Wien: Igel und Wildtiere bitte in ihrem Lebensraum lassen!

vonRedaktion International
SEPTEMBER 20, 2021

Foto: Ferdinand Schmeller/Stadt Wien Umweltschutz

Das schöne Spätsommerwetter lockt viele Menschen ins Freie, wo aber jetzt auch noch zahlreiche junge Wildtiere, wie Igel, Rehkitze, oder Jungfüchse unterwegs sind. Meist sind sie scheu und gut versteckt, doch manchmal auch sichtbar. Teils erwecken sie den Anschein, alleine gelassen und hilflos zu sein, weshalb es immer wieder vorkommt, dass Jungtiere mitgenommen und beim Wildtierservice der Stadt Wien abgegeben werden.

Alleine im August wurden dort 59 Jungigel abgegeben, die Großteils unverletzt waren. Sie hätten gar nicht aus ihrer gewohnten Umgebung entfernt werden müssen. Da Igel geschützte Tiere sind, ist dies auch nach dem Wiener Naturschutzgesetz verboten. Igel haben nur wenige natürliche Feinde, Gefahr droht ihnen vor allem von Autos, weggeworfenen Verpackungen, in denen sie sich verfangen können oder Rasenmäher-Robotern.

Wann Igel & Co unsere Hilfe brauchen

Jungigel sind bereits im Alter von sechs bis acht Wochen eigenständig unterwegs und bei der Nahrungssuche auf sich selbst angewiesen. Selbst in den ersten Lebenswochen werden die Jungtiere, wie dies z.B. auch bei Rehen und Feldhasen der Fall ist, von den Müttern während der Nahrungssuche für mehrere Stunden alleine gelassen. Im Spätsommer finden Jungigel noch ausreichend Nahrung, um sich den für den Winter notwendigen Winterspeck anzufuttern. Hilfe brauchen nur verletzte und kranke Tiere oder solche, die im November, zur Zeit des Einigelns für den Winterschlaf, noch deutlich unter 500 Gramm wiegen.

Sind Igel oder andere Wildtiere offensichtlich verletzt oder in Not, ist das Wildtierservice der Stadt Wien oder ein wildtierkundiger Tierarzt die beste Ansprechstelle. „Das Wildtierservice anzurufen, bevor man einen Igel oder ein anderes Wildtier mitnimmt, macht in jedem Fall Sinn.“, betont Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky. „Die Expertinnen und Experten können anhand einer Schilderung die Lage der Tiere im Allgemeinen gut abschätzen!“

Das Wildtierservice der Stadt Wien kann telefonisch oder per E-Mail kontaktiert werden und bietet darüber hinaus zu bestimmten Zeiten eine Wildtierfundbox an, bei der in Wien aufgefundene verletzte Tiere fachkundigen Tierpflegerinnen und Tierpflegern übergeben werden können:

Wildtier-Hotline täglich erreichbar von 7:30 bis 22 Uhr unter +43 1 4000-49090

oder unter wildtiere@ma49.wien.gv.at.

außerhalb dieser Zeiten kann in Notfällen der technische Permanenzdienst der Stadt Wien unter +43 1 4000-8280 angerufen werden.

Weitere Informationen zum Wildtierservice der Stadt Wien, zur Wildtierfundbox und zu Spendenmöglichkeiten dafür gibt es unter www.wildtierservice-wien.at.

Hilfreiches Winterservice für Igel

Wer zu Beginn der kalten Jahreszeit einen deutlich untergewichtigen Igel entdeckt und ihn zu Hause überwintern möchte, sollte einiges bedenken: Es sollte jedenfalls ein wildtierkundiger Tierarzt aufgesucht oder das Wildtierservice kontaktiert werden, da hier oft Zecken oder andere Parasiten im Spiel sind. Dort kann man sich auch Fütterungsempfehlungen holen (z. B. keine Kuhmilch, Feucht- oder Trockenfutter für Katzen mit hohem Fleischanteil). Außerdem sollten Igel nicht in Wohnräumen untergebracht und aufgepäppelt werden. Dass Igel nachtaktiv sind, gut klettern können und das verspeiste Futter auch wieder ausscheiden, was hygienische Nachsorge erfordert, ist ebenfalls zu beachten.

Auch Igel mit ausreichend Winterspeck können Unterstützung brauchen. Wer einen Garten oder Grünbereich betreut, kann etwas Strauchschnitt und abgefallene Blätter zu einem Igelwohnheim machen. Auch Insekten, wie Marienkäfer überwintern hier gerne. Bitte um Vorsicht beim frühen Aufräumen im Frühling! Die Igel beenden ihre Winterruhe meist im März oder April, wenn die Temperaturen wieder steigen und Insekten als Nahrung unterwegs sind.

Mehr Informationen zu Igeln in Wien und die Gratis-Broschüre zum Herunterladen oder bestellen gibt es unter www.umweltschutz.wien.gv.at/naturschutz/biotop/igel.html

Quelle: Stadt Wien

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