vonRedaktion Salzburg
JULI 08, 2021
LR.in Schaar: „Memorandum of Understanding“ zum Schutz der einzigartigen Almlandschaft im Naturpark Dobratsch von zwölf Partnern unterfertigt – Es geht um die künftig sanfte Lenkung der Besucherströme
Klagenfurt (LPD). Einer der wertvollsten und gleichzeitig empfindlichsten Bereiche des Naturparks Dobratsch ist das Almareal von der Aichingerhütte bis zum Dobratsch-Gipfel. Es handelt sich um den Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten, um eine von den Grundbesitzern bestens gepflegte Kulturlandschaft, aber auch um eine wertvolle Trinkwasser-Basis für die umliegenden Gemeinden. Dieser Bereich ist bei Einheimischen wie Touristen, aber auch als Erholungs- und Erlebnisraum beliebt. Um ihn für die künftigen Generationen zu bewahren und zu gestalten, haben sich nun alle Interessensgruppen auf eine gemeinsame Vorgangsweise zum Erhalt und Schutz dieser Almlandschaft geeinigt.
„Zwölf Partner unterzeichneten eine Grundsatzvereinbarung, auch ,Memorandum of Understanding’ genannt, für die Besucher-Lenkung im Naturpark Dobratsch – als Vorzeigebeispiel für modernen Naturschutz, für integrativ dynamischen Naturschutz. Das ist eine neue Form des Naturschutzes, die auf der Freiwilligkeit aller relevanten Partner aufbaut und den klassischen Naturschutz ergänzt“, berichtet heute, Donnerstag, die für Naturparks zuständige Landesrätin Sara Schaar. Dieser Prozess dauerte zwei Jahre. Das Ergebnis ist ein gemeinsames Vorgehen, was die sanfte Lenkung der Besucherströme betrifft. Partner sind der Alpenverein, die Grundbesitzer, die Tourismusregion Villach, die Jägerschaft, die Bergwacht, die Villacher Alpenstraße, der Naturschutz und die Gemeinden.
Es gibt drei wesentliche Punkte dieser Einigung. Erstens wird der Dobratsch-Almbereich im Sommer als Wanderberg und im Winter als Wander- und Skitouren-Berg positioniert. Der zweite Punkt: Trendsportarten wie Mountainbiken, Paragleiten oder Drohnenflüge sind im Naturraum nicht erwünscht. Drittens wird dem Prinzip der Wege-Empfehlung größte Bedeutung beigemessen. Das bedeutet, dass die Wanderer auf den ausgewiesenen, markierten Wanderwegen bleiben sollen, um negative Einflüsse auf die Natur und die Almbewirtschaftung zu vermeiden und die Interessen der Grundbesitzer zu wahren.
„Der Dobratsch ist ein Naturjuwel. Mit seiner Verwandlung in einen Naturpark haben wir nicht nur ein Erfolgsprojekt aus der Taufe gehoben, sondern auch ein wichtiges Zeichen gesetzt: Wir wollen den Dobratsch mit aller gebotenen Sorgfalt, Sensibilität und Achtung nutzen. Diese Spielregeln haben wir uns selbst auferlegt. Dazu bekennen wir uns“, sagt Irene Hochstetter-Lackner, Vize-Bürgermeisterin von Villach. Johannes Hörl, Chef der Villacher Alpenstraße, ergänzt: „Gemeinsam auf die Verbindung von touristischer Nutzung und adäquater Wahrnehmung der Umgebung des Naturparks hinzuweisen, halten wir für sinnvoll.“
„Mit der Grundsatzvereinbarung zum Besucher-Management ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Erhaltung des Naturparks für kommende Generationen gelungen. Das Papier ist ein Übereinkommen, den hohen Qualitätsstandard für Erholungssuchende und Grundeigentümer zu garantieren. Ein weiterer wichtiger Schritt wurde letzte Woche vom Naturpark durchgeführt – mit Wanderweg-Sanierung, Forschung und Müll-Sammelaktion soll der Gipfelbereich weiter optimiert werden“, so Schaar.
Quelle: Land Kärnten