Wien: Im Glashäusl – Schauspiel-Studierende in junger österreichischer Dramatik

vonRedaktion Salzburg
MAI 15, 2024

Foto: Milo Dzudzic_die MUK.

Eine Kooperation der MUK mit dem Schauspielhaus Wien

Das Schauspielhaus Wien steht für ein Theater der neue Erzählformen: Mit „Im Glashäusl” steht nun eine Produktion von aktuellen Stücken mit jungen Darsteller*innen auf dem Spielplan. Schauspiel-Studierende der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, einem Unternehmen der Wien Holding, sind ab 23. Mai 2024 in Kurzstücken von Amir Gudarzi, Thomas Köck/Gerhild Steinbuch, Lisa Wentz und Robert Woelfl zu sehen. Der Abend verspricht interessante Perspektiven und Schlaglichter auf die österreichische Gegenwart: Neugier ist angesagt!

Studierende des dritten Jahrgangs Schauspiel präsentieren Können und Vielseitigkeit auf der Bühne des Schauspielhauses Wien in der Porzellangasse. Erstmals in Kooperation mit dem auf neue Dramatik spezialisierten Hauses sind die Spieler*innen unter der Regie von Anne Bader in aktuellen Kurzstücken österreichischer Dramatiker*innen zu sehen. Unter dem Titel „Im Glashäusl” steht ein dramaturgisch geschickt getakteter Abend zur österreichischen Gegenwart auf dem Programm.

“Was bleibt als Rest in einer Gesellschaft, die ihre eigenen Umbrüche kaum verdaut? Die öffentliche Toilette als Verhandlungsort: Ein politischer Körper gibt stellvertretend für alle eine persönliche Erklärung ab. Irgendjemand muss sich schließlich entschuldigen. Obwohl der ganze Abfall nun wirklich nicht von uns stammen kann, davon sind die Mitarbeitenden der Entsorgungsfirma überzeugt. Wer bezahlt für den Wohlstand und wer wischt die großen Sprüche wieder von den Klowänden?”

Kurzstücke zu Österreich
Die Kurzstücke von Amir Gudarzi, Thomas Köck/Gerhild Steinbuch, Lisa Wentz und Robert Woelfl und sind als Auftragsarbeiten der WIENER WORTSTÄTTEN im Kontext des Österreich-Schwerpunkts bei der Leipziger Buchmesse 2023 entstanden. Die Autor*innen waren eingeladen, mit ihren Theatertexten auf die Frage zu antworten: „Was ist das spezifisch Österreichische? Gibt es so etwas überhaupt?“

Als Schauspieler*innen sind Minou M. Baghbani, Fabian Cabak, Paula Carbonell Spörk, Elias Eisold, Amrito Geiser, Samira Kossebau, Fabia Matuschek und Laetitia Toursarkissian unter der Regie von Anne Bader zu sehen. Sie alle sind in Wien durch vorangegangene Engagements an prominenten Häusern wie Burgtheater, Volkstheater oder Theater der Jugend bekannt. Denn obwohl die jungen Künstler*innen noch das vorletzte Ausbildungsjahr im Rahmen ihres Schauspielstudiums an der MUK absolvieren, sammeln sie bereits während der Studienzeit wertvolle Erfahrungen beim Film und in der Theaterwelt.

Stimmen der Darsteller*innen
Wie erleben die jungen Schauspieler*innen die in den vier Stücken kurzweilig inszenierte Österreich-Kritik?

Minou M. Baghbani findet die in den Stücken des Abends angesprochene Frauenfeindlichkeit sehr relevant: „Mir persönlich ist das Thema des Rassismus und der Fremdenfeindlichkeit sowie das Thema des Sexismus sehr wichtig, da ich mich mit diesen Themen selber — teils auch unfreiwillig — beschäftigen muss.” Auch Samira Kossebau unterstreicht die Notwendigkeit, „das Thema Femizide auf die Bühne zu bringen”.

Ein weiteres Thema sei der österreichische Hang dazu, Verantwortung und „Probleme von sich wegzuschieben”, wie Paula Carbonell Spörk bemerkt: „Es ist ein Phänomen in Österreich, dass die Menschen nicht gern Probleme anerkennen, sondern lieber jammern und anderen die Schuld geben.” Dies ist auch Laetitia Toursarkissian aufgefallen: „Die selbstgewählte Opferrolle Österreichs, die Robert Woelfl kenntlich macht, spricht mich besonders an. Damit geht nämlich gleichzeitig ein Wegschieben von Verantwortung einher und erklärt vielleicht, warum manche historischen Ereignisse nicht wirklich gesellschaftlich aufgearbeitet sind in Österreich. Weil sich niemand verantwortlich fühlt.”

Für Elias Eisold und Fabia Matuschek ist es insbesondere das Thema der Nicht-Kommunikation, das in den Kurzstücken des Theaterabends zum Ausdruck kommt. So bemerkt Fabia Matuschek: „Es wird viel geredet, doch immer von der Sache weg. Wirklich zugehört wird selten.” Und Elias Eisold sieht das Thema von Konflikt und Kluft zwischen Menschen in jedem der Stück präsent. Er findet: „Und trotz Konflikten und unterschiedlichen Standpunkten sollten wir uns doch darauf besinnen, dass wir alle Menschen sind — und uns in der Mitte treffen, denn wir alle haben die gleichen Grundbedürfnisse. Also: Hören wir anderen zu, reden und finden Lösungen, die jeden Menschen einschließen.”

Und wie charakterisieren die Darsteller*innen den Abend?

„Politisch, kritisch, bunt, jede/n etwas dabei.“ (Minou M. Baghbani)

„Schnell, ungeniert, skurril, ehrlich.“ (Fabian Cabak)

„Politisch, unterhaltsam, kritisch und anregend.“ (Paula Carbonell Spörk)

„Satirisch, intim & alltagstauglich.“ (Elias Eisold)

„Lustig, ernst, kritisch, leicht, schwer. Ein Wechselspiel der Gefühle.“ (Samira Kossebau)

„Widerspiegelnd, komisch-ernsthaft.“ (Fabia Matuschek)

„Wild, frech, humorvoll, überfordernd (im positiven Sinne).“ (Laetitia Toursarkissian)

Facts

„Im Glashäusl”: Kurzstücke von Amir Gudarzi, Thomas Köck/Gerhild Steinbuch, Lisa Wentz, Robert Woelfl mit Studierenden der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, 3. Jahrgang.

Regie: Anne Bader

Bühne und Kostüme: Franziska Bornkamm

Kostüme: Anna Lechner

Musik: Oskar Mayböck

Dramaturgie: Marie-Theres Auer

Premiere: Donnerstag, 23.05.2024, 20 Uhr

Weitere Termine:

Fr, 24.05.2024, 20 Uhr

Sa, 25.05.2024, 20 Uhr

Mo, 27.05.2024, 20 Uhr

Di, 28.05.2024, 20 Uhr

Fr, 31.05.2024, 20 Uhr

Weblink MUK: https://muk.ac.at/veranstaltung/im-glashaeusl-01.html

Flyer MUK: https://muk.ac.at/fileadmin/mediafiles/documents/Flyer_2023-24/Flyer_ImGlashaeusl_2024.pdf

Weblink Schauspielhaus: https://www.schauspielhaus.at/veranstaltung/im_glashaeusl

Veranstaltungsort: Schauspielhaus Wien, Porzellangasse 19, 1090 Wien

Karten: karten@schauspielhaus.at, +43 1 317 01 01 18

Die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien
Die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien („die MUK“) ist eine von der Stadt Wien finanzierte öffentliche Institution, die eine exzellente und dennoch leistbare künstlerische Ausbildung gewährleistet und mit ihrem Innenstadt-Campus wesentlich in das urbane Leben Wiens eingebunden ist. Die heutige MUK geht als Institution auf das ehemalige Konservatorium der Stadt Wien zurück und ist ein Unternehmen der Wien Holding. Die MUK vereint mit ca. 850 Studierenden und über 270 Lehrenden international herausragende Künstler*innen der Bereiche Musik, Tanz, Schauspiel und Gesang.

Quelle: Stadt Wien

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