vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 11, 2021
Der Wiener Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke sieht den vierten Lockdown aus epidemiologischer Sicht als einen wichtigen und nachvollziehbaren Schritt. Hanke ortet jedoch dringenden Handlungsbedarf von Seiten des Bundes, um die durch die neuerlichen Einschränkungen stark getroffenen Wiener Wirtschaftsbetriebe und deren Beschäftigte nachhaltig zu schützen.
„Die jetzige Situation ist dramatisch. Die Wirtschaftskammer Wien schätzt, dass 30 Prozent der Betriebe nach dem Lockdown in erhebliche Schwierigkeiten kommen könnten und Schließungen drohen. Strukturen und Liquidität sind nach vier Lockdowns massiv geschwächt, Ausfallsbonus und Umsatzersatz helfen jetzt im November und Dezember nur bedingt. Die Kurzarbeit ist ein wichtiges Instrument, kann aber das Leid mancher Wirtschaftstreibender und ihrer Mitarbeiter*innen nicht ausreichend lindern. Die Betriebe brauchen schnell Liquidität und maßgeschneiderte Unterstützung über Ausfallsbonus und Umsatzersatz hinaus, weil diese ab November und Dezember nicht mehr greifen“, sagt Peter Hanke.
Viele Betriebe vom Bund nicht unterstützt
Viele Betriebe fallen um Unterstützungsleistungen des Bundes um. Dies gilt für Unternehmen, die trotz Lockdown vom Bund nicht als förderwürdig anerkannt werden und vor allem für neu gegründete Unternehmen ohne Vergleichswert für das Jahr 2019. Als Bemessungsgrundlage wird hier die Summe der bisherigen Umsätze, dividiert durch die Monate seit dem ersten Umsatz, herangezogen. Aus dieser Berechnungsmethode ergibt sich ein Nachteil für jene Unternehmen, die sich erst während der letzten beiden Jahren am Markt etabliert haben. „Die Maßnahmen des Bundes wirken stärker konservierend, je länger sie dauern. Erfolgreiches Unternehmertum wird damit allerdings bestraft. Unternehmen dürfen das Vertrauen auf ihre Wachstumschancen nicht verlieren. Daher braucht es jetzt fokussierte Investitionsanreize.“, fordert Hanke. „Zeit ist jetzt der kritische Faktor. Wer schnell hilft, hilft doppelt. Der Bund muss umgehend neue Maßnahmen auf den Weg bringen, um die Betriebe zu retten, aber auch um das verlorene Weihnachtsgeschäft ausgleichen zu können“, so Hanke weiter.
Wien schon bisher schnell in der Corona-Unterstützung
Dass schnelle Hilfe möglich ist, hat Wien bereits beim ersten Lockdown gezeigt. Die sehr erfolgreich angenommene Homeoffice Förderung war schon 72 Stunden nach dem Lockdown online abrufbar. Auch jetzt im vierten Lockdown hat die Stadt Wien umgehend Maßnahmen auf den Weg gebracht. So hat die Stadt Wien die mit 15 Mio. Euro ausgestattete Hotellerie-Förderung bis 30. Juni 2022 verlängert. Für die EPU-Förderung NEU gibt die Stadt Wien und die Wirtschaftsagentur Wien nun 10.000 Euro pro Projekt (statt bisher 7.000 Euro), die Förderquote wird auf 60 Prozent erhöht. Auch Maßnahmen am Arbeitsmarkt wie die Erweiterung der Joboffensive 50plus von 1.750 auf 2.000 geförderte Stellen sowie der Ausbau des Programms „Jobs PLUS Ausbildung“ von 1.700 Ausbildungsplätzen auf 3.000 sind bereits auf den Weg gebracht. Und nicht zuletzt werden Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien gemeinsam erstmals drei Viertel der Kosten für die Weihnachtsbeleuchtung in den Wiener Einkaufsstraßen fördern, um auch und gerade in schwierigen Zeiten für weihnachtliche Stimmung und Zuversicht zu sorgen.
Quelle: Stadt Wien