wie Ernährung zusammenhängen. (WG)
Termine in den Stadtteilen
Quelle: Stadt Innsbruck