vonRedaktion Salzburg
JUNI 30, 2021
Sensibilisierung für häusliche Gewalt in der Nachbarschaft
Graz (30. Juni 2021).- Häusliche Gewalt ist oft sicht- und vor allem hörbar. Zivilcourage in der Nachbarschaft bedeutet, dass man in solchen Fällen Augen und Ohren aufmacht. Dabei hilft nun auch ein zusammen>wohnen<-Ratgeber.
Jede vierte Steirerin und jeder vierte Steirer wohnt in enger Nachbarschaft - konkret im mehrgeschossigen Wohnbau. An diese rund 360.000 Menschen richtet sich eine neue Informationsbroschüre des Servicebüros zusammen>wohnen<, die für das Thema häusliche beziehungsweise familiäre Gewalt sensibilisieren möchte, das leider in den vergangenen Monaten sehr oft sichtbar geworden ist.
„Wer Tür an Tür und Wand an Wand mit seinen Nachbarn wohnt, bekommt viel mit. Dieser Flyer ruft dazu auf, gerade im Fall von häuslicher Gewalt nicht weg- sondern hinzuschauen und aktiv zu werden", erläutert Soziallandesrätin Doris Kampus, die für Gewalt- und Kinderschutz in der Landesregierung zuständig ist. „Zivilcourage bedeutet dann konkret, aktiv zu werden und im Verdachtsfall die Polizei zu verständigen. Denn Gewalt ist niemals Privatsache, Gewalt geht uns alle an.”
„Hinschauen statt wegschauen, ist das Ziel unserer Initiative!" bringt es Wohnbaulandesrat Hans Seitinger auf den Punkt. „Es ist traurig, dass es diese Informationsbroschüre und die Flyer braucht, aber die Ereignisse der letzten Monate machen deutlich, wie wichtig es ist, über das richtige Verhalten bei häuslicher Gewalt zu informieren", so Seitinger.
„Ein gutes Miteinander und damit auch Zivilcourage sind wesentliche Eckpfeiler für eine hochwertige Wohn- und Lebensqualität. Bei häuslicher Gewalt darf niemand wegsehen oder weghören - der neue Ratgeber des Servicebüros zusammen>wohnen< stärkt das Bewusstsein dafür", betonen Christian Krainer und Wolfram Sacherer vom Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen.
Die Informationsbroschüre wurde in enger Kooperation mit den wichtigsten steirischen Gewaltschutz- und Kinderschutzeinrichtungen erstellt und zeigt konkret erste Schritte auf, die von NachbarInnen unternommen werden können und sollen. Sie enthält ebenfalls alle wichtigen Telefonnummern und Kontakte in der Steiermark, um im Krisenfall Hilfe zu holen, aber auch Beratung und Unterstützung zu bekommen. Eine weitere Zielgruppe sind die Hausverwalterinnen und Ansprechpersonen in den Gemeinden, die für das Thema sensibilisiert werden sollen, wie sie mit Anfragen, Ängsten und Verdachtsmomenten von BewohnerInnen am besten umgehen.
Die Verteilung der Flyer erfolgt über das Servicebüro von zusammen>wohnen<, einer gemeinsamen Einrichtung des Sozial- und Wohnbauressorts des Landes Steiermark sowie dem Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV). Das Servicebüro erstellt Informationsmaterialien wie diesen Folder und Schulungsangebote für MultiplikatorInnen in der Lebenswelt Wohnen, zum Beispiel zum Thema Konfliktvermeidung, aber auch ehrenamtliche Siedlungsarbeit.
Quelle: Land Steiermark