vonRedaktion International
AUGUST 17, 2022
Laut Experten keinerlei Hinweise auf Rodungen und Einfluss eines Bauprojektes
(LK) Am 28. Juli traf eine starke Gewitterzelle den Bereich von Wald bis Mittersill im Oberinzgau. Der viele Regen richtete enormen Schaden an – vor allem im Bereich Grubingerbach in Hollersbach. Nun steht eindeutig fest: Es gab keinen Zusammenhang zwischen Bauprojekten und dem Schadensereignis. „Diese Klarheit ist mir wichtig. Nach der Verzögerung der Aufräumarbeiten können wir jetzt endlich wieder damit in vollem Umfang fortfahren “, so Landesrat Josef Schwaiger.
Die Wildbach- und Lawinenverbauung Sektion Salzburg hat das Gutachten über den Grubingerbach und Einödberggraben bei der Universität für Bodenkultur Department Bautechnik und Naturgewalten, Institut für Alpine Naturgefahren in Auftrag gegeben, nachdem es Behauptungen gegeben hat, die Überflutungen am 28. Juli seinen durch ein Bauprojekt verursacht worden.
Expertengutachten im Detail
Die Experten Univ. Prof. Dipl.-Ing. Dr. Johannes Hübl sowie Dipl.-Ing. Philipp Aigner und Dipl.-Ing. Tobias Schöffl kommen in diesem Report zu folgender, wörtlicher Erkenntnis: Im Zuge der Erhebungen wurden keine Rodungsflächen festgestellt. Eine Beeinflussung des Abflusses durch diese forstlichen Maßnahmen ist daher ausgeschlossen. Im Rahmen der durchgeführten Ereignisdokumentation konnten in den Einzugsgebieten des Grubingerbachs und des Einödberggrabens keine Baumaßnahmen/Bebauungen festgestellt werden, die sich auf
in Bezug auf das Schadensausmaß des Ereignisses vom 28.7.2022 negativ auswirkten.
Schwaiger: „Schutzprojekte auf dem Weg.“
„Dieses erwartbare Ergebnis und die klaren Erkenntnisse ist die Bestätigung unserer Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung. Wir haben seit 28. Juli zusammen mit der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie der Gemeinde Hollersbach keine Minute verstreichen lassen und bereits Sofortmaßnahmen zum Schutz der Menschen gesetzt, diese waren akut nötig. Weitere sind in Vorbereitung. Für den Grubingerbach war eine rasche Genossenschaftsgründung notwendig und ich war selber dabei als diese auf den Weg gebracht wurde. Die Menschen vor Ort sind konstruktiv und wollen das Beste für alle“, so Landesrat Josef Schwaiger.
Steiner: „Lebensgefährliche Verzögerung.“
Hollersbachs Bürgermeister Günter Steiner jedenfalls ist nun erleichtert, dass es mit den Schutzmaßnahmen richtig losgehen kann. „Es hat uns am 28. Juli ein schweres Gewitter getroffen, der Grubingerbach war noch nicht verbaut und vor Ort bestand Lebensgefahr. Es ist ein Wunder, dass dieses Unglück alle Betroffenen überlebt haben. Die Menschen hatten Angst, konnten nicht in ihre Häuser zurück und waren verunsichert, wie es weitergeht. Genau in dieser Situation melden sich Menschen, welche sich offensichtlich vor Ort nicht auskennen und ganz einfach Behauptungen aufstellen, die jeglicher Grundlage entbehren. So werden die konkreten Ängste und Nöte der Betroffenen zum Spielball anderer Interessen gemacht. Ein trauriges Kapitel im Umgang mit in Not geratenen Menschen. Gott sei Dank herrscht nun Klarheit und wir haben wieder mehr Zuversicht für die nächsten notwendigen Schritte,“ so Bürgermeister Günter Steiner.
Neumayr: „Wassergenossenschaft gegründet.“
Nach dem eindeutigen Gutachten der Universität für Bodenkultur kann die Wildbach- und Lawinenverbauung loslegen, um die Menschen sowie Hab und Gut zu schützen. „Als Akutmaßnahme haben wir zwei Rückhaltebecken bereits gemacht, die haben sich gestern bei den Gewittern schon bewährt. Doch dabei kann es nicht bleiben, es braucht ein bis zwei fixe Rückhaltebecken beziehungsweise Filterbauwerke, damit die Menschen wieder ruhig schlafen können. Die Wassergenossenschaft dazu wurde bereits gegründet und nach den Erkenntnissen der Uni-Experten können wir endlich voll loslegen. Nächste Woche ist bereits die erste Verhandlung“, so Gebhard Neumayr, Gebietsleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung.
Pongruber: „Unabhängige Expertenmeinung.“
„Auch wir als Behörde haben nun die Gewissheit, dass alle Zweifel ausgeräumt sind und die Verunsicherung ein Ende hat. Dass unabhängige Experten von der Universität für Bodenkultur Wien zu dieser eindeutigen Erkenntnis gekommen sind, schafft zusätzlich Klarheit. Wir haben das Leid der Menschen nach dem 28. Juli gesehen, sie konnten teilweise nicht mal mehr in ihre Häuser. Umso wichtiger ist, dass nun dauerhaft Schutzmaßnahmen ergriffen werden können“, so Pongruber.
Studie brachte Klarheit für die Menschen
„Diese Studie der Universität für Bodenkultur war vor allem deswegen so wichtig, um die konkrete Ursache zu klären. Es wäre dem Steuerzahler nicht erträglich, aus öffentlichen Mittel, einen Schaden zu bezahlen, der durch privatwirtschaftliches Handeln verursacht wurde. Aber das ist ja nun eindeutig vom Tisch. Tatsache ist, dass in den vergangenen zwei Jahrzehnten Raumordnungsentscheidungen getroffen worden sind, die heute zurecht kritisiert werden. Aber dies für jedes und alles verantwortlich zu machen, ist überzogen und entspricht nicht meinem Zugang von verantwortungsvollem Handeln für die Zukunft“, betont Landesrat Josef Schwaiger abschließend.
Quelle: Land Salzburg