vonRedaktion Salzburg
SEPTEMBER 02, 2022
Gesundheitslandesrätin Rüscher informiert über aktuelle Impfempfehlungen für Personen mit Risikoverhalten, Gesundheitspersonal und Kontaktpersonen
Bregenz (VLK) – Die gehäuften Infektionen mit dem Affenpockenvirus weltweit und auch in Österreich stellen ein zunehmendes Problem dar. „Um die Ausbreitung der Affenpocken besser eindämmen zu können, empfehlen wir eine Impfung für die Hochrisikogruppen und für alle Kontaktpersonen“, erklärt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher. Hierunter fallen Personen mit individuellem Risikoverhalten, sowie Gesundheitspersonal, das einem hohen Expositionsrisiko ausgesetzt ist. Zudem wird die Impfung für alle Personen nach dem engen, intensiven Kontakt mit einem Erkrankten empfohlen, um den Krankheitsausbruch zu verhindern oder zumindest den Verlauf abzumildern. Eine prophylaktische Impfung für die breite Bevölkerung ist nicht sinnvoll und derzeit auch nicht geplant, wie Rüscher weiter ausführt. „Erfreulicherweise kann bei Personen, die eine Pockenimpfung in der Kindheit bekommen haben, von einer gewissen Immunität bzw. von einem Teilschutz ausgegangen werden“ informiert Rüscher.
Im Mai 2022 ist in Österreich der erste Fall von Affenpocken aufgetreten. In Vorarlberg wurden bisher vier infizierte Personen registriert. Mit Stand 19. August 2022 wurden in Österreich bisher 217 Fälle der Virus Erkrankung gemeldet. Betroffen sind derzeit in erster Linie Personen mit häufig wechselnden sexuellen Kontakten.
„Bei den Affenpocken handelt es sich um eine meldepflichtige Zoonose (ursprünglich eine Tierkrankheit, die auf den Menschen übertragen wurde). Das Virus ist aber nicht leicht zwischen Menschen übertragbar“, erklärt Landessanitätsdirektor Dr. Wolfgang Grabher. In der Regel erfolgt die Übertragung durch einen engen und direkten körperlichen Kontakt mit Erkrankten (Haut bzw. Schleimhautkontakte, sexuelle Kontakte, Tröpfcheninfektion während eines intensiven face-to-face Kontakts, Schmierinfektion nach Kontakt zu Bläscheninhalt oder infektiösen Schorfpartikeln oder durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten). Die Ansteckungswahrscheinlichkeit gilt aber als relativ niedrig und das klinische Bild ist meistens mild. Durchschnittlich fünf bis 14 Tage nach der Ansteckung treten Fieber, Kopf und Muskelschmerzen, zumeist schmerzhafte Lymphknotenschwellungen, sowie ein allgemeines Krankheits- und Erschöpfungsgefühl ein. Im weiteren Verlauf kann nach ein bis drei Tagen ein pockenähnlicher Bläschenausschlag ausgehend vom Ort der Infektion auftreten, das teilweise stark juckend oder schmerzhaft ist. Der Inhalt der Bläschen ist hochinfektiös. Ansteckungsfähigkeit besteht, so lange Krusten vorhanden sind, im Durchschnitt sind dies 3 Wochen.
„Die präexpositionelle, also vorbeugende Impfung ist nur für ganz bestimmte Risikogruppen ab dem 18. Lebensjahr geplant und auch sinnvoll“, führt Rüscher aus. Dies sind Personen mit individuellem Risikoverhalten (Personen mit häufig wechselnden sexuellen Kontakten) und Gesundheitspersonal, das einem sehr hohen Expositionsrisiko durch Affenpocken erkrankten Personen ausgesetzt ist (designierte Abteilungen/Ambulanzen/Ordinationen für die Diagnostik und Therapie von mit Affenpocken infizierten Personen).
Postexpositionell, also nach direktem Kontakt mit dem Virus im Labor oder nach engem Kontakt mit einem Erkrankten, soll die Impfung innerhalb von 4 Tagen nach dem Kontakt durchgeführt werden.
Bei Personen, die in der Kindheit bereits gegen Pocken geimpft worden sind, kann von einer gewissen Immunität ausgegangen werden und es ist nur eine Impfung erforderlich, wie Rüscher informiert. Ansonsten sind zwei Impfungen im Abstand von 4 Wochen notwendig.
Für eine Terminvereinbarung und die Prüfung der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der Impfung gegen Affenpocken, sowohl als Risikoperson als auch als Kontaktperson, sind die Gesundheitsämter ihrer örtlich zuständigen Bezirkshauptmannschaft zuständig. Die Kontaktdaten der Bezirkshauptmannschaften können untenstehend entnommen werden.
BH Bregenz
T +43 5574 4951 52615
BH Dornbirn
T +43 5572 308 53614
BH Feldkirch
T +43 5522 3591 54617
BH Bludenz
T +43 5552 6136 51614
Quelle: Land Vorarlberg