vonRedaktion Salzburg
OKTOBER 28, 2020
Ein Blick in die Bezirke / Steigende Infektionszahlen reizen Kapazitätsgrenzen aus
(LK) Das Nachverfolgen von Kontakten von mit Covid-19 infizierten Personen, Contact Tracing genannt, ist der Schlüssel zur Eindämmung des Corona-Virus. Mit steigenden Infektions-Zahlen wird die „Spurensuche“ aber in Salzburg immer aufwändiger. In den Bezirkshauptmannschaften arbeiten Dutzende Personen mit Hochdruck daran, die Infektionsketten bestmöglich zu unterbrechen, indem Infizierte und Kontaktpersonen in häusliche Quarantäne geschickt werden. Dabei helfen sie nicht nur hausintern zusammen, auch das Bundesheer und Personen vermittelt vom Arbeitsmarktservice helfen mit.
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bezirkshauptmannschaften leisten Großartiges, um die bestmögliche Erfassung der Kontaktpersonen sicherzustellen. Die Unterstützung der derzeit 35 Bundesheersoldaten und von 23 Personen, die vom Arbeitsmarktservice vermittelt wurden, ist dabei eine wichtige Hilfe. Das ist ein entscheidender Beitrag zur Eindämmung der Pandemie. Am 1. Oktober waren es noch 285 aktiv infizierte Personen im Land Salzburg, heute, Stand 8.30 Uhr, 1.873. Allein diese massive Steigerung zeigt, dass das Contact Tracing in Salzburg an seine Grenzen stößt“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Infektionen in den Teams erschweren die Lage
Seit Donnerstag ist auch das Contact-Tracing-Team des Landes Salzburg von Corona-Infektionen betroffen. Acht Personen wurden bis dato positiv auf Covid-19 getestet, zwei sind negativ, ein Ergebnis steht noch aus. „In den Bezirkshauptmannschaften geht die Arbeit aber unvermindert weiter, denn dieses betroffene Team ist als Unterstützung gedacht, eine Art Eingreiftruppe. Allerdings trifft uns das in einem ungünstigen Moment, denn gerade dieses Team hätte in den kommenden Wochen zirka 60 neue Kolleginnen und Kollegen aus dem Landesdienst einschulen sollen. Wir tüfteln da gerade, wie es weitergehen kann“, so Dominik Rosner, Leiter des Covid-Boards.
Reinhold Mayer, Flachgau: „Arbeiten am Limit“
451 aktiv infizierte Personen gibt es derzeit (Stand 28. Oktober, 8.30 Uhr) im Flachgau. „Wir sind absolut an der Grenze, das Contact Tracing noch bewältigen zu können“, beschreibt Bezirkshauptmann Reinhold Mayer die Situation. Mit derzeit 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den eigenen Reihen ist die Hälfte der Belegschaft mit dem Contact Tracing beschäftigt, von Montag bis Sonntag in drei Schichten. Dazu kommen acht Mann vom Bundesheer. Demnächst soll weitere personelle Unterstützung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Landesdienst kommen.
Michael Haybäck, Stadt Salzburg: „Stehen mit dem Rücken zur Wand“
Die Landeshauptstadt verzeichnet derzeit mit dem Flachgau die höchsten Zuwächse bei der Zahl der Infizierten und hält nun bei 408. „Bei unserem Contact Tracing stehen wir deshalb mit dem Rücken zur Wand“, formuliert es Michael Haybäck, Leiter der Bezirksverwaltungsbehörde der Stadt Salzburg, drastisch. Am Dienstag mussten 20 Personen aufgrund eines positiven Falles in Quarantäne, die Stadt hat sofort den Notbetrieb gestartet. Mittlerweile ist das Contact Tracing wieder voll funktionsfähig.
Helmut Fürst, Tennengau: „Wir halten noch durch“
Bezirkshauptmann Helmut Fürst sieht sein Team „derzeit relativ gut aufgestellt. Wir halten schon noch durch, allerdings nur unter allergrößten Kraftanstrengungen und bei gleichzeitiger Einschränkung des Regelbetriebes.“ Derzeit gibt es im Tennengau 328 aktiv infizierte Personen, Kuchl steht noch immer unter Quarantäne. Drei Faktoren waren als schnelle Reaktion beim raschen Anstieg der Neuinfektionen im Bezirk laut Fürst entscheidend: interne Umschichtungen auf 30 Bedienstete für das Contact Tracing, die Aufstockung von Bundesheersoldaten von drei auf acht und von Assistenzkräften des AMS von drei auf sieben sowie die Unterstützung durch das Covid-Board mit der kurzfristig verfügbaren „Eingreif-Truppe“.
Harald Wimmer, Pongau: „Sind in herausfordernder Lage“
Als „sehr herausfordernd“ bezeichnet auch Bezirkshauptmann Harald Wimmer die Lage im Pongau, derzeit 413 aktiv Infizierte: „Vor allem die Wochenenden sind für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schon sehr anstrengend, es entsteht fast keine Pause. Bei uns geht es ja schon seit März so, mit wenigen Möglichkeiten, einmal durchzuschnaufen.“ Im Vergleich zur ersten Welle kommt dazu, dass die Infizierten nun viel mehr Kontaktpersonen als während des Lockdowns haben. „Viele davon werden dann auch positiv getestet. Und dann müssen Bescheide ja nicht nur für die Erkrankten ausgestellt werden, sondern auch noch, wenn sie wieder genesen sind. Bald wird man von 37 auf 50 „hauseigenem“ Personal für das Contact Tracing aufstocken, das ist mehr als die Hälfte. Dazu kommen je fünf Soldaten und Assistenzkräfte vermittelt vom AMS.
Bernhard Gratz, Pinzgau: „Kommen gut zurecht“
Im Pinzgau kommt man derzeit gut zurecht, die Fallzahlen sind mit 225 aktiv Infizierten weniger besorgniserregend als anderswo. „Das kann sich aber natürlich von einem Tag auf den anderen ändern“, bleibt Bezirkshauptmann Bernhard Gratz im Pinzgau vorsichtig optimistisch. „Derzeit sind elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fürs Contact Tracing im Einsatz. Weitere 20 können bei Bedarf sofort nachgezogen werden.“
Dieter Motzka, Lungau: „Lage noch entspannt“
Auch der Lungau sieht sich noch einer entspannten Situation mit 48 aktiv Infizierten gegenüber. „Mit 17 eigenen und drei neu aufgenommenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen wir im Contact Tracing derzeit gut über die Runden“, sagt Dieter Motzka, stellvertretender Bezirkshauptmann. Weitere 16 Bedienstete der Bezirkshauptmannschaft werden derzeit eingeschult.
Quelle: Land Salzburg