Steiermark: Gewaltschutz wird in der Steiermark weiter gestärkt

vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 06, 2024

Foto: Land Steiermark

Zum Schutz von Frauen und Mädchen: Neue Kooperation des Landes Steiermark mit Molkereien und der steirischen Wirtschaft

Graz (5. September 2024).- Mit einer neuen Kooperation des Landes Steiermark und den größten steirischen Molkereien soll die zentrale Notrufnummer gegen Gewalt in alle Haushalte gelangen. Außerdem sollen Spots in Comicform und eine Kooperation mit der steirischen Wirtschaft die Hilfenummer für alle potenziell Betroffenen zugänglich machen.

Die Steiermark war insbesondere im vergangenen Jahr Schauplatz einer tragischen Serie von Frauenmorden. Um Frauen und Mädchen zu schützen, hat das Land Steiermark eine Reihe an Präventionsmaßnahmen auf den Weg gebracht, denn Gewalt hat in der Steiermark keinen Platz. Kernstück der neuen Maßnahmen ist eine zentrale Notrufnummer, unter der potenziell Betroffene oder Menschen aus dem Umfeld von potenziell Betroffenen anonym, kostenlos und rund um die Uhr Hilfe bekommen.

Um die Nummer des Steirischen Hilfetelefons 0800 20 44 22 in alle steirischen Haushalte zu bringen und damit flächendeckend bekannt zu machen, hat das Land eine Kooperation mit der Berglandmilch und der Obersteirischen Molkerei geschlossen. Bereits seit dem 1. September findet sich die Gewaltschutzhotline auf den Milchpackungen von Stainzer-Milch, ab dem 1. Jänner 2025 auch auf den Milchpackungen der Obersteirischen Molkerei. „Es war für mich schockierend, dass keines der Opfer im Vorfeld Kontakt mit einem der Hilfs- und Beratungsangebote des Landes hatte. Das war ein klarer Auftrag für uns, die bestehenden Angebote zu erweitern und noch bekannter zu machen. Milchpackungen finden sich in fast jedem Haushalt. Daher ist diese Form der Verbreitung unserer neuen zentralen Gewaltschutznummer ideal, denn sie ist niederschwellig und erreicht fast alle Steirerinnen und Steirer. Ich appelliere darüber hinaus an alle Steirerinnen: Speichert euch diese Nummer im Handy ein, denn jede kann einmal Opfer von Gewalt werden oder jemanden in ihrem Umfeld haben, der diese Hilfe benötigen könnte", sagt Frauenlandesrätin Simone Schmiedtbauer. Auf den Milchpackungen findet sich neben der Nummer auch ein QR-Code, der zur Website der steirischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen in allen Regionen führt. „Mein Dank gilt der Obersteirischen Molkerei und der Berglandmilch, die dieses wichtige Anliegen unterstützen aber auch der steirischen Wirtschaft, die hier als Partner zur Verfügung steht, um weitere Schritte zu setzen, mit denen diese Nummer für alle Frauen in der Steiermark zugänglich wird", sagt Schmiedtbauer.

Ein weiterer wesentlicher Partner der Gewaltschutz-Offensive ist die Wirtschaftskammer Steiermark, denn die steirischen Unternehmen, insbesondere im Handel- und Dienstleistungsbereich, haben tagtäglich Kontakt zu zehntausenden Kundinnen. Informationsfolder im Kassenbereich, Plakate in Schaufenstern und auf Aufstellern sowie vor allem Aufkleber mit einem QR-Code, der zum Hilfetelefon 0800 20 44 22 führen, kommen in den nächsten Wochen dank der Kooperation mit der Wirtschaftskammer zum Einsatz. Angebracht werden die Aufkleber vor allem in Umkleidekabinen.

„Das ist eine weitere Initiative, die sich sehr gut in die Fülle an Maßnahmen einfügt, die wir zum Gewaltschutz in der Steiermark setzen. Mit den Aufklebern und dem QR-Code in Umkleidekabinen haben wir ein gutes Setting. Das Einscannen geht ganz einfach und diskret, von dort geht es direkt zum Hilfetelefon. Ziel ist es ja, Beziehungsgewalt bereits in ihren Anfängen zu erkennen und durch Beratung zu deeskalieren", betont Soziallandesrätin Doris Kampus. Gemeinsam mit dem Aufdruck der Telefonnummer auf Hunderttausenden Milchpackungen gehe die Steiermark ein weiteres Mal innovative Wege im Gewaltschutz, so die Soziallandesrätin.

„Mit dem Aufdruck der Hilfenummern auf unseren Milchpackungen legen wir einen wichtigen Grundstein, um die Notrufkette in Gang zu setzen und Betroffenen ein offenes Ohr zu schenken. Wir unterstützen dieses Projekt sehr gerne, denn wir glauben fest daran, dass wir dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Gewaltprävention leisten können", sagt Johann Loibner, Obmann-Stv. der Berglandmilch eGen.

„Jegliche Form von Gewalt ist strikt abzulehnen, Präventionsmaßnahmen sind zu ergreifen bzw. Betroffenen ist unverzüglich zu helfen. Wenn wir durch den Andruck der Notrufnummer auf unseren Milchpackungen als Unternehmen einen Beitrag leisten können, dann tun wir das gerne und aus Überzeugung. Jeder einzelne Fall ist ein Fall zu viel!", sagt Michael Riegler, Geschäftsführer der Obersteirischen Molkerei eGen.

Die steirische Wirtschaft stellt sich als wichtiger regionaler Partner ebenfalls in den Dienst des Gewaltschutzes: „Als Unternehmerinnen und Unternehmer übernehmen wir Verantwortung und stehen dabei tagtäglich im Kontakt mit tausenden Kundinnen. Als Wirtschaftskammer und Frau in der Wirtschaft unterstützen wir die Initiative und helfen, die Hilfenummern des Landes möglichst zugänglich zu machen, denn wir wollen ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen", sagt Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Gabi Lechner.

„Was uns als Expertinnen im Bereich des Gewaltschutzes immer besonders betroffen macht ist, dass in fast keinem Fall der in den letzten Jahren in Österreich und in der Steiermark verübten Frauenmorde, sich die Opfer im Vorfeld an eine Beratungsstelle oder ein anderes Hilfsangebot gewandt haben. Wir haben in Österreich und in der Steiermark ein sehr dichtes Netz an Beratungsangeboten und Schutzeinrichtungen, wir arbeiten vernetzt mit allen im Gewaltschutzbereich vertretenen Organisationen und der Politik, wir haben gute gesetzliche Grundlagen - all das bleibt wirkungslos, wenn wir die Opfer von Gewalt nicht rechtzeitig erreichen, wenn sie nichts von unserem Angebot wissen oder wenn sie nicht wissen in welcher Gefahr sie sich befinden. Das Steirische Hilfetelefon ist ein Angebot, dass sich an alle Steirerinnen und Steirer im beziehungsfähigen Alter richtet. Und zwar nicht erst wenn die Gewalt eskaliert ist, sondern auch schon davor", sagt Michaela Gosch, Geschäftsführerin der Frauenhäuser Steiermark.

Quelle: Land Steiermark

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