vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 03, 2021
Günter Riegler präsentiert in der letzten Pressekonferenz Abschlusspublikation und Film
Nachhaltig wirkt das Graz Kulturjahr auch jetzt schon. Viele der Projekte werden nämlich in den nächsten Jahren weiterleben oder als Grundlage für weitere Auseinandersetzungen herangezogen. Die beiden Großprojekte „Klima-Kultur-Pavillon" und „Club Hybrid" sind in fruchtbaren Gesprächen, um auch im nächsten Jahr ihre Programme fortsetzen zu können. Das mehrere Sparten und Institutionen umfassende Projekt „Kultur Inklusiv" hat bereits eine Struktur geschaffen, um in den kommenden Jahren am großen Ziel weiterarbeiten zu können, Graz als Best Practice Beispiel in Sachen Inklusion zu etablieren. Das „Mobile Bethaus" wurde nach Innsbruck eingeladen und „Nessun Dorma" wird demnächst in Hamburg gezeigt. Die beiden Projekte „Space*Object*Inbetween" und „Le Trésor des Salaires" wiederum werden ab 16. Dezember als wesentliche Teile der Ausstellung den Österreich-Pavillon bei der diesjährigen EXPO in Dubai bereichern.
Nachhaltig im Sinne ständiger Verfügbarkeit der Erkenntnisse aus diesem Jahr des Experiments sind auch das „Protokoll eines Zukunftsprojekts", das in Buchform im Styria Verlag erscheint, sowie die TV-Dokumentation „Das Grazer Kulturjahr" von Günter Schilhan.
„Ganz besonders sollte die reichhaltige Grazer Kulturlandschaft nachhaltig gestärkt werden, damit die Künstlerinnen, Künstler, Wissenschafterinnen und Wissenschafter der Stadt weiterhin so gut arbeiten können. Kultur und Wissenschaft nimmt nicht nur eine wichtige Funktion als Lebensindikator für die Menschen ein, sondern wirkt auch als Standortvorteil für die Stadt." so Programm-Manager Mag. Christian Mayer
Fernsehdokumentation „Das Grazer Kulturjahr“
Ende September 2021 ist das Graz Kulturjahr 2020 nun zu Ende gegangen: Grund genug, die Highlights und Hintergründe Revue passieren zu lassen, und vor allem die zentralen Erkenntnisse dieses einmaligen Zukunfts-Projekts zu versammeln und reflektieren. So hat der renommierte Filmemacher Günter Schilhan das Graz Kulturjahr und seine Protagonistinnen und Protagonisten während der vergangenen 20 Monate kontinuierlich mit der Kamera begleitet und gibt in seiner Fernseh-Dokumentation Einblicke in die Praxis und den gelebten Alltag dieser ausschließlich der Zukunft gewidmeten Zeit. Die Filmdokumentation von Regisseur Schilhan und Kameramann Erhard Seidl gibt einen Überblick über die Höhepunkte des Kulturjahres, das wegen der großen Akzeptanz sowohl bei den Kulturschaffenden als auch bei der Grazer Bevölkerung nicht als einmaliges Festival gesehen wird, sondern als Ausgangspunkt für weitere kulturpolitische Akzente in den kommenden Jahren.
In ihrer Fernseh-Dokumentation porträtieren die beiden die Höhepunkte dieses einmaligen Unterfangens: ORF 2 zeigt die 25-minütige Fassung am 4. Dezember um 16.30 Uhr im Rahmen von „Unterwegs in Österreich". Die 45-minütige Filmversion ist am 12. Dezember um 09.00 Uhr in ORF III zu sehen. Danach steht die 45-minütige Variante auf der Kulturjahres-Website www.kulturjahr2020.at/film zeitlich unbefristet zum Nach- oder wiederholten Schauen zur Verfügung.
Publikation „Wie wir leben wollen. Protokoll eines Zukunftsprojekts“
Darüber hinaus ist ab 6. Dezember die abschließende Publikation des Graz Kulturjahres im Buchhandel erhältlich: „Wie wir leben wollen. Protokoll eines Zukunftsprojekts", erschienen im Styria Verlag. Es versteht sich als Arbeits- und Erkenntnisbuch, das die Arbeit der 94 Projekte dokumentiert und zugleich auf ku?nftige gesellschaftliche Aufgaben vorausweist. In Einzelgespra?chen formulieren alle Projektverantwortlichen Ergebnisse und Erkenntnisse aus ihrer Beschäftigung mit den Themenschwerpunkten Digitale Lebenswelten, Arbeit von Morgen, Umwelt und Klima, Urbanismus sowie Soziales Miteinander. Ergänzend geben international renommierte Denkerinnen und Denker aus Graz und aller Welt Einblicke in notwendige Entwicklungen einer nahen Zukunft.
Der Autor Harald Welzer etwa sieht die Zukunft der Stadt eindeutig im Analogen, für den Umweltökonomen Karl Steininger ist die Organisations- und Gesellschaftsform Stadt die beste Antwort auf die Probleme des Klimawandels und die frischgebackene österreichische Buchpreisträgerin Raphaela Edelbauer zeigt sich besorgt darüber, was passieren könnte, wenn das allumfassende Vertrauen in technischen und wissenschaftlichen Fortschritt nicht eingelöst wird. Die Soziologin Karin Scaria-Braunstein fragt, ob wir als Gesellschaft es jemals schaffen werden, wirklich miteinander zu leben (und nicht nur vernetzt), während die Städteplanerin Aglaée Degros dafür plädiert, die Erde stärker zu bewohnen und nicht nur zu bebauen. Der Wirtschaftswissenschafter Daniel Dahm stellt schließlich fest, dass wohl das (fehlverstandene) Wachstumsdenken des 20. Jahrhunderts in die größte Krise der Entwicklung des Homo sapiens führte - und versucht einen Ausweg aufzuzeigen.
(Hg. Stadt Graz Kulturamt / Büro Graz Kulturjahr 2020)
„Wie wir leben wollen. Protokoll eines Zukunftsprojekts"
352 Seiten, Styria Verlag, ISBN 978-3-222-13701-3
Ab 6. Dezember im gut sortierten Buch- und Medienhandel
Kaufpreis: € 40,-
An letztlich insgesamt 639 Tagen fanden rund 8.000 Veranstaltungstermine statt, die 42 neu entstandene Publikationen (Bücher, Kataloge, Filme) hervorbrachten. Auch die aktuellen, höchst erfreulichen Kennzahlen der Marktanalyse von m(Research, die das Kulturjahr seit Herbst 2019 begleitet, zeigen deutlich, dass das Vorhaben, Kunst und Wissenschaft zu stärken und näher an die Bevölkerung anzubinden, sehr erfolgreich war - sowohl in den Augen der Kulturschaffenden als auch der Bevölkerung. Die Zahlen zeigen auch die immense wirtschaftliche Bedeutung von Kultur im Sinne von Reinvests und Umwegrentabilität. So waren etwa 90,7 % der Kooperationspartnerinnen und -partner aller Projekte in Graz ansässig. 55 % von ihnen kommen aus dem Bildungsbereich, je 35 % aus den Bereichen Religion/Soziales sowie Wissenschaft und 24 % aus dem Feld der Privatwirtschaft. Im Schnitt wurden pro Projekt 3,80 Mitarbeiter-Vollzeit-Äquivalente beschäftigt. 92 % der Projektträger ist überzeugt, dass das Graz Kulturjahr einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt.
Zwei Drittel aller befragten Grazerinnen und Grazer ist der Meinung, dass durch das Kulturjahr die Attraktivität der Region Graz gesteigert und die heimische Wirtschaft gestärkt wird, während knapp 60 % von einer Bekanntheitssteigerung der Stadt Graz durch das Kulturjahr überzeugt ist. 67,2 % der Bevölkerung würde sich ein ähnliches Veranstaltungsformat wie das Graz Kulturjahr 2020 auch in Zukunft wünschen - 36 % davon bezeichnen sich selbst nicht einmal als kulturaffin, wurden von Projekten des Kulturjahres aber offenbar erreicht und begeistert. 92,6 % der Befragten schließlich stimmen dem Ansatz des Kulturjahres zu, mit Kunst und Kultur alle Grazerinnen und Grazer erreichen zu wollen.
Ein Überblick über sämtliche Projekte und Veranstaltungen sowie Foto-Downloadmöglichkeiten stehen Ihnen auf unserer Website unter www.kulturjahr2020.at/presse auch weiterhin zur Verfügung.
Tel.: +43 316 872-2093
Quelle: Stadt Graz