vonRedaktion Salzburg
DEZEMBER 21, 2022
Verwaltungsagenden künftig in einer Hand – Neue Servicestelle für Jagd und Fischerei – Bisherige MitarbeiterInnen im BLJV werden übernommen – Neue Struktur mit mehr Qualität und kostengünstiger für den einzelnen Jäger
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Landesrat Leonhard Schneemann haben am Dienstag DI Hans Peter Weiss, Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft, als ersten Landesjagdkoordinator des Burgenlandes präsentiert. „Hans Peter Weiss wird in Zukunft an der Spitze der Jägerschaft das Jagdwesen in die Zukunft führen. Von Kalch bis Kittsee soll Jagd überall gleiche Rahmenbedingungen haben“, beschrieb der Landeshauptmann zentrale Anforderungen an die neue Spitzenfunktion. Die neu geschaffene Struktur beinhaltet ein Referat, das als Servicestelle für Jagd und Fischerei fungieren soll und das bezogen auf das Burgenland geographisch zentral in Neutal angesiedelt wird. Die bisher im BLJV tätigen fünf MitarbeiterInnen werden übernommen, kündigte Doskozil an.
Ende 2021 hatte der Landtag beschlossen, dass der Burgenländische Landesjagdverband (BLJV) mit Jahresende 2022 ausläuft. „Seitens des Landes war es seither die Aufgabe, neue, moderne und bedarfsorientierte Strukturen zu schaffen. Dieser Auftrag wurde umgesetzt“, zog der Landeshauptmann Bilanz über den Reformprozess. Durch diesen sollten die Servicequalität für 7.500 JägerInnen aufrechterhalten und die Rahmenbedingungen sogar verbessert werden, indem ein effizienteres System geschaffen wurde.
„De facto lösen wir so einen Interessenkonflikt auf: bis jetzt war der LJV Standesvertretung und Verwaltungsstelle in einer Organisation. Die Verwaltungsagenden waren teils beim Land und teils beim Landesjagdverband“, erläuterte Doskozil: „Die Standesvertretung regelt nun die Jägerschaft selbst, damit hat Land nun nichts mehr zu tun.“
Künftig sind alle Verwaltungsagenden in einer Hand gebündelt, nämlich im Land (von Jagdkarten, Jagdgebietsverwaltung bis hin zu Beratungsleistungen). Der Landeshauptmann kündigte die Schaffung eines Referats als Servicestelle für Jagd und Fischerei an, welchem künftig Ing. Roman Bunyai als Referatsleiter vorsteht. Bunyai war bisher Landesjägermeister und Geschäftsführer des BLJV. Das neue Referat soll sich vor allem durch seinen Servicecharakter auszeichnen: „Hier soll man jegliche jagdliche Auskunft, etwa zu Abschuss- und Schonzeiten, erhalten“, umriss der Landeshauptmann den Aufgabenkatalog.
Jene fünf MitarbeiterInnen, die mit hoher Fachkompetenz bisher im BLJV tätig waren, werden auch weiterhin für entsprechende Qualität in jagdlichen Belangen sorgen: „Sie werden übernommen und somit bleibt das Know-How bestehen“, stellte Doskozil klar. Der Idee der Dezentralisierung folgend, liegt das neue Referat im mittelburgenländischen Neutal.
„Diese neue Struktur verbessert die Qualität und es wird günstiger für den einzelnen Jäger“, stellte der Landeshauptmann fest: Eine Kostenersparnis ergebe sich etwa durch den Wegfall des Verbandsbeitrages in Höhe von 90 Euro.
Als Landesjagdkoordinator werde sich Weiss mit Bunyai abstimmen und in engem Austausch stehen. Zu seinen Aufgaben zählten unter anderem die Beantwortung der Frage, wie sich Jagd nach außen präsentieren will. „Das Referat wird die Ideen dann umsetzen. Es geht dabei auch um Marketing - darum, die Jagd weiterzubringen und das Image zu heben. Es geht weiters darum, die Jugend zu motivieren, Jagd soll auch weiblicher werden. Und schließlich geht es um Kommunikation und darum, dass es wichtig ist, die Jagd zu erhalten“, so Doskozil.
Auf Bezirksebene wird der Landeskoordinator von den Bezirksjägermeistern unterstützt. (Es sind dies Reinhard Knaus für den Bezirk Jennersdorf, Charlotte Klement im Bezirk Güssing, Sigi Fleischacker im Bezirk Oberwart, Anton Putz in Oberpullendorf, Roland Jakob in Mattersburg sowie Gernot Kainz in Eisenstadt und Hannes Mosonyi im Bezirk Neusiedl am See.)
Die Bezirksjägermeister wirken beispielsweise an der Abschussplanung oder an der Durchführung der Jagdprüfungen mit. Sie sind auch Bindeglied zur Jägerschaft und erste Ansprechpartner im Bezirk. Als Behördenorgane erhalten sie eine Aufwandsentschädigung von 1.500 Euro brutto im Jahr.
Um die Jägerschaft über die Neuerungen zu informieren, wurde an alle Jägerinnen und Jäger ein Brief versendet.
Er sei „überzeugt, dass es in den kommenden Jahren tatsächlich eine Neuausrichtung des Verständnisses von Jagd braucht, um langfristig die Akzeptanz der Jagd und damit auch der Jägerschaft in einer breiten Bevölkerung sicherzustellen“, sagte der neue Landesjagdkoordinator Weiss: „Die Jägerschaft ist dabei nicht nur der Jagd selber oder dem jagdbaren Wild verpflichtet, sondern es geht vor allem um die Sicherstellung einer ausgewogenen Biodiversität, eines ökologischen Gleichgewichts in einer intensiv genutzten Kulturlandschaft – und das im Lichte einer sich mehr und mehr abzeichnenden Klimakrise.“
Jagd könne in diesem Kontext nie singulär agieren, hob Weiss hervor. Die Jägerschaft müsse immer gemeinsam mit allen anderen Naturnutzergruppen agieren, um erfolgreich sein zu können. „Erfolgreiche Jagd misst sich daher nach meinem Dafürhalten nicht an Abschusszahlen, sondern an einem funktionierenden ökologischen Gleichgewicht. Das heißt, Jagd ist also Verantwortung für die Natur, für die Umwelt, aber natürlich auch für die künftigen Generationen.“
In den kommenden Jahren habe man einiges vor. So wolle man das bereits vorhandene, gute Angebot weiter ausbauen, beispielsweise durch Informations-, Aus- und -Weiterbildungsangebote für Schulen sowie für andere Naturinteressierte. Man werde auch das Serviceangebot für die interessierte, engagierte Jägerschaft ausbauen. Mit dem neuen Standort in Neutal rücke man auch „bewusst symbolisch einen Schritt näher an die Jagdinteressierten in die Mitte des Landes.“ „Vor allem aber geht es mir darum, dass wir gemeinsam die notwendigen Strategien erarbeiten, wie eine moderne, zeitgemäße Jagd im und für das Burgenland und die Burgenländer aussehen kann und die Jagd und damit auch die Jägerschaft in eine positive Zukunft zu führen und der Jagd den Platz in der Mitte der Gesellschaft zu sichern, der ihr zusteht“, betonte Weiss.
„Sie sehen, all diese strukturellen Veränderungen und die Neuaufstellung der Jagd bringen eine deutliche Verbesserung mit sich und die Umsetzung mit 1. Jänner bringt keinen Zeitverlust und gewährleistet, dass kein Know-how verloren geht und das Service verbessert wird“, betonte Landesrat Leonhard Schneemann: „Alles im allem: Der Stellenwert der Jagd erfährt mit diesen Maßnahmen eine deutliche Aufwertung.“
Schneemann verwies weiters auf das Problem der Afrikanischen Schweinepest. Vor einem Jahr hatte man damit begonnen, pro erlegtes Wildschwein eine Prämie auszuzahlen, um den Ausbruch dieser Krankheit einzudämmen. „Diese Maßnahme wird verlängert“, kündigte der Landesrat an. Ebenso verlängert werden soll für das Jahr 2023 auch die Erlaubnis, zur Erlegung von Schwarzwild Nachtzieltechnik zu verwenden.
Quelle: Land Burgenland