vonRedaktion International
NOVEMBER 13, 2024
Neuer „Die Wildbach“-Leiter auf Antrittsbesuch im Chiemseehof / Drei Fragen an Gebhard Neumayr
(LK) 40 Millionen Euro werden dieses Jahr in Salzburg in den Schutz vor Lawinen und Wildbächen investiert. Gebhard Neumayr hat im September dieses Jahres die Leitung der Wildbach- und Lawinenverbauung Salzburg (WLV) übernommen. Heute absolvierte der Pinzgauer seinen Antrittsbesuch bei Landeshauptmann Wilfried Haslauer im Chiemseehof.
Gebhard Neumayr, neuer Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Salzburg, auf Antrittsbesuch bei Landeshauptmann Wilfried Haslauer im Chiemseehof.
Der Schutz von Menschen funktioniert am besten mit den Menschen, davon ist der 51-jährige Gebhard Neumayr aus Zell am See aus langjähriger Praxis überzeugt. Nach HTL und Arbeit in einem Zivilingenieurbüro stieg er bereits im Jahr 1993 als Gebietsbetreuer für den Pinzgau bei der WLV ein und perfektionierte seine Kenntnisse „nebenbei“ mit einem Studium an der Wiener BOKU.
Haslauer: „Erfahrener Praktiker am Ruder.“
Rutschende Hänge, Muren, Rinnsale, die sich binnen Minuten in reißende Sturzbäche verwandeln, es gibt viel zu tun für „Die Wildbach“ im Land. „Ein besserer Leiter konnte der WLV nicht ‚passieren‘. Mit Gebhard Neumayr ist ein erfahrener Praktiker und Profi am Ruder, wenn es um den Schutz vor Naturgefahren geht“, betont Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Solidarität und Mitverantwortung
Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit Gebhard Neumayr über seine Pläne und über seine Überzeugungen und Erfahrungen bei der Wildbach- und Lawinenverbauung gesprochen.
LMZ: Welchen Zugang verfolgen Sie bei der „Verbauung“?
Gebhard Neumayr: Das Ziel ist immer der bestmögliche Schutz für die Menschen. Wir betrachten nicht nur die mögliche Schadensstelle, sondern immer auch das gesamte Einzugsgebiet mit Wald, Hängen, Zuflüssen bis zum Schwemmkegel. In Salzburg haben wir ein tolles, sehr gut funktionierendes System der Zusammenarbeit mit den 272 Wildbachwassergenossenschaften. Selber mitzuzahlen und die Schutzeinrichtungen in Schuss zu halten schafft hohe Identifikation und verankert die Maßnahmen bei den Menschen, die geschützt werden. Es ist gelebte Solidarität, denn Einzelpersonen könnten sich den Schutz meist nicht allein leisten. Gleichzeitig schießen dadurch die Forderungen nicht übers Ziel.
LMZ: Welche Projekte laufen gerade?
Gebhard Neumayr: Im Pinzgau sind wir an der Leoganger Ache im Mündungsbereich dran, Schutzbauten beim Krimmler Bahnhof sind fast fertig, ebenso beim Honal- Herrenhausgraben-Boaberg in Fusch und bei der Lahnkendl-Lawine in Hinterglemm. Das wird großteils zur Ski-WM fertig sein. Ebenso haben wir mit den Schutzmaßnahmen am Rettenbach in Mittersill begonnen. Im Lungau arbeiten wir bei den Göriacher Wildbächen, dem Markterbach und dem Fellergraben in St. Michael sowie an der Tauernrampe an Lawinenschutzmaßnahmen und im Pongau sind wir aktuell mit Arbeiten am Scheiblingbach in Badgastein, am Maierhofgraben in Dorfgastein, am Postbach in Werfen, an der Kleinarler Ache bei der neuen Ortsumfahrung in Wagrain, am Kehlbach in Elsbethen und an den Köstendorfer Wildbächen beschäftigt.
LMZ: Wird man jemals fertig?
Gebhard Neumayr: Wir stehen mitten im Klimawandel, die Nachfrage nach Schutzmaßnahmen ist sehr groß, manches muss angepasst werden. So ist etwa die Niederschlagsgrenze zuletzt beständig nach oben gewandert, so hohe Berge haben wir bei uns gar nicht, dass es dort oben im Sommer überhaupt noch schneit und nicht regnet. Es kommen spannende Zeiten auf uns zu, aber wir sind sehr gut aufgestellt.
Quelle: Land Salzburg