vonRedaktion Salzburg
JUNI 14, 2021
Ein neuer Podcast der Stadt Wien-Umweltschutz erklärt die Schreckenwelt
In einer bekannten Kindersendung hüpft nur ein „Grashüpfer“ durch das Bild. In Wien sieht die Sache anders aus, es gibt 85 unterschiedliche Heuschreckenarten, was beinahe zwei Drittel der insgesamt in Österreich vorkommenden Hüpfer entspricht. Die Bezeichnung „Schrecke“ kommt von der Wortbedeutung für „aufspringen“, wir erschrecken ja auch ab und zu und neigen dabei zur Flucht.
Wer mehr aus dem Leben der Wiener Heuschrecken erfahren möchte, kann in den neuen Podcast der Stadt Wien-Umweltschutz hineinhören. Es gibt eine kurze Version für Kinder und eine längere für Erwachsene. Einfach reinhören unter www.city-nature.eu
Auf der Internetseite des EU-Projekts CITY NATURE der Stadt Wien-Umweltschutz finden sich unter dem Motto „Nachbarin Natur“ auch noch weitere Informationen über Wiener Wildtiere zum Anhören. Vertreten sind einstweilen Fledermäuse, Dohlen, Amphibien und Schnecken. Das Angebot wird stetig ausgebaut!
Auf den Wiener Wiesen wird gehüpft und gezirpt
Heuschrecken finden sich in Wien beinahe überall, wobei sie magere und trockene Wiesen bevorzugen. Aufgrund der klimatischen Bedingungen sind sie im westlichen Wienerwald, der Lobau und östlichen Wien am häufigsten zu beobachten. Gehüpft wird mit den besonders ausgeprägten Hinterbeinen.
Die meisten Heuschrecken bevorzugen pflanzliche Kost, andere sind auch gegenüber Raupen, Fliegen oder Blattläusen nicht abgeneigt. Sie sind aber auch selbst Teil der Nahrungskette und werden von Eidechsen, Vögeln oder Igeln verspeist.
Die Heuschreckenmännchen singen, um Weibchen anzulocken, manche tagsüber, andere bei Nacht. Die zirpenden Geräusche werden von den Langfühlerschrecken, zu denen auch die Grillen gehören, durch das Aneinanderreiben der Vorderflügel erzeugt. Die Kurzfühlerschrecken reiben dazu mit den Beinchen an den Körperseiten. Die Eiablage erfolgt an ja nach Art unterschiedlichen Stellen, wie Blattscheiden oder Baumrinden. Die jungen Schrecken schlüpfen im Frühjahr und häuten sich während des Wachstums, je nach Art, bis zu zehn Mal.
Ihren oft schlechten Ruf verdanken die Heuschrecken den Plagen, die Schwärme einzelner Arten, vor allem in Asien und Afrika, angerichtet haben – ganze Felder wurden kahlgefressen. In Europa gab es allerdings seit dem 19 Jahrhundert keine Heuschreckenplage mehr.
Ach Du Schreck – wer bist denn Du?
In Wien können die nach Größe, Form und Farbe unterschiedlichsten Heuschrecken angetroffen werden. Von der winzigen Ameisengrille, die gerade einmal 3mm groß ist, bis zur Großen Sägeschrecke mit beachtlichen 7,5 cm Körperlänge.
Der Grund für die hohe Schreckenvielfalt in Wien liegt nicht zuletzt daran, dass hier sowohl alpines wie auch pannonisches Klima vertreten ist. So findet sich die Alpen-Strauchschrecke ebenso wie der Zwerg-Heidegrashüpfer. Im Gütenbachtal hüpfen besonders seltene Arten herum, etwa der Sumpfgrashüpfer oder die Alpine Gebirgsschrecke. Häufiger in Wien anzutreffen sind das Grüne Heupferd, der Nachtigall-Grashüpfer oder der Dickkopf-Grashüpfer. Auch noch viele andere Heuschreckenarten sind in Wien anzutreffen, teils mit einprägsamen Namen: Der Gemeine Grashüpfer ist nicht bösartig, aber eine gängige Art, die Schiefkopfschrecke hüpft trotz ihres Namens geradeaus und die Schwertschrecke ist unbewaffnet unterwegs.
Damit das zirpen nicht verstummt – Schutz für Heuschrecken
Nicht nur der Klimawandel macht es den Heuschrecken schwer. In der Stadt sind vor allem Lebensraumverlust, Pestizideinsatz und intensive Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen ihr Problem.
Die Stadt Wien-Umweltschutz setzt sich im Rahmen des Arten- und Lebensraumschutzprogramms Netzwerk Natur und mit dem EU-Projekt CITY NATURE besonders für die Wiesenpflege ein. So sollen die Lebensräume von Heuschrecken und zahlreichen anderen Arten erhalten, gepflegt und aufgewertet werden – für die Artenvielfalt in Wien.
Wer Heuschrecken im eigenen Garten fördern möchte, kann das mit wenig Aufwand schaffen: einen blühenden Wiesensaum stehen lassen, der nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht wird, Totholz liegen lassen und auf den Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngemitteln verzichten.
Mehr Informationen zu den Wiener Heuschrecken und ein kostenloser Folder zum Bestellen beim Foldertelefon der Stadt Wien-Umweltschutz unter 01 400 73420 oder zum Download unter www.umweltschutz.wien.gv.at
Quelle: Stadt Wien